Thursday, November 27, 2025

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Green Energy Lab wird von fünf Energieunternehmen getragen und koordiniert als "Public Private Partnership" Forschungsaktivitäten für die Energiewende in Österreich. Jüngstes Mitglied der Forschungsinitiative ist die Energie AG Oberösterreich.

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Die Forschungsinitiative Green Energy Lab betreibt seit acht Jahren Österreichs größtes Innovationslabor für nachhaltige Energielösungen und gilt als Paradebeispiel einer erfolgreichen Public Private Partnership für die Energiewende: Mehr als 50 Forschungsprojekte wurden im Rahmen von Green Energy Lab durchgeführt und dabei 60.000 Kilowattstunden an Primärenergie eingespart. Damit werden rund 48.000 Tonnen an CO2 jährlich direkt vermieden. Diese Emissionseinsparungen wurden unmittelbar durch geförderte Projekte mit umgesetzten Demonstrationsanwendungen erzielt. Die mittelbaren Effekte sind allerdings um ein Vielfaches höher, erklärt Andrea Edelmann, Obfrau und Vorstandssprecherin von Green Energy Lab: „Das enorme Potenzial liegt in der Skalierung der Musterlösungen und Technologien, die im Green Energy Lab entwickelt wurden und letztlich am Markt zur breiten Umsetzung gelangen.“

Gegründet wurde die Forschungsinitiative als gemeinnütziger Verein von Wien Energie, EVN, Burgenland Energie und Energie Steiermark. Das Innovationslabor wird außerdem vom Klima- und Energiefonds gefördert. „Diese Public Private Partnership ist äußerst erfolgreich, viele Musterlösungen für die Integration erneuerbarer Energieerzeugung sind daraus hervorgegangen und tragen bereits substanziell zur Energiewende in Österreich bei“, sagt Edelmann.

Energie AG wird Mitglied
Heute ist das Green Energy Lab aus der österreichischen Innovationslandschaft im Energiesektor nicht mehr wegzudenken. Mit der Energie AG Oberösterreich tritt nun ein weiterer Big-Player dem Verein bei, um die Entwicklung von Lösungen für die Energiewende und Technologieentwicklung „Made in Austria“ aktiv zu gestalten.

Die Energie AG verfolgt eine klare strategische Ausrichtung auf die Transformation zu einem nachhaltigen Energiesystem. Zentrale Ziele sind die Dekarbonisierung, die Steigerung der erneuerbaren Energieerzeugung und die Unterstützung nationaler und europäischer Klimaziele.

Investitionen in Photovoltaik, Windkraft, Wasserkraft sowie neue Technologien wie Batteriespeicher leisten einen wesentlichen Beitrag. Bis 2035 soll die erneuerbare Stromerzeugung um mehr als 1 TWh gesteigert werden. Neben dem in Bau befindlichen Pumpspeicherkraftwerk Ebensee ist die Nutzung von Biomasse, Geothermie und industrieller Abwärme für eine nachhaltige Wärmeversorgung Teil der Dekarbonisierungsstrategie. Auch das Thema Wasserstoff will man weiter vorantreiben.

Leonhard Schitter, CEO der Energie AG Oberösterreich: „Ein besonderer Fokus liegt darauf, die Innovationskraft unseres Unternehmens weiter zu stärken. Deshalb wollen wir uns im Rahmen der Forschungsinitiative Green Energy Lab aktiv an der Entwicklung von Musterlösungen für die Energiewende beteiligen.“

Ziel von Green Energy Lab ist es, die Energiewende hin zur Klimaneutralität durch angewandte Forschung und Entwicklung zu unterstützen. Dabei spielt der ökologische Aspekt ebenso eine Rolle, wie marktwirtschaftliche Überlegungen und die Stärkung des Wirtschaftsstandorts. Im Green Energy Lab ist man überzeugt: Technologien für die klimaneutrale Energieversorgung „Made in Austria“ müssen sich am Markt behaupten und können in einigen Fällen auch zum Exportschlager werden. Das sorgt für die nötige Skalierung der Musterlösungen und trägt zur Wettbewerbsfähigkeit österreichischer Unternehmen und Forschungseinrichtungen bei.

Urbane Wärmeversorgung im Fokus
Die im Green Energy Lab entwickelten Musterlösungen sind so vielfältig wie die Energiewende selbst. Sie reichen etwa von der Pufferung von PV-Strom zur Entlastung des Stromnetzes mit großen Batteriespeichern bis hin zur Nutzung von Abwärme für die Fernwärmeversorgung. Letzteres ist vor allem für Wien Energie ein großes Thema, die in der Bundeshauptstadt eines der größten Fernwärmenetze Europas betreibt. Bis 2040 verfolgt die Stadt das ehrgeizige Ziel, eine klimaneutrale Raumwärme- und Warmwasserversorgung zu erreichen. Wien Energie baut dazu das Fernwärmenetz weiter aus und ersetzt die fossilen Brennstoffe durch nachhaltige Alternativen, erklärt Wien Energie-Geschäftsführer Karl Gruber: „Wir nutzen in Zukunft unterirdische Thermalwasservorkommen für die Wärmeversorgung der Millionenmetropole Wien. Außerdem setzen wir verstärkt auf den Einsatz von Großwärmepumpen zur Nutzung von Abwärme.“

Beispiele sind etwa die Wärmerückgewinnung aus dem gereinigten Abwasser der ebswien Kläranlage in Simmering oder die Abwärme aus dem Rauchgas der Abfallbehandlungsanlage Spittelau. Viele dieser Entwicklungen wurden durch Projekte im Green Energy Lab angestoßen, so etwa auch die Errichtung des ersten unterirdischen Großwärmespeichers im urbanen Raum in der Donaustadt.

Sonne und Wind für das Burgenland
Mit reichlich Wind und vor allem viel Sonne ist bekanntlich das Burgenland gesegnet. Das kommt nicht nur dem Tourismus zugute, sondern auch der Energieversorgung: Bis 2030 will das Burgenland energieautark werden und die Versorgung zu hundert Prozent mit erneuerbarer Energie abdecken. Dazu setzt man insbesondere auf Photovoltaik und Windkraft. Deren Erzeugung schwankt jedoch stark und es müssen Wege gefunden werden, um die erneuerbaren Energien sinnvoll ins System zu integrieren. „Wir setzen dabei verstärkt auf innovative Speichertechnologien, Sektorkopplung und Wasserstoff“, erklärt Stephan Sharma, CEO der Burgenland Energie. Im Rahmen der Forschung im Green Energy Lab wurde die Fernwärmezentrale in Neusiedl am See zum Energieknoten ausgebaut. Wenn gerade mehr Windstrom produziert, als gebraucht wird, dann kann dieser mittels Großwärmepumpen für die regionale Wärmeversorgung genutzt werden. Kürzlich wurde der Standort Neusiedl noch um einen Elektrolyseur erweitert, der den Strom für Speicherversuchszwecke in Wasserstoff umwandeln kann.

Die Steiermark forciert Klimaneutralität
Als steirischer Leitbetrieb und führendes grünes Energieversorgungs- und Dienstleistungsunternehmen setzt die Energie Steiermark konsequent ihren Weg zur Klimaneutralität bis 2040 fort. Dazu plant das Unternehmen in den nächsten Jahren Investitionen von 5,5 Milliarden Euro in den Ausbau der erneuerbaren Energien und Infrastruktur. „Unser Fahrplan zur Klimaneutralität zeichnet sich durch eine ganzheitliche Betrachtung von Markt- und Technologieentwicklungen, Kundenbedürfnissen und Wirtschaftlichkeitsfragen aus. Die Energie Steiermark setzt dabei auf enge Kooperationen mit führenden Forschungseinrichtungen, um neue Ideen in marktfähige Lösungen zu verwandeln“, so die beiden Vorstände Werner Ressi und Martin Graf.

Hybridspeicher-Konzepte in Niederösterreich
Der niederösterreichische Energie-Konzern EVN hat sich im Rahmen der „Science Based Targets Initiative“ (1,5 Grad Ziel) messbare Ziele für die Dekarbonisierung und nachhaltige Energieversorgung gesteckt. Neben der Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Quellen, insbesondere durch den Ausbau von Biomasseanlagen, soll die erneuerbare Jahresstromproduktion bis 2030 auf 3,8 Terrawattstunden gesteigert werden. Die Versorgung durch Wind- und Sonnenenergie auszubauen und zugleich die Stabilität im Stromnetz zu gewährleisten, ist dabei eine der großen Herausforderungen. EVN setzt dazu verstärkt auf sogenannte Hybrid-Parks: Windräder und Photovoltaikparks werden zusammen an einem Standort mit großen Batteriespeichern errichtet. Damit können Erzeugungsschwankungen von Wind und Sonne besser abgefedert und das Netz entlastet werden. Die Blaupause für dieses Konzept lieferte der Kraftwerksstandort Theiß, der im Rahmen von Green Energie Lab zum innovativen Energieknoten mit Strom-Wärme-Kopplungsanlage und Batteriespeicher weiterentwickelt wurde. „Wir brauchen innovative Lösungen, die in der täglichen Realität der Energieversorgung zuverlässig funktionieren, das Netz stabilisieren, die Versorgungssicherheit stärken und sich am Markt behaupten. Diese Entwicklungen treiben wir unter anderem im Green Energy Lab voran“, sagt Stefan Szyszkowitz, Vorstandssprecher der EVN AG.

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