Die wirtschaftlichen Zeiten scheinen angespannter als jemals zuvor. Durch das Coronavirus wird nicht nur der medizinische Apparat vieler Länder stark belastet, sondern auch die wirtschaftlichen Bereiche. Liquidität geht dabei vor Rentabilität, besonders, wenn das Geld an vielen Ecken und Enden knapper wird. Worauf es ankommt, um die eigene Liquidität im Unternehmen zu erhöhen.
Es ist offensichtlich, dass die Wirtschaft in Europa massiv schrumpft. Investitionen werden seltener und für so manches Unternehmen brechen monetär harte Zeiten an. Oftmals wird die Lage unterschätzt oder zu spät wahrgenommen, wie schlimm es tatsächlich um die eigene Liquidität bestellt ist. Deshalb ist auch nicht immer Vorsatz zu unterstellen, wenn eine Leistung eingekauft wird und diese dann nicht mehr beglichen werden kann. Doch genau davor muss man sich als Unternehmer schützen.
Bonitätscheck unumgänglich
Bonitätschecks aller Art sind hier die richtige Vorgehensweise. Je höher die Rechnungssumme, desto genauer sollte kontrolliert werden. KSV-Einträge können dabei helfen, Licht ins Dunkel zu bringen. Diese sind zwar nicht immer aktuell, doch können Aufschluss darüber geben, wie sich das Unternehmen in der Vor-Krisen-Ära geschlagen hat.
Auch Firmenbucheinträge helfen bei der Einschätzung, wie stabil ein Unternehmen in der Vergangenheit war. Diese Stabilität ist nicht nur aus den blanken Zahlen ablesbar, sondern vor allem über folgende Merkmale:
- Wie oft wurde der Geschäftsführer gewechselt?
- Wie oft wurde die Zentrale des Unternehmens gewechselt?
- Wie viele Menschen führen das Unternehmen bzw. sind zeichnungsberechtigt?
Sie müssen bereits im Vorfeld klären, ob Sie überhaupt mit der richtigen, sprich zeichnungsberechtigten Person, im Kontakt sind. Bei neuen Partnern lohnt es sich, sich im Branchenumfeld umzuhören. So blöd es auch klingen mag, manchmal ist es sinnvoll, sich im Ort, wo das Unternehmen ansässig ist, umzuhören. Vor allem dann, wenn es sich um Klein- und Mittelbetriebe handelt. So gelangen Sie an aktuelle Informationen, die niemals im Internet erscheinen würden.
Nur Bares ist Wahres
In Zeiten prosperierender Wirtschaft liegt der Fokus vor allem darauf, möglichst viel Umsatz zu erwirtschaften und dabei gerät der Blick für die Bonität der Geschäftspartner etwas ins Hintertreffen. Einerseits sorgen sich Unternehmen in starken Wirtschaftszyklen weniger, an ihr Geld zu kommen, andererseits passiert es tatsächlich seltener, dass nicht gezahlt wird. Diese Gewohnheit kann nun jedoch in einer kontrahierenden Wirtschaft fatal sein.
Wirtschaftlich gesunde Unternehmen können, wenn vermehrt Rechnungen für bereits erbrachte Leistungen oder gelieferte Produkte nicht mehr bezahlt werden, selbst ins Straucheln kommen. In stürmischen Zeiten wie diesen, muss daher sehr schnell reagiert werden. Neukunden sollten so schnell wie möglich nur mehr bar und im Voraus bezahlen, damit die eigene Liquidität sichergestellt wird. Doch wie sieht es mit jahrelangen Geschäftspartnern aus? Sollte man versuchen, diese zur Barzahlung zu überreden oder sie wie gewohnt bezahlen lassen?
Umgang mit Geschäftspartnern
Jedes Unternehmen ist anders gestrickt. Manche Unternehmen haben eine hohe Zahl an Neukunden oder an neuen Geschäftspartnern, andere wiederum arbeiten ausschließlich mit langjährigen Partnern zusammen. Eines ist klar: Die Krise kann jedes Unternehmen treffen, egal, wie gut Sie auch in der Vergangenheit kooperiert haben. Dies kann auch wirklich schnell geschehen, je nachdem, wie das Unternehmen, mit welchem Sie kooperieren, strukturiert ist und mit welchen Geschäftspartnern es selbst Geschäfte tätigt.
Um sich nicht zu sehr abhängig zu machen, muss auch hier versucht werden, möglichst schnell an das eigene Geld zu gelangen, entweder in Form einer Vorauszahlung oder direkt nach erbrachter Leistung. Langjährige Geschäftsbeziehungen schützen leider nicht vor wirtschaftlichen Problemen.
Die Macht der dritten Person
Eine elegante Möglichkeit, eine neue Verfahrensweise der Bezahlung einzuführen, ist die Macht der dritten Person. Je nachdem, mit wem Sie in Verhandlungen stehen, können Sie die Verantwortung an eine dritte Person oder an eine nicht anwesende Instanz abgeben. Sie könnten beispielsweise sagen, dass es neue Firmenrichtlinien gibt, die nun ein massiv verkürztes Zahlungsziel verlangen.
Es kann aber beispielsweise auch auf den Steuerberater verwiesen werden, der den Rat gegeben hat, die Rechnungsbegleichung massiv zu beschleunigen. Je größer Ihr Unternehmen ist, desto mehr Möglichkeiten stehen Ihnen zur Verfügung, diese neuen Richtlinien mittels einer anderen Person oder einer anderen Instanz zu rechtfertigen. So kommen Sie selbst nicht in Erklärungsnot und verleihen Ihrer Argumentation gleichzeitig mehr Gewicht.
Fazit
In wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es wichtig, für eine ausreichende Liquidität zu sorgen. Nur diese Liquidität sorgt dafür, dass eigene Rechnungen auch fristgerecht bezahlt werden können.
Ihr eigenes Bauchgefühl darf diesen Prozess der Liquiditätsgenerierung zusätzlich unterstützen. Darüber hinaus ist die Implementierung eines professionellen Forderungsmanagements mehr als ratsam. Dadurch kommen Sie schneller an Ihr Geld und können leichter planen.
Zum Autor
Milan Milic ist Experte für professionelles Forderungsmanagement und hat mit seiner neuartigen Inkasso-Software die Branche revolutioniert.
Mehr Infos unter milanmilic.com