Elisabeth Stadler tritt als erste Frau an die Spitze der Vienna Insurance Group (VIG). Eine Quotenbesetzung ist die promovierte Mathematikerin aber nicht.
Auf Elisabeth Stadler ist Verlass. Schon 2014, als die VIG-Tochter Donau Versicherung durch hohe Verluste in Italien in Turbulenzen geraten war, übernahm die Niederösterreicherin mit ruhiger Hand das Steuer. Auch jetzt war Stadler zur Stelle, als Vorgänger Peter Hagen wegen »Auffassungsunterschieden über die weitere strategische Ausrichtung« das Handtuch warf. Der ehemalige Wunschkandidat von Aufsichtsratschef Geyer wollte dem Vernehmen nach am CEE-Expansionskurs festhalten.
Mit Stadler, seit mehr als 30 Jahren in der Banche tätig, wurde rasch ein höchst kompetenter Ersatz gefunden. Die Versicherungsmathematikerin promovierte 1983 an der TU Wien und startete ihre Karriere bei der damaligen Bundesländer-Versicherung, wo sie später in den Vorstand der Uniqa Personenversicherung aufstieg. Im November 2009 kam sie als Vorstandsvorsitzende zur deutschen Ergo International und wechselte nach deren erfolgreicher Restrukturierung in den VIG-Konzern, zu dem auch das Flaggschiff »Wiener Städtische« gehört.
Die 54-jährige Managerin pendelt seit jeher täglich von ihrem Geburtsort Langenlois nach Wien. Mit Kindern waren ihre Arbeitstage, die oft erst um zehn Uhr abends enden, nicht vereinbar, wie sie offen erklärt. Ihr Mann Robert leitet das Stadtamt in Langenlois, gemeinsam frönt man sportlichen und kulturellen Hobbys. Als »typische Mathematikerin« hegt Stadler für Zahlen eine große Leidenschaft. Ihr Wissen gibt sie auch an Studierende der Donauuni Krems und der TU Wien weiter.