Montag, April 29, 2024

Mit dem Smart Phone zum Smart Home – intelligente Gebäudesteuerung per Mobiltelefon ist heute bereits Realität. Neben dem Komfort dient die vernetzte Technologie aber vor allem der Energieeffizienz im Gebäudebereich.


Dass man mit dem Handy auch immer noch telefonieren kann, bleibt – trotz der rasant anwachsenden Zahl an anderen Funktionalitäten – ein Faktum. Dennoch können selbst 0-Euro-Mobiltelefone heute noch viel mehr als das. Und mit dem iPhone hat die Kommunikationstechnologie einen Quantensprung hingelegt, der den Traum vom »Smart Home« ein Stückchen näher an die Realität rücken lässt. Mithilfe der Applikationen, von denen es mittlerweile Tausende gibt, kann das Wunderding nämlich auch schon beinahe alles kontrollieren, was den Betrieb eines Gebäudes einfacher macht. So hat beispielsweise der deutsche Softwarehersteller eQ-3 seit Mitte Jänner eine Software am Markt, mit deren Hilfe das iPhone über das hauseigene W-LAN zur Fernbedienung für Lichtschalter, Heizkörper, Jalousien, die Alarmanlage, die Klimaanlage oder auch zum elektronischen Schlüssel für das Gebäude wird. Die Applikation kostet 18,50 Euro. Eingebettet ist sie in das Gebäudeautomationssystem HomeMatic, das als Funkbus-System oder als drahtgebundene Haussteuerung konzipiert wird.

Gebäudemanagement per Funk
Das Smart Home geistert nun schon seit Jahren vor allem durch die Medienwelt. Zukunftsforscher schwärmen seit geraumer Zeit bekanntlich vom intelligenten Kühlschrank, der die Milch selbst online nachbestellt. Auch wenn diