Samstag, Mai 04, 2024

Zahlreiche deutsche Kläranlagen setzen auf Know-how aus Österreich. Durch eine innovative Belüftungstechnologie wird der Energieverbrauch beinahe halbiert. 

Kläranlagen beanspruchen oft bis zu 20 Prozent des Elektrizitätsverbrauchs von Gemeinden. Die Kläranlage Zweibrücken in Rheinland-Pflaz zeigt vor, wie man kommunale Stromfresser effektiv vermeiden kann: Durch die Umrüstung der Anlage auf Streifenbelüfter des Traiskirchner Unternehmens Aquaconsult konnte nicht nur der spezifische Stromverbrauch von über 30 kWh/a auf 18 kWh/a gesenkt werden.

„Dieser aktuelle Wert liegt weit unterhalb des DWA-Leistungsvergleiches der letzten Jahre“, bestätigt Norbert Meyer, Geschäftsführer des Ingenieurbüros BITcontrol, der die Modernisierung der Anlage projektiert hatte. Der Standort Zweibrücken gilt als Vorzeigebeispiel für den sparsamen Betrieb von Kläranlagen. Neben dem geringeren Ressourcenverbrauch konnte auch die Reinigungsleistung verbessert werden.

Effiziente Belüftung

Zur Belüftung wurden 440 Aerostrip Streifenbelüfter eingebaut. Moderne Gebläse, die aufeinander abgestuft im optimalen Wirkungsgradbereich betrieben werden, übernehmen nun die Luftversorgung. Übergeordnet stimmt ein Lastmanagement die Reinigungsvorgänge und den erforderlichen Lufteintrag bestmöglich aufeinander ab. „Durch die flächige Belüftung und die geringen Abstände der Belüfterelemente kann der Sauerstoff effektiv eingetragen und vielfach auf Rührwerke verzichtet werden“, sagt Meyer. Die Umwälzung durch Belüftungsstöße benötigt wesentlich weniger Energie als Rührwerke.

Die Luftzufuhr der Kläranlage im deutschen Zweibrücken wird jetzt mithilfe von Aerostrip Streifenbelüftern geregelt.  Sie verbrauchen deutlich weniger Strom als die sonst nötigen Rührwerke. (Bild: UBZ)

Auch die flache Bauweise des Streifenbelüfters trägt zur Energieeinsparung bei. Mit einer Aufbauhöhe von nur fünf Zentimetern – in Kombination mit einer Montage direkt auf dem Beckenboden – kann die gesamte Wassertiefe für den Sauerstoffeintrag genutzt werden. „Dank permanenter Forschungs- und Entwicklungsarbeit sowie regelmäßig durchgeführter Leistungstests kann unser Aerostrip als einer der effizientesten Vertreter feinblasiger Tiefenbelüfter angesehen werden“, betont Rüdiger Vrabac, Niederlassungsleiter bei Aquaconsult Anlagenbau in Deutschland. „Die Investition in unsere Aerostrips zahlt sich unmittelbar aus. Der Return on Invest liegt durchschnittlich bei drei Jahren.“

Laut Rüdiger Vrabac amoritisiert sich eine neue Belüftungslange durch die massiven Energieeinsparungen bereits innerhalb weniger Jahre. (Bild: Aquaconsult)

Die innovative Technologie aus Traiskirchen in Niederösterreich wird inzwischen weltweit in mehr als 2.500 industriellen und kommunalen Kläranlagen eingesetzt. Aktuelle Referenzprojekte sind die Kläranlage Jeddah Airport 2 in Saudi-Arabien, drei Abwasserreinigungsanlagen in Kopenhagen sowie die „Alte Emscher“ in Duisburg, eine der größten Kläranlagen Deutschlands.

(Titelbild: UBZ)

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