REPORT: Herr Soravia, wie lange planen Sie und Ihre Partner, Eigentümer des Wiener Hilton zu bleiben?
Soravia: Das ist eine gute Frage. Bis zu dem Zeitpunkt, da ein gutes Angebot kommt. Wir haben nicht die Ambition, unbedingt verkaufen zu müssen. Denkbar ist auch, dass wir Teile be-
halten.
Wo überall sonst planen Sie den Bau von Hotels?
Wir bauen gerade eines im 7. Bezirk in der Schottenfeldgasse, ein innerstädtisches Haus, spezialisiert auf Bustourismus mit dem Namen »Kaiserin Sissy«. Der Betreiber ist eine Südtiroler Gruppe, die das ganz gut kann. Ein weiteres Hotel planen wir bei unserem Projekt Town Town oberhalb der U3-Station. Der Standort eignet sich perfekt, die U-Bahn ist sozusagen im Haus und ein Busparkplatz direkt daneben.
Steht der Betreiber bereits fest?
Nein, da verhandeln wir gerade, weil wir eben mit der Grundkonzeption fertig geworden sind. Wir haben erst vor relativ kurzer Zeit entschieden, ob auf dem Gelände Büros oder ein Hotel gebaut werden soll.
Marriott plant in Wien mehrere Häuser. Wäre das eine Option?
Nein, ich glaube, die gehen auf das
T-Mobile-Gelände. Wir haben noch mit niemandem Gespräche aufgenommen.
Wie groß wird das Hotel in Town
Town werden?
Da ist die Diskussion noch nicht ganz abgeschlossen. Es werden aber um die 250 Zimmer sein.
Herr Muzicant hat kürzlich gemeint, er habe alle gewarnt, in den nächsten ein, zwei Jahren keine neuen Büroflächen mehr zu bauen. In Town Town soll mit einem Investitionsvolumen von 200 Millionen Euro 130.000 m2 Bruttogeschoßfläche entstehen. Machen Sie sich da Sorgen?
Nein, das gilt für Projekte, bei denen im Voraus Flächen auf den Markt gebracht werden. Town Town ist ein völlig anderes Konzept. Unsere Maxime ist: Design your own Company. Der Kunde, den wir suchen, ist mit ein-, zwei-, drei-tausend Quadratmeter in bestehender Struktur vorhanden. Dem sagen wir: Warum baust du dir nicht dein eigenes Bürogebäude? Dazu kommt, dass das ganze Projekt in der Finanzierungsstruktur auf acht Jahre ausgelegt ist. Ich bin der Meinung, dass man dann bauen muss, wenn es schlecht ist, sonst kann man in der Welle nicht oben sein. Wir sind doppelt glücklich: Konjunkturell läuft es im Moment nicht am besten und wir sind gerade einmal mit der Platte
fertig.
Bauherr von Town Town ist eine Aktiengesellschaft. Wollen Sie und Ihre Partner das entwickelte Projekt an die Börse bringen?
Die Aktiengesellschaft hat einzig und allein die Funktion, die Public
Private Partnership zu erfüllen. Für die Börse sind wir allerdings zu klein. Wir sind Projektentwickler und bieten auch kein Anlegerprodukt, wie etwa Conwert.
Die Verlängerung der U3 und der geförderte Wohnbau im Gasometer machte aus Grünland goldenen Boden. Welche Rendite erwarten Sie beim Projekt Town Town?
Eine gute. Als Bauträger darf man Projekte unter zehn Prozent nicht angehen.
Sind die dort leicht erzielbar?
Wir gehen davon aus, dass wir sie erzielen, sonst würden wir es nicht machen. Ein Fehler im Bauträgergeschäft ist immer teuer. Ohne einen gewissen Polster ist es nicht lustig und locker, Projekte zu entwickeln.
Zum Schluss ein persönliche Frage: Haben Ihre familiären Wurzeln Ihnen den Grundstein zum Bauen gelegt?
Selbstverständlich ist es so, dass man, wenn zu Hause viel übers Bauen geredet wird, näher dran ist. Konkret ist es so, dass mein Bruder Hanno die Idee zum Bauträgergeschäft entwickelt hat.
Wien erhält seine erste Wohnsiedlung im Passivhausstandard. Mitte Oktober wurden neun Projekte für die zweite Runde des Bauträgerwettbewerbs ausgewählt, Mitte Jänner soll der Sieger feststehen.
