Montag, Mai 20, 2024
Gustav Peichl ist das, was man in österreich gerne als "Stararchitekt" bezeichnet. Der Planer von Großbauten wie ORF-Zentren und Millenniums-Tower muss nun auf seine alten Tage als Lückenbüsser für verfehlte Wiener Stadtplanungspolitik herhalten. Und zwar, um ein "Malheur" - so Vizebürgermeister und Planungsstadtrat Bernhard Görg - zu reparieren. Nachdem das Wiener Ingenieurbüro Fritsch, Chiari und Partner einen 2,5-Milliarden-Planungsauftrag für zwei Hallen am Wiener Messegelände ohne Wettbewerb erhalten hatte, beauftragte Görg das Büro Peichl mit der begleitenden Entwurfsarbeit - ebenfalls direkt, auf Betreiben des Auftragnehmers.

Der Wiener Vizebürgemeister rechtfertigt die umstrittene Vorgangsweise damit, dass der Auftrag an das Ingenieurbüro von einer Leasingtochter der Bank Austria vergeben wurde - noch vor dem Rückkauf der Wiener Messen durch die Stadt Wien. Deshalb habe es rechtlich keine Verpflichtung zu einem Wettbewerb gegeben. Geschehen sei das auf Betreiben der damaligen Wiener Finanzstadträtin Brigitte Ederer, so Görg.

Auch mit Zeitdruck wird argumentiert: In den Hallen soll 2003 ein internationaler Radiologenkongress mit 30.000 Teilnehmern stattfinden, man der Ansicht gewesen, ein Gutachterverfahren würde sich da nicht mehr ausgehen. Nach dem Aufschrei in der Branche ist Vorsicht angesagt: Für die restlichen 20.000 m2 freier Fläche am Messegelände könne er sich einen Bauträgerwettbewerb oder ein Gutachterverfahren vorstellen, meint Görg.

Die Wiener Bauinnung geht zur Zeit durch ein Wechselbad der Gefühle. Grund für die Wallungen ist nicht der nahende Frühling, sondern die eben herausgegebene Novellierung der Wiener Bauordnung. Für Verwunderung sorgt der Passus, nach dem der mehrgeschoßige Wohnbau auch in Holz möglich geworden ist. "Wir sind erstaunt", meint dazu Alexander Safferthal, stellvertretender Innungsmeister. "Das war keine technische, sondern eine rein politische Entscheidung in Richtung der Grünen und Liberalen!"

Safferthal war eines der Mitglieder der Kommission, die die Novelle beschlossen hat. Holz sei im Wohnbau widersinnig, meint er: "Ein Wohnhaus braucht einen Lift und ein Stiegenhaus. Und die müssen nun einmal aus Beton sein!" Außerdem würde in Wien ein Markt für Zimmereibetriebe aus den Bundesländern produziert. "Die Baufirmen werden aber keine messbaren Umsatzrückgange haben", ist sich der Baumeister sicher.

Frohlocken kann die Bauinnung hingegen wegen der Entscheidung des Verfassungsgerichtshofes, der eine Lücke in der Bauordnung entdeckt hat und Einspruch gegen das "vereinfachte Bauverfahren" eingelegt hat. Ihm sind die Anrainerrechte bei der Benützungsbewilligung nicht ausreichend geschützt, außerdem gehen ihm die Prüfmöglichkeit der Ziviltechniker zu weit, so dass die Behörde nicht mehr nachvollziehen kann, was als Grundlage einer Benützungsbewilligung geprüft wurde. Dass der VfGH auch bestätigt habe, dass die Baumeister gegenüber den Ziviltechnikern diskriminiert seien, weil sie kein Prüfrecht haben, wie die Innung behauptet, sieht Christoph Tanzer, Rechtsexperte der Wiener Ingenieurkammer, nicht. "In den 30 Seiten, die das Urteil des VfGH hat, liest man davon kein Wort", so Tanzer.

Franz Beranek ist im letzten Jahr mit seinem Softwarehaus SBB "in London gelandet", ist gemeinsam mit einem US-Partner in Amerika erfolgreich und will heuer "den Schritt vom internationalen zum globalen Unternehmen" vollziehen. Mit "UC4" bietet SBB eine einheitliche Architektur an, die es ermöglicht, unterschiedlichste Software-Plattformen zueinander zu bringen und getrennte Arbeitsabläufe integrativ zu automatisieren - "Job Scheduling" wird das genannt.

