Sonntag, Mai 05, 2024

Der Automobilsalon in Genf zeigte einmal mehr das Dilemma der Autoindustrie. Neue Kleinwagen gab es in Hülle und Fülle. Und auch jede Menge Luxuskarossen. Nur die klassischen Mittelklassemodelle dürften irgendwo falsch abgebogen sein: Sie waren in Genf absolute Mangelware.

Die nackten Zahlen lesen sich eigentlich ganz gut. Insgesamt 250 Aussteller zeigten in Genf auf rund 78.000 Quadratmetern Fläche 130 Welt- und Europapremieren. Ganz so, als wäre nichts geschehen in den letzten Monaten. Und doch war die Krise allgegenwärtig. Der Besucherrückgang von rund zehn Prozent war nur ein Indiz. Ein weiteres war die  Charakteristik der Neuerscheinungen: Wo früher Mittelklasse-Limousinen und Familienkutschen den Ton angaben, standen heute Vertreter der Kompaktklasse sowie Klein- und Kleinstwagen. Vom VW Polo über Fiat 500 bis zum Tata Nano, der mit einem kolportierten Einstiegspreis von 5.000 Euro auch der Renault-Tochter Dacia das Fürchten lehrt, reichte die Armada der Kleinen. Ebenfalls prominent vertreten war das andere Ende der Skala: Rolls Royce, Bentley, Lamborghini und Ferrari zeigten, was auch in Zeiten wie diesen möglich ist, sofern man über das nötige Kleingeld verfügt.  Es war die goldene Mitte, die weitgehend fehlte. Damit entsprachen die Hersteller aber durchaus den Erwartungen der Messebesucher. Einen Markt für Edelflitzer jenseits der 100.000-Euro-Marke scheint es immer zu geben. So viel können Roman Abramowitsch & Co in der Krise gar nicht verlieren, dass sich nicht ein hübsches Zweitauto für das siebte Feriendomizil ausgehen würde. Otto Normalverbraucher muss allerdings einen Gang zurückschalten. Wo früher in mittleren Jahren der Aufstieg von der Kompakt- in die Mittelklasse folgte, geht man jetzt den umgekehrten Weg: vom Passat zum Golf und nicht andersrum.

Die neuen Modelle im Überblick:

Bentley:

 

 

 

 

 

 

Der Bentley Supersports trumpft mit 630 PS und einer Spitzengeschwindigkeit von 329 km/h auf. Dass dabei auch das Öko-Gewissen nicht zu kurz kommt, liegt an der Antriebsquelle: Dank Bioethanol fährt der rassige Brite theoretisch fast CO2-neutral. Dafür muss sich Bentley der Diskussion um die negativen Auswirkungen der Massenproduktion des Biosprits stellen. 

BMW:

 

 

 

 

 

 

Der neue 5er Gran Turismo polarisiert. Die einen finden ihn hässlich, die anderen bildhübsch. Auf jeden Fall passt er in keine vorgefertigte Schablone. Er ist keine Limousine, kein Coupé, kein SUV, kein Kombi – Crossover trifft es noch am besten, weil herrlich nichtssagend. Ganz besonders stolz sind die BMW-Entwickler auf die zweistufig zu öffnende Heckklappe. Zum Serienstart im November wird der Reise-Riese ausschließlich mit Heckantrieb erhältlich sein.

Citroen:

 

 

 

 

 

 

Bei Citroen besinnt man sich der eigenen Tradition und lässt den Zusatz DS wieder aufleben. DS steht für »Different Spirit« und soll auf Mut und Innovationskraft der Marke Citroen verweisen. Das in Genf präsentierte Concept Car ist ein seriennaher Vorgeschmack auf den DS3, der Anfang 2010 in den Handel kommt.  

Fiat:

 

 

 

 

 

 

Die Cabrio-Variante der erfolgreichen 500-Baureihe knüpft stilistisch an die Tradition des legendä­ren Vorgängers an. Wieder mit dabei ist ein klassisches Faltdach, das heute aber elektrisch betätigt wird. Auf Motorenseite kommt der schmucke 500C mit zwei Benzinern und einem Diesel mit einem Leistungsspektrum von 69 PS bis 100 PS. 

Ford:

 

 

 

 

 

 

In mehr als 100 Märkten weltweit ist der Ranger heimisch, jetzt lässt Ford seinen Alleskönner endlich auch auf Europa los. In seiner jüngsten Generation überzeugt der Ranger mit verbessertem Komfort, attraktiven Ausstattungsdetails und einem moderneren Design. Lieferbar ist er in den drei Kabinenvarianten »Doppel Kabine« mit Platz für fünf Personen, »Einzel Kabine« (zweisitzige Einzelkabine) und »Extra Kabine«. Das Be- und Entladen des Fonds sowie der Zugang zu den beiden hinteren Einzelplätzen wird durch gegenläufig öffnende seitliche Doppelflügeltüren erleichtert. 

Hyundai:

 

 

 

 

 

 

Die Südkoreaner schicken mit dem i20 einen neuen Vertreter der Kompaktwagenklasse ins Rennen. Der in Deutschland entwickelte Dreitürer ist gegenüber seinem Vorgänger um 115 Millimeter gewachsen und verfügt über ein athletisches und dynamisches Äußeres. Innen punktet der kleine Koreaner mit einer großzügigen Grundausstattung, darunter ein Audiosystem, eine elektrohydraulische Servolenkung sowie aktive Kopfstützen und acht Airbags.