Damit setzt Wien die mit der Frauenwerkstatt begonnene Serie der Themenwohnbauten fort. Josef Ostermayer vom Büro des Wohnbaustadtrats Werner Faymann zieht eine durchwegs positive Bilanz über die 1995 eingeführten Wettbewerbe: »Dadurch wurde der konstruktive Konflikt zwischen den beiden an den Beginn des Projekts gelegt.«
Von Architekten und Bauträgern geäußerte Kritik an zu hohen Bebauungsdichten oder eingeschränkten Entfaltungsmöglichkeiten für Architekten kann er nicht nachvollziehen.
Bauträgerwettbewerbe seien zwar ein Fortschritt, junge Architekten, »die nicht im engen Verhältnis zu Bauträgern stehen«, seien aber benachteiligt, meint hingegen der grüne Wiener
Klubobmann Christoph Chorherr. Da in der ersten Wettbewerbsstufe für eingereichte Projekte keine Abgeltung durch die Gemeinde stattfindet, würden die Jungen wirtschaftlich benachteiligt. Was noch fehle: Projektbegleitung, damit nicht nur auf die Einhaltung der Baukosten, sondern auch auf architektonische und städtebauliche Qualität aus dem Wettbewerb geschaut wird. Außerdem fehle ein Vergleich zwischen bewilligten Bausummen und tatsächlichen Kosten aller Wohnbauprojekte.
Knapp vor der Nationalratswahl haben sich mehrere Interessenvertretungen von Architekturschaffenden zur »Plattform für Architektur und Baukultur« zusammengefunden, um die Parteien an ihre Verantwortung für Planungskultur zu erinnern.
»Die Diskussion über Qualität und Planungskultur muss in der Tagespolitik dringend zur Sprache gebracht werden«, bringt Projektkoordinator Volker Dienst die Forderungen der Plattform auf den Punkt. Dass dem heute nicht so ist, sei den Architekten selbst zuzuschreiben, die sich in ein Neo-Biedermeier zurückgezogen hätten.
Die Erwartungen der Proponenten sind ambitioniert: Politikern soll bewusst werden, dass die Förderung von Architekturqualität eine Investition in das Volksvermögen ist. Mit zehn Fragen sollen sie dazu gebracht werden, Stellung zu nehmen.
Der Plattform gehören unter anderen an: Architekturstiftung österreich, IG Architektur, architektur in progress, Gesellschaft für Architektur, Vorarlberger Architekturinstitut, die Architekturinstitute von TU Wien, Akademie Wien und Kunsthochschule Linz sowie die Wiener und die Tiroler Kammer der Architekten und Ingenieure und die Architektensektion der steirischen Kammer. Die Kammer für Oberösterreich und Salzburg verweigerte sich.
Die Vermutung, dass die Kammern diese Plattform, neben der Hebung des Images von Architektur, vor allem auch zur He-bung des eigenen Images verwenden, schließt Volker Dienst von architektur in progress nicht zur Gänze aus.
Info:
Staub und Rauch bei Sägearbeiten in der Holzwerkstatt lösten Täuschungsalarm aus.« »Entwichene Hitze eines Pizzaofens löste Täuschungsalarm aus.« - Zwei Feuerwehrberichte, die stellvertretend für zahllose derartige Einsätze stehen. Immer wieder müssen Feuerwehrleute ausrücken, weil Brandmelder irrtümlich anschlagen, wenn Pizzas gebacken, Holzstämme gesägt oder Schweißarbeiten durchgeführt werden. Solche falschen Alarme kosten Geld und Nerven.
Deshalb ist die Indus-trie intensiv damit beschäftigt, ein »intelligentes Brandmeldesystem« zu entwickeln, das erkennt, ob es wirklich brennt oder ob jemand sich irgendwo eine Zigarette in der Nähe eines Brandmelders angesteckt hat. Mit Hilfe von algorithmischen Computerprogrammen, die durch schrittweise Folgen von Anweisungen zur Lösung eines Problems führen, soll die Rate der Täuschungsalarme nach unten gedrückt werden. »Diese Täuschungsgrößen wird man aber nie ganz in den Griff kriegen«, meint Max Strohmeier, Leiter des Produktmanagement bei Schrack-Seconet, dem österreichischen Erzeuger von Brandmeldeanlagen, über die Realität in der Brandmeldetechnologie. »Den Stein der Weisen gibt’s nach wie vor nicht.«