Im Visier sind primär Rechenzentren von Großunternehmen: "Verkaufsgespräche dauern hier durchschnittlich 1,5 Jahre. Der Einsatz fremder Entwicklercrews anstelle von Mitarbeitersuche macht mittlerweile mehr Sinn", meint Beranek. Mit 80 Mitarbeitern wurden 2000 mehr als 105 Millionen Schilling Umsatz erzielt.

Herbert Schwarz, Geschäftsführer von Allied Telesyn österreich, erwartet sich einen vermehrten Einsatz smarter Routing-Technologien in Unternehmen. "Erschwingliche Hardware ermöglicht so genanntes Layer 3-Switching, also eine Priorisierung von Daten nach deren Inhalt." Sprache, Video oder E-Mails können so mit unterschiedlicher Geschwindigkeit versendet werden.

Die Funktion: Eine genaue Analyse der IP-Adresse erlaubt es einem Router, Datenpakete nicht nur nach Bestimmungsort, sondern auch nach Wichtigkeit zu lotsen. Diese Netzwerkgeräte helfen vor allem die übertragungsressourcen optimal zu nutzen - unternehmensinterne Kommunikation etwa kann so dirigiert werden, dass sie das eigene Netz nicht verlässt. "Gegenüber Cisco sind unsere Geräte durchgängig um 40 Prozent billiger, was unseren Osteuropa-Vorsprung erklärt."

Die neuen "Rapier"-Router, die gleichzeitig Switching-Funktionen übernehmen, sollen heuer mehr als 100.000 Mal in Europa verkauft werden. Allied Telesyn rangiert weltweit auf Rang fünf unter den Erzeugern von Netzwerk-Hardware und hat vom Backbone-Router bis hin zur Adapterkarte das gesamte Netzwerk-Programm im Sortiment. Firmencredo: "Erschwingliche Technologien für stückzahlintensive Märkte."

Der Anteil der Internetnutzer in österreichs Bevölkerung ab 18 Jahren hat laut Integral und Fessel/GfK in den letzten vier Jahren um 31 Prozent zugenommen. 40 Prozent oder 2,7 Millionen Menschen seien nun im Internet aktiv, davon etwa ein Drittel mehrmals pro Woche.

Die Zahl der Internetzugänge habe sich seit 1996 verdreifacht (von 14 auf 46 Prozent). 860.000 neue Internet-User erhielt österreich im Jahr 2000. Die Heimzugänge hätten sich im abgelaufenen Jahr mehr als verdoppelt. Die Anzahl der Handybesitzer liege derzeit bei 63 Prozent. Sieben Prozent der Geräte würden WAP-Handys sein, aber nur zwei Prozent oder 140.000 Personen würden WAP auch tatsächlich nützen.

Meistbesuchte Seiten waren im vierten Quartal 2000 ORF ON, gefolgt von www.sms.at, www.krone.at, www.jet2web.at und www.oebb.at. Im Europa-Vergleich stehen die Skandinavier mit etwa 50 Prozent Internet-Nutzung eindeutig an der Spitze, gefolgt von österreich mit 40 Prozent. Dann erst folgen die Schweiz mit 37 Prozent, Slowenien mit 35, Deutschland mit 29 und Italien mit 25 Prozent. Schwache Nutzung gibt es noch in Frankreich (17%), Spanien (16%), Portugal (15%) und Tschechien (11%).

Bruno Basquin, Manager des in Luxemburg beheimateten Smart Card-Herstellers Gemplus, spricht vom "Multitasking für das Handy": Der Einsatz so genannter USIM-Cards (Universal Subscriber Identity Module) werde die Mobiltelefone der Next Generation Networks zu weitaus flexibleren Geräten machen, wobei mehrere Anwendungen gleichzeitig betrieben werden können.

"Die heute noch eher geringen persönlichen Daten, die auf den SIM-Karten in Handys gespeichert werden, werden in den 3G-Terminals enorm zunehmen. Wenn man so will, die SIM-Karte wird zur Database." Neben Multitasking und Synchronisationsfunktion stellt die von Gemplus entwickelte Plattform auch eine Public Key Infrastruktur zur sicheren Datenübertragung bereit.

