Freitag, Mai 10, 2024

Österreich, Serbien, Slowenien, Kroatien, Kosovo, Bosnien und Herzegovina: Die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung beeinflusst jedes Land unterschiedlich – je nach politischer Stabilität und Entwicklungsniveau sowie der Nachfrage an Wohn- oder Gewerbeimmobilien. Ein Gastkommentar vonIgor Forberger, Marketingleiter Xella Baustoffe Alpe-Adria Holding GmbH.

 

Die wirtschaftliche Situation der Staaten, die ohnehin mit Strukturproblemen zu kämpfen haben, wurde durch die Krise noch einmal verschärft. Kroatien ist ein heißer Kandidat für den Staatsbankrott. Serbien wurde kürzlich vom internationalen Währungsfonds (IWF) nun noch einmal mit Kreditzusagen von rund drei Milliarden Euro aus der Patsche geholfen. Ungarn bekommt vom IWF 12,5 Milliarden Euro, von der EU 6,5 Milliarden und von der Weltbank eine Milliarde Euro, um die drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden. 30 Prozent der Ungarn waren vom Verlust ihres Einkommens bedroht. Bosnien und Kosovo scheinen, wegen grundsätzlich geringer Aktivitäten von Developern, am wenigsten betroffen zu sein. Beide Länder leiden allerdings unter den reduzierten Geldbeiträgen, die von den im Ausland tätigen Emigranten ins Land flossen. 

Mehrere Ursachen
Die gesamte Bauwirtschaft in der Alpe-Adria-Region verzeichnet einen Rückgang gegenüber dem Vorjahr, das bedeutet aber nicht unbedingt Rezession. Denn die Ursache des Abschwungs wurde zum einem durch den langen und kalten Winter verursacht, während wir in den beiden Jahren davor einen sehr milden Winter hatten. Vergleichen wir die Zahlen mit dem Jahr 2006, so ist die Entwicklung der Bauwirtschaft nicht so negativ zu sehen. Dazu kommt der Faktor einer leichten Überhitzung des Bauwesens in manchen Ländern.
Eine schnelle Reaktion entstand am Immobilienmarkt – der steht zur Zeit beinahe, kein guter Zeitpunkt für Ein- oder Verkauf. Aus meiner Sicht ist das Verhalten innerhalb der Baubranche manchmal ein egoistisches, einige Unternehmen, die ohnehin eine Strukturbereinigung gebraucht hätten, nützen die Lage für eine Gesundschrumpfung ihres Unternehmens auf Kosten des Staates. Grundsätzlich gesunde Unternehmen, die von der Krise nicht bedroht waren, werden nun in diesen Sog mitgerissen.

Großes Potenzial
Doch der Alpe-Adria-Raum hat weiterhin enormes Entwicklungspotenzial, der Bedarf an Gebäuden ist groß und Investitionen zahlen sich aus. Die Bewohner dieser Staaten sind nicht stark verschuldet, die Menschen ertragen wirtschaftlich schwerere Zeiten viel leichter als Länder, die seit vielen Jahren über hohen Wohlstand verfügen. Zusammenarbeit und gegenseitige Hilfestellung ist natürlich und selbstverständlich, und mündet oft in der Kompensierung von Geschäften (Barter) oder in der »grauen« Wirtschaft. Die tatsächlichen Auswirkungen auf unser Geschäft werden wir erst nach dem ersten Halbjahr realistische beurteilen können. Aber schwierige Zeitabschnitte sind immer eine große  Möglichkeit zur  Stärkung der Marktposition.

Meistgelesene BLOGS

Firmen | News
01. März 2024
Unter dem Motto „Mission Zukunft - Transformation der Wirtschafts- und Energiesysteme" veranstalten die Deutsche Handelskammer in Österreich in Kooperation mit Fraunhofer Austria Research das Deutsch-...
Nicole Mayer
26. Jänner 2024
Der Bewerb um die höchste staatliche Auszeichnung für Unternehmensqualität in Österreich ist eröffnet. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) sucht Quality Austria wieder...
Firmen | News
14. März 2024
Bereits zum dritten Mal verleiht die auf Informationssicherheit spezialisierte Zertifizierungsinstanz CIS - Certification & Information Security Services GmbH die begehrte Personenauszeichnung „CI...
Firmen | News
25. März 2024
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel und Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Unternehmen weltweit erkennen zunehmend die Bedeutung von KI für ihre Produktivität und W...
Alfons A. Flatscher
26. Jänner 2024
Ganz oben auf der Agenda unserer Leser*innen steht: Neues schaffen! Wir haben gefragt, 150 Leser*innen haben uns qualifizierte Antworten geliefert. (Zum Artikel: Chancen überall, nicht erst ab 2025) D...
Katharina Bisset
07. Februar 2024
Ab 14. Februar 2024 müssen alle Pflichten des Digital Services Act von betroffenen Unternehmen umgesetzt werden – aber was bedeutet dies konkret? Der Umfang der Pflichten hängt davon ab, welche Dienst...
Alfons A. Flatscher
21. März 2024
 Mit KI-Technologien bleibt kein Stein auf dem anderen. Ganze Berufsstände, die sich bisher unangreifbar fühlten, geraten plötzlich in eine Krise. Legionen von Programmierern arbeiten gerade an d...
Mario Buchinger
22. Jänner 2024
In der Consulting- und Coaching-Branche gibt es sicher einige Leute, die kompetent Organisationen unterstützen können. Aber viele der Coaches und Consultants nützen meist nur sich selbst. Worauf Unter...

Log in or Sign up