Thursday, July 31, 2025

Mehrwert für Manager

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Daniel Horak, Geschäftsführer und Co-Gründer von CONDA Capital Market, ortet viel brachliegendes Kapital. Gleichzeitig wächst der Finanzierungsbedarf der Unternehmen.

 

Für Unternehmen wird es immer schwieriger, an Bankkredite zu kommen. Welche Alternativen bieten Sie?

Daniel Horak: Wir bieten das gesamte Spektrum auf der Nicht-Bankenseite an – von hartem Eigenkapital über Mezzanine-Finanzierungen bis zu Anleihen. Das Angebot richtet sich nach dem individuellen Bedarf des Unternehmens. Durch eigenkapitalnahe Instrumente verbessert sich meist die Bonität des Unternehmens, dann kann die Bank auch wieder leichter klassische Finanzierungen zur Verfügung stellen. Das greift sehr oft ineinander.

Welche Finanzierungsformen sind das konkret?

Horak: Im Wertpapierspektrum ein sehr breites Portfolio – Aktien, GmbH-Anteile über eine Zweckgesellschaft, Genussscheine, Wandelanleihen, nachrangige und nicht-nachrangige Anleihen. Wir sehen auch, dass es vor allem bei mittelständischen Unternehmen auf das Eigenkapital bezogen den größten Bedarf gibt. Für Investor*innen ist es attraktiv, direkt in Unternehmen, auch in der eigenen Region, zu investieren und am wirtschaftlichen Erfolg zu partizipieren. Die Nachfrage und der Bedarf wachsen auf beiden Seiten. Wir verstehen uns daher ein bisschen als Brückenbauer.

An welche Unternehmen adressieren Sie Ihr Angebot?

Horak: Der Schwerpunkt liegt auf kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie Scale-ups, also frühere Start-ups, die schon am Markt reüssiert haben und sich jetzt im nächsten Wachstumsschritt befinden. Diese Unternehmen suchen Wachstumskapital, haben aber oft eine überschaubare Eigenkapitalausstattung. Wir können das Wachstum mit Finanzierungslösungen unterstützen.

Für welche Finanzierungsvorhaben eignen sich diese Instrumente?

Horak: Für alle klassischen Investitionsvorhaben, also etwa den Ausbau von Produktionsinfrastruktur oder erneuerbarer Energieversorgung – die Trumer Brauerei investierte in eine größere Abfüllanlage, der SK Rapid finanzierte u. a. die Infrastruktur im neuen Stadion und das Frauenfußballteam. Bei anderen Unternehmen, wie z. B. QimiQ, geht es um die Erschließung neuer Märkte und Investitionen in Vertrieb und Marketing. Für solche Aktivitäten ist es schwierig, von der Bank Kapital zu erhalten.

In welcher Größenordnung bewegt sich der Kapitalbedarf?

Horak: Zwischen 100.000 Euro und fünf Millionen Euro sehen wir den größten Bedarf. Das hat stark mit der durchschnittlichen Unternehmensgröße in Österreich zu tun. Darüber hinaus bieten wir auch Lösungen in größerem Maßstab an. Für den FC St. Pauli in Hamburg durften wir eine genossenschaftliche Finanzierung mit über 30 Millionen Euro begleiten. 20.0000 Investor*innen konnten dort Genossenschaftsanteile zeichnen.

Wie groß ist das Risiko für die Anleger*innen?

Horak: Das kommt auf das jeweilige Finanzierungsinstrument an. Im Aktienbereich sind die Investor*innen gleichzeitig Miteigentümer*innen. Wandel­anleihen haben zunächst eher Fremdkapital-Charakter, bieten aber später sogar die Möglichkeit, sie in Unternehmensanteile umzuwandeln. Aber ja – wenn ein Unternehmen Insolvenz anmelden muss und nicht durch eine erfolgreiche Sanierung geht, ist es natürlich Risikokapital und mit Verlust verbunden. Wir heben diese Risikowarnung stark hervor und empfehlen immer, nur frei verfügbares Kapital zu investieren. Unsere Einstiegsschwelle ist mit 250 Euro sehr niedrig, weil wir diese Investmentklasse einer möglichst breiten Zielgruppe zugänglich machen möchten.

