Dass mit der Wiesner-Hager Baugruppe ein Holzbauunternehmen der Stahlbranche den Auftrag vor der Nase weggeschnappt hat, sei vergaberechtlich in Ordnung, meint Günter Maierhofer, Geschäftsführer der im Eigentum des Raiffeisenverbands stehenden SAB-Finanz, die die 118 Meter lange und 90 Meter breite elliptische Veranstaltungshalle errichtet.
Möglich wurde der Materialwechsel, weil in der Ausschreibung freie Alternativangebote zugelassen waren. In der Kalkulationsabteilung von Wiesner-Hager gibt man unumwunden zu, öfter Stahlbauausschreibungen zu benutzen, um damit an lukrative Holz-Aufträge zu kommen. "Wir schlagen zum Kampfpreis zehn bis fünfzehn Prozent dazu und bieten alternativ dazu in Holz an. So versuchen wir, die Ausschreibung umzudrehen. Hätten wir den Auftrag in Stahl bekommen, hätten wir schön geschaut“, zeigt sich Felix Edinger, Leiter der Kalkulationsabteilung, offen. Wiesner-Hager erhält für die Dachkonstruktion 1,35 Millionen Euro, das beste Angebot in Stahl lag bei 1,55 Millionen.
Möglichen Einsprüchen der übergangenen Stahlbauer sieht Maierhofer gelassen entgegen: "Es war eine öffentliche Ausschreibung nach ö-Norm A 2050. Wir haben das rechtlich geprüft!“
Am 3. Juni erfolgte der Spatenstich für das 29 Millionen-Euro-Projekt, das im Oktober 2003 fertig sein soll. In der Mehrzweckhalle mit 180.000 Kubikmeter Rauminhalt sollen Sport-, Messe- und Kulturveranstaltungen stattfinden.