Wednesday, October 29, 2025

Mehrwert für Manager

Bau | Immobilien

Der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge erfordert die Zusammenarbeit über Firmengrenzen hinweg. Mit der Plattform STELE wird dazu nun ein Prozess in allen Bundesländern angestoßen.

Grafik: Stele.at


Mit der schrittweisen Umstellung privater und gewerblicher Fahrzeugflotten auf elektrische Antriebe wächst der Bedarf an Ladeinfrastruktur. Während der Ausbau des elektrischen Antriebs im Pkw-Bereich bereits ein Momentum erreicht hat, ist es rund um schwere Nutzfahrzeuge noch verhältnismäßig still. Eine bereichsübergreifende Vernetzungsplattform soll das nun ändern.

Anfang April fand im Rahmen einer Mobilitätskonferenz des Mobilitäts- und Infrastrukturministeriums BMIMI der Kick-off von STELE (»STromnetze für ELEktromobilität«) statt. Die Initiative bringt österreichweit Akteure aus Elektromobilität, Energie und Infrastruktur zusammen, um eine künftige Netzintegration – insbesondere für schwere Nutzfahrzeuge und Busse – gemeinschaftlich zu gestalten.

Der Bedarf für wirtschaftliche Lösungen für die Flottenbetreiber sei jedenfalls da, betont Philipp Wieser, Teamleiter für Electrifying Mobility bei AustriaTech. Im August 2025 waren 7,99 % der Zulassungen (über 3,5 Tonnen und Sattelzugmaschinen) rein elektrisch betriebene Nutzfahrzeuge (BEV). Die Neuzugänge sollen in den nächsten Monaten auf bereits rund 10 % steigen.

Doch für den Umstieg auf Elektromobilität werden mehr Ladestationen und Strom benötigt. Netzbetreiber müssen zudem schon heute den Bedarf für die kommenden Jahrzehnte planen. Und dieser Ausbau ist mit hohen Kosten verbunden. Vielen davon wird sich auf privaten Flächen abspielen. Ein Szenario für 2030 sieht vor: Die meisten BEV-Lkw werden im Depot geladen werden, ein kleinerer Anteil des inländischen Frachtverkehrs wird auf Schnelllader im höherrangigen Straßennetz entfallen. Depot bedeutet: eigene Ladeinfrastruktur an den Standplätzen von Firmen, aber auch Ladepunkte bei den Kunden – wie zum Beispiel bei Logistikzentren und Lagern. Überhaupt könnten ein wesentlicher Aspekt der Wirtschaftlichkeit firmenübergreifende Kooperationen werden. So ist denkbar, den eigenen Ladepark auch Mitbewerbern zu öffnen – mit entsprechenden Abrechungsmodalitäten.

Mit einem Plus von 11.000 Ladepunkten in den vergangenen 24 Monaten und einem Plus von 256 % im Ausbau von HPC-Ladepunkten in allen Bundesländern (Schnellladestationen mit Leistungen ab 150 kW) spricht Wieser schon heute von einem »gigantischen Ausbau in Österreich. Man kann es nicht anders sagen.«

Kathrin Goldammer, Geschäftsführerin Reiner Lemoine Institut, begleitet das STELE-Projekt in der Forschung. »Unser Ziel ist es, den Ausbau der Ladeinfrastruktur für schwere Nutzfahrzeuge so zu beschleunigen, dass er auch bedarfsgerecht sichergestellt wird«, sagt die Expertin. Es gelte nun, alle Akteure an einen Tisch zu bringen, um Bedarfe und Anforderungen zu diskutieren. Aktuell werden in einem regionalen Matchmaking-Prozess österreichweit die Erwartungen und Wünsche an die Plattform zusammengetragen. Jährlich sollen dann in jedem Bundesland Veranstaltungen mit Updates zu Netzausbau, Förderungen, Praxisbeispielen und Forschungsthemen geboten werden.

Eine wesentliche Unterstützung wird auch ein Tool zur Planung der Elektrifizierung eines Fuhrparks liefern. Damit kann eine wirtschaftlich sinnvolle Umstellung auf E-Lkw durchgerechnet werden, inklusive der Dimensionierung von Lademöglichkeiten in den Betriebshöfen und auch das Einbeziehen von Standorten zur Zwischenladung unterwegs. Die Arbeiten an dem Werkzeug starten 2026.

Eine interaktive Karte auf stele.at gibt bereits Auskunft über aktuelle und geplante Ladestellen und zeigt alle österreichischen Netzgebiete. Die Plattform wird vom Klima- und Energiefonds gefördert. Das Projektkonsortium besteht aus Reiner Lemoine Institut gGmbH, Grazer Energieagentur, UIV Urban Innovation Vienna, Kairos (Bregenz) und Localiser RLI GmbH.


Für wen ist STELE? (Link)

- Unternehmen und Verkehrsbetriebe, die mit ihren Elektrofahrzeugen in Zukunft immer mehr Leistungsbedarfe ans Netz bringen
- Ladeinfrastruktur- und Standortbetreiber
- Verteilnetzbetreiber, die ein eigenes Umspannwerk betreiben
- Zentrale Akteure aus Interessengruppen und der Verwaltung

Der Schwerpunkt liegt bei STELE vorwiegend auf schweren Nutzfahrzeugen (Lkw und Busse).

ThemaThema

Früh an Bord

Der Umbau des Ordensklinikum Linz ist eines der aktuell größten Krankenhausprojekte Österreichs. Umgesetzt wird das komplexe Projekt im Rahmen eines partnerschaftlichen Vergabemodells mit Early Contractor Involvement (ECI). Durch die frühzeitige Einbindung der ausführenden Unternehmen in die...

Bau & Wirtschaft

Leben & StilView all