Die Server-Software, die mit den Clients, also den SIM-Karten in den UMTS-Handys, korrespondiert, ist mit gängigen GSM-Handys kompatibel und bietet eine Vielzahl an Optionen, weitere Applikationen zu installieren. Bis Ende des Jahres werden fünf bis zehn Mobilfunkbetreiber in Europa UMTS-Services anbieten. Gemplus will den nach eigenen Angaben erzielten Einjahresvorsprung bei diesen early adopters einsetzen und rechnet auch mit entsprechenden Aufträgen aus österreich.

In Asien wird die "GemXplore 3G USIM card" bereits bei einigen Betreibern eingesetzt. Bis spätestens 2004 sollen weltweit rund 100 Millionen UMTS-User Wirklichkeit sein. Gemplus erzielte 1999 rund 10,5 Milliarden Schilling Umsatz und ist in 37 Ländern aktiv.

Harte Bandagen in der Telekombranche: Der Geschäftsführer eines Big Players im Netzwerkgeschäft bemängelt öffentlich die Auftragsvergabe der TA, was diese wiederum ziemlich ungewöhnlich gleich mit einer Klage beantwortet wissen möchte.

Bernhard Isemann, Geschäftsführer der österreich-Niederlassung von Lucent Technologies, hatte zuvor folgende Behauptung aufgestellt: Er habe den Eindruck gewonnen, dass Offerte von Lucent und auch anderen alternativen Anbietern nicht ausreichend geprüft würden. Und das, obwohl Lucent bei einigen Angeboten ganz sicher sei, der günstigere und lieferfähigere Anbieter gewesen zu sein.

Er kritisierte dabei, dass die wichtigsten Auftragnehmer der TA Siemens und Alcatel wären, die wiederum über ihre gemeinsame Tochter AOSA jahrelang die Infrastrukturpreise mitbestimmt hätten.

Ab Juni mutieren die Stadtwerke Hall in Tirol zum Telefonie- und Internetanbieter. Gemeinsam mit European Telecom wurde für die Gemeinde eine Voice-over-IP-Lösung ermöglicht, die der Bevölkerung einen High-Speed-Internetzugang sowie Telefonie aus der Steckdose beschert. Ende 2001 könnten bereits bis zu 1000 Strom-Kunden das neue Service "CityNet@Hall" in Anspruch nehmen, soweit genügend Endgeräte verfügbar sind.

Die Funktionsweise: Ein acht Kilometer langes Glasfasernetz führt zu den einzelnen Strom-Trafo-Stationen der Stadt. Von dort erfolgt die Daten-übertagung per Stromleitung in die Haushalte. Mit einer übertragungsrate von 3,2 Megabit pro Sekunde und Trafostation. Großkunden werden direkt an das Glasfasernetz angeschlossen. Das Angebot gilt zunächst nur für den Ballungsraum Hall.

Der Beginn der UMTS-Aktivitäten der Telefónica-Tochter 3G Mobile Telecom könnte mit einem Paukenschlag für die österreichische Telekom-Landschaft verbunden sein.

Dann nämlich, wenn sich ein brancheninternes Gerücht bewahrheitet: Die Rede ist von einer Einigung der Telefónica mit UTA-Hauptaktionär Swisscom. Dadurch käme die UTA via Telefónica-Tochter 3G Mobile Telecom endlich zu Mobilfunkdiensten. Die Spanier wiederum haben nicht nur den mächtigen Backbone der UTA im Visier, sondern angeblich auch schon mit tele.ring Gespräche geführt.

Als Konsequenz würden die Spanier mit einem Schlag zum Big Player in österreich werden. Die UTA wiederum könnte den verschobenen Börsegang leichter verschmerzen und in Sachen konvergenter Kommunikations-Dienste über kurz oder lang der Telekom Austria den Rang ablaufen. Ein kartellrechtlich durchaus denkbares Trio aus UTA, Telefónica und tele.ring würde schließlich über Leitungen von öBB und Verbund, der Landesenergieversorger und nicht zuletzt über internationale Fernverkehrsstrecken verfügen. Freilich wird dieses Gerücht von allen Beteiligten derzeit noch dementiert. Und Insider ziehen es vor, lieber anonym zu bleiben: "Dieses Gespräch hat nie stattgefunden …"

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