Thursday, November 27, 2025

Mehrwert für Manager

Ticker

Österreich steht vor einer paradoxen Entwicklung: Die Arbeitslosigkeit nimmt zu, während gleichzeitig viele offene Stellen unbesetzt bleiben. Auf den ersten Blick wirkt das widersprüchlich – tatsächlich aber ist es Ausdruck eines tiefgreifenden Strukturbruchs am Arbeitsmarkt. Ein Kommentar von Vesna Glatz, Country Lead Austria, ServiceNow.

Vesna Glatz leitet das Geschäft von ServiceNow in Österreich.


Die Anforderungen an berufliche Rollen verändern sich heute schneller, als neue Qualifikationen aufgebaut werden können. Gleichzeitig geht durch Pensionierungen wertvolles Erfahrungswissen verloren. Hinzu kommt, dass viele betriebliche Prozesse nach wie vor manuell ablaufen und damit weder skalierbar noch effizient steuerbar sind.

Produktivität geht aktuell vor allem an drei zentralen Stellen verloren:

  1. Demografie – Mit dem altersbedingten Ausscheiden erfahrener Fachkräfte verlässt auch ihr Wissen das Unternehmen – oft ohne systematische Übergabe oder Dokumentation.
  2. Technologie – Neue Rollen und Anforderungen entstehen deutlich schneller, als Mitarbeitende die dafür nötigen digitalen oder analytischen Fähigkeiten entwickeln können.
  3. Organisation – Viele Prozesse sind noch immer fragmentiert oder siloartig aufgebaut. Das bremst die interne Wertschöpfung und verhindert eine flexible Skalierung.

Die Lösung für diesen Wandel liegt nicht primär in der Rekrutierung neuer Fachkräfte. Vielmehr braucht es ein zukunftsfähiges Arbeitsmodell, in dem Menschen, strukturierte Prozesse und KI-gestützte digitale Agenten gemeinsam agieren. Solche Agenten erweitern die Kapazität von Organisationen nicht durch Verdrängung menschlicher Arbeit, sie erweitern sie durch die Schaffung funktionierender Strukturen: Sie reduzieren administrative Belastungen, bereiten Wissen in wiederverwendbarer Form auf und ermöglichen schnellere, datenbasierte Entscheidungen. So entsteht Raum für Aufgaben, die menschliches Urteilsvermögen, kreative Problemlösung und Beziehungskompetenz erfordern.

Damit dieses Modell seine Wirkung entfalten kann, braucht es drei grundlegende und konsequente Entscheidungen:

  • Technologie muss als neues Arbeitsmodell gedacht und etabliert werden – nicht als isoliertes Tool oder einzelnes Projekt, sondern als integraler Bestandteil des Arbeitsalltags.
  • Digitale und analytische Kompetenzen müssen gezielt und systematisch aufgebaut werden – sie bilden die wirtschaftliche Infrastruktur der Zukunft.
  • Prozesse müssen ganzheitlich neu gestaltet werden – weg von manuellen Abläufen hin zu skalierbaren, datenbasierten und KI-gestützten Strukturen.

Österreich kann dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Nicht, indem mehr Menschen eingestellt werden, sondern durch eine produktive Neugestaltung von Arbeit, Technologieeinsatz und organisationalen Abläufen.

Die Zukunft ist nicht durch ein Gegeneinander von „digital“ und „menschlich“ geprägt, sondern durch ein neues Miteinander: Menschen und Technologie agieren als ein integriertes System. Wer Arbeit heute neu designt, legt das Fundament für nachhaltige Wettbewerbsfähigkeit von morgen.

Populär

Österreich muss Amstetten werden

Wie innovative Kundenkommunikation die Energiewirtschaft verändert, zeigen...

IT-Projekte: Einreichen und gewinnen – eAward 2026!

Der Wirtschaftspreis eAward zeichnet Digitalisierungsprojekte aus dem Raum...

Die Besten auf LinkedIn

Mit über zwei Millionen User*innen in Österreich ist LinkedIn die mit Abstand...

Drachenbär im Energiemarkt: Russland und China besiegeln Pakt

Es ist ein geopolitischer Paukenschlag mit weitreichenden Folgen: Russland und...

eAward 2025: Beste Digitalisierungsprojekte aus Wirtschaft und Verwaltung ausgezeichnet

Die Gewinner*innen des Wirtschaftspreises eAward stehen fest. Ausgezeichnet...

Zweigeteilter Markt

Der Büromarkt ist ausgedünnt. Die Leerstände sind niedrig, nachgefragt werden bevorzugt...

Gelebte Bauzukunft

Neue Technologien, moderne Baustoffe und digitale Prozesse prägen das...

Neuer Chef von Accenture Song

Sebastian Schally (44) ist neuer Österreich Chef von Accenture Song, einer...

Neuer Founding Director an der IT:U

Die Interdisciplinary Transformation University (IT:U) holt mit Dr. Daniel Cracau einen...

Das war die Enquete "Chance Bau 2025"

Auch in der 20. Auflage bestätigte die Enquete »Chance Bau« ihren Ruf als...

»Wir sind zu Wachstum verdammt«

Im Interview mit dem Bau & Immobilien Report spricht Peter Krammer, CEO...

Wenn Väter pausieren

In Österreich ist Väterkarenz gesetzlich möglich und politisch gewollt. Im...

Firmen | News

Firmen | News
24 November 2025
Firmen | News
 Der Immobilienmarkt hat sich in den letzten Jahren spürbar verändert. Der starke Nachfrageboom der vergangenen zehn Jahre hat sich zwar beruhigt, dennoch möchten viele Menschen nach wie vor den Traum vom eigenen Zuhause verwirklichen. Käuferinn...
Redaktion
21 November 2025
Firmen | News
 Der Wohnungsbau steht unter Druck: Steigende Baukosten, hohe Zinsen und wachsende Anforderungen an Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit stellen Investoren und Eigentümer vor große Herausforderungen. Gleichzeitig bleibt der Bedarf an bezahlbarem ...
Redaktion
20 November 2025
Firmen | News
Wie lassen sich KI-Workloads in Österreich produktiv und gleichzeitig souverän betreiben? Das ist derzeit eine der zentralen Fragen rund um das Thema Künstliche Intelligenz. Axians präsentierte dazu beim LSZ CIO Kongress ein spannendes Konzept: ein l...
Firmen | News
20 November 2025
Firmen | News
Black Friday oder auch die zuvor meist stattfindende Black Week ist für viele Konsumenten der Startschuss ins Weihnachtsgeschäft. Es wird online und offline geshoppt, gekauft und schon Mal für die Weihnachtstage vorgesorgt. Nicht jeder Kauf ist nachh...