Samstag, Juli 27, 2024
Schon auch Pech
Foto: iStock

Anpatzer maulen, dass Österreich nach fast einem Jahr Krise gar nicht mal soooo super dasteht. Das kann man so nicht stehen lassen.

Eine Ausrede von Rainer Sigl.

Bitte, wir haben alles versucht: Mehr Pressekonferenzen pro Infiziertem gab es zum Beispiel weltweit nirgends. Wäre dem Virus nicht alles Menschliche fremd, so hätte es sich garantiert wie die meisten der dieser medialen Brachialdauerstrahlentherapie ausgesetzten Menschen längst freiwillig zuerst in langanhaltende Depression und dann in Alkohol versenkt – was Experten zufolge zugleich eine super Methode gewesen wäre, das fiese Ding verlässlich auszurotten. Dieser gefinkelte Plan, so muss man nach nun doch schon einjähriger Testphase festhalten, ist nicht so ganz aufgegangen. Naja, Hauptsache desinfizieren.

Wie man überhaupt sagen muss, dass schon auch Pech dabei war. Dass etwa eine gesetzliche Festlegung zum Homeoffice erst ein Jahr nach den ersten Bandscheibenvorfällen der schon monatelang mit Laptop auf den Sofas lümmelnden Arbeiterschaft fertig werden hätte sollen, ist halt auch der Doppelbelastung der dafür zuständig gewesenen Ministerin als Dissertantin zuzuschreiben – berufsbegleitend ist das schon ein Stress, vor allem in einer Pandemie. 

Auch dass Österreich so schöne Berge hat, dass dem elementaren Drang der im Schatten derselben lebenden Bevölkerung, auf diese hinaufzugondeln und ein, zwei Glühweine später wieder herunterzurutschen, halt menschenmöglich kein Einhalten zu gebieten ist, kann man nur schwer den zuständigen Gesetzgebern anlasten – immerhin sind Selbige als Seilbahner und Hoteliers dem verhängnisvollen Ruf der Berge sozusagen noch direkter ausgesetzt als die in den ostösterreichischen Großstadtgettos hausenden Gemeindebau-Kommunisten, die ja immerhin im Gegenzug auch ihre Runden in den Beserlparks drehen dürfen.

Grausam, dass dann im Gegensatz zu den Großstädten ausgerechnet am flachen – oder halt: bergigen – Land, wo überall Frischluft, Eigengärten und politische Monokultur blühen, ganze Familienverbände wegen diesem verflixten Corona nur mit schlechtem Gewissen an so mancher Garagenparty teilnehmen konnten. Die Überzeugung, dass alles, was im Fernsehen zu sehen ist, nie nix mit dem echtem Leben hier im Grünen zu tun habe, muss man folgerichtig dann der halt einfach weltfremden Programmierung der Öffentlich-Rechtlichen zuschreiben.

Umso besser, dass sich die örtlichen Gemeindefürsten für die Zustimmung zur irgendwann doch einmal kommenden Impfung besonders stark machen: Weil so skeptisch kann die traditionell auf Hausmittel, energethische Zirben-Homoöpathie und volks-rock’n’roll-rebellische Impfverweigerertum setzende Dorfgemeinschaft dann gar nicht sein, dass sie jedes bescheidene Restl, das der Bürgermeister samt Familie dem örtlichen Altenheim wegimpft, dann just deswegen nicht vielleicht doch auch haben will – bevor was schimmlig wird, fress ma das harte Brot immer noch über Not auch.

Und mal ehrlich: So schnell, wie das Virus mutiert, zahlt sich strebermäßiges Hudeln sowieso nicht aus. Alles in allem also: Alles richtig gemacht. Weiter so:  Wer kriecht, kann nicht stolpern.

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