Lancia:

 

 

 

 

 

 

Bei der Fiat-Tochter feierte die Serienversion des Ypsilon Versus in Genf Premiere. Der extravagante Kompaktwagen entstand aus einer Kooperation mit dem Versace-Label »Versus«, wird in einer limitierten Edition von tausend Einheiten gebaut und kommt im März in den Handel.

Mazda:

 

 

 

 

 

 

Als sportliches Flaggschiff der 3er-Baureihe feiert der MPS seine Premiere. Mit Lufthutze auf der Motorhaube, Spoiler und Breitreifen hebt sich der neue MPS als sportliches Flaggschiff künftig noch markanter von allen anderen Modellen der Mazda3-Baureihe ab. Antriebsseitig bleibt es beim bewährten Konzept mit einem 260 PS starken 2,3-Liter-Turbobenziner und Frontantrieb.

Mercedes:

 

 

 

 

 

 

Die neue E-Klasse mit Limousine und Coupé sorgte in Genf für Aufsehen. Besonders auffallend ist die Ansammlung von Fahrerassistenzsystemen. Dazu gehören zum Beispiel die Müdigkeitserkennung, der Adaptive Fernlicht-Assistent und die automatische Vollbremsung, die helfen kann, Unfälle zu vermeiden. Ebenso vorbildlich ist die Effizienz der neuen E-Klasse, die bis zu 23 Prozent weniger Kraftstoff verbraucht als ihr Vorgänger. Einen weiteren Glanzpunkt setzte das Coupé der E-Klasse, das parallel mit der Limousine präsentiert wurde. 

Peugeot:

 

 

 

 

 

 

Mit dem 3008 wirft Peugeot einen neuen Crossover in die Schlacht um die Käufergunst. Er kombiniert innen wie außen Merkmale mehrerer bestehender Karosserieversionen und punktet mit einem ebenso praktischen wie hochwertigen Interieur. Mit an Bord sind jede Menge technische Schmankerl wie Grip Control, Dynamic Rolling Control, Head-up-Display, Distance Alert und automatische Feststellbremse. Das umweltfreundlichste Aggregat emittiert gerade einmal 130 Gramm CO2 pro Kilometer.

Renault:

 

Die Franzosen zeigten in Genf ihre frisch gelifteten Vorzeige-Familienkutschen Scenic und Grand Scenic. Beide verfügen nun über das breite, markante Renaultgesicht mit lang gezogenen Scheinwerfern. Dazu gibt’s beim Grand Scenic klappbare und herausnehmbare Sitze in der zweiten und versenkbare Sitze in der dritten Reihe. Für einen Aufpreis von 500 Euro gibt es mit dem Carminat TomTom das erste integrierte Navigationssystem für den Massenmarkt. Neben dem Scenic ist das TomTom-Navi auch für den Clio und Megane verfügbar.

Skoda:

 

 

 

 

 

 

Mit dem Yeti präsentierte Skoda in Genf die lang ersehnte fünfte Baureihe. Der erste SUV der VW-Tochter punktet optisch mit einer ausdrucksstarken Frontpartie mit Lamellenkühlergrill und freundlich blickenden Scheinwerfern. Was ein echter SUV sein will, ist sich natürlich auch für Transportaufgaben nicht zu schade. Vor allem bei ausgebauten Rücksitzen: Dann können bis zu 1.760 Liter zugeladen werden. Zu Beginn stehen zwei Benziner und drei Diesel zur Auswahl.

Toyota:

 

 

 

 

 

 

Beim neuen Verso verzichtet Toyota auf die Typenbezeichnung Corolla, belässt ansonsten aber vieles beim Alten. Das äußere Erscheinungsbild ist weitgehend unverändert, allerdings ist der Verso um drei Zentimeter gewachsen. Er bietet Platz für sieben Personen und schafft dank besonderem Sitzsystem über 32 verschiedene Sitzkombinationen. Neue Antriebe sollen bei geringerem Verbrauch für mehr Leistung sorgen. 

Volvo:

 

 

 

 

 

 

Der schwedische Hersteller präsentierte die aktualisierte Version des S80, der von außen niedriger, breiter und länger als der Vorgänger erscheint. Im Innenraum wurde mehr Wert auf Eleganz und Komfort gelegt. Dazu gehören Sitze aus weichem, hochwertigem Leder mit abgesteppten Nähten und passende Türverkleidungen sowie ein mattseiden schimmernder Metallrahmen in der fließend geformten Mittelkonsole. Die Instrumente sind in edlem Aluminium gehalten.

Volkswagen:

 

 

 

 

 

 

Der reifste und hochwertigste Vertreter seiner Klasse soll der neue Polo sein. Optisch und auch technisch gibt es jede Menge Anleihen beim gro­ßen Bruder Golf. Auch Sicherheit wird bei der Neuauflage des erfolgreichen Kleinwagens groß geschrieben. Serienmäßig gibt’s ESP mit Berganfahrassistent und einen hochwirksamen Airbagverbund inklusive kombinierter Kopf-Thorax-Airbags, dazu zwei dem Schleudertrauma entgegenwirkende Kopfstützen vorne sowie drei Fond-Kopfstützen. Insgesamt wird es für den neuen Polo im ersten Jahr sieben Motoren – vier Benziner und drei Diesel – mit einem Leistungsspektrum von 44 kW / 60 PS bis 77 kW / 105 PS geben.

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