Was wissen Sie über Ihre Investor*innen?

Horak: Wir haben in Deutschland, Österreich und der Schweiz rund 80.000 Investor*innen. Knapp 80 % davon sind männlich und stammen aus dem städtisch-urbanen Raum. Sie sind im mittleren oder oberen Management, als Freiberufler oder Unternehmer*innen tätig, haben also eine Affinität zum unternehmerischen Denken. Wir orten hier noch viel mehr Potenzial, weil es der breiten Masse möglich macht, Beifahrer*innen im Unternehmertum zu sein. 85 % der Investor*innen kommen aus einem Umkreis von 150 Kilometern rund um das Unternehmen. Sie kennen den Betrieb, schätzen ihn als Arbeitgeber in der Region und können sich die Investition vor Ort anschauen. Für das Unternehmen ist diese Kundenbindung ein zusätzlicher Hebel.

Wie schätzen Sie das Marktpotenzial ein?

Horak: Im vergangenen Jahr konnten wir knapp 80 Millionen Euro an Finanzierungen strukturieren. Unser Ziel ist, bis 2027/28 auf ein jährliches Transaktionsvolumen von 500 Millionen Euro zu kommen. Durch die neue europäische Lizenz haben wir die Möglichkeit, in der gesamten EU zu agieren. Ab Herbst wollen wir Schritt für Schritt weitere Länder erschließen, zunächst Italien und Frankreich, sowie eventuell Polen gemeinsam mit einem Partner.
Der Wirtschaftsraum stagniert. Die Regulatorik zwingt die Banken, weniger Risiko zu nehmen, und die Finanzierungslücke in den Unternehmen wird immer größer. Es braucht mehr steuerliche Anreize für Investments in Unternehmen, etwa durch Freibeträge. In Großbritannien sieht man, wie viel Kapital dadurch freigesetzt werden kann.


Aktuelle Investments

HAKUMA Handels GmbH
Seit 2016 steht HAKUMA für pflanzliche Bio-Getränke, die heute in über 3.500 Verkaufsstellen vertrieben werden.

Anlageprodukt: Genussschein
Nennbetrag: 250 Euro
Aktuelle Unternehmensbewertung: 3 Mio. Euro
Angestrebte Rendite: ca. 38 % p.a.
Geplanter Exit: bis 2028


UKO Microshops AG

Das Salzburger Familienunternehmen entwickelt seit über 50 Jahren vollautomatisierte Microshops für den Einzelhandel von morgen.

Anlageprodukt: Wandelanleihe
Emissionsvolumen: 1 Mio. Euro
Laufzeit: bis 31.12.2030
Geldzinssatz: 5,75 %
Sachzinssatz: 8,00 %


roomz Hotelmanagement GmbH
Durch die Revitalisierung des »Ritterhof – roomz on the rocks« stärkt die Hotelgruppe ihr Portfolio strategisch in der Tourismusregion Fiss in Tirol.

Anlageprodukt: Nachrangige Anleihe
Nennbetrag: 250 Euro
Emissionsvolumen: 3 Mio. Euro
Laufzeit: bis 30.4.2032
Geldzinssatz: 8 %
Sachzinssatz: 13 %


EWIA Green Investments GmbH
Die Münchner Triple Impact Investmentgesellschaft treibt seit 2020 mit Solarenergie die Elektrifizierung Afrikas voran.

Anlageprodukt: Indirekte Beteiligung
Nennbetrag: 250 Euro
Platzierungsvolumen: 2 Mio. Euro
Unternehmenswert: 12.330.750 Euro
Angestrebte Rendite: 37,90 % p.a.


SMG Holding
Das Luxemburger Unternehmen ermöglicht mittelständischen Unternehmen einen gesicherten und garantierten Börsengang mithilfe eines Reverse IPOs.

Anlageprodukt: Genussschein
Nennbetrag: 250 Euro
Platzierungsvolumen: 5 Mio. Euro
Unternehmenswert: 285,9 Mio. Euro
Laufzeit: unbefristet (Kündigungsverzicht bis 31.12.2035)
Angestrebte Rendite: 22 % p.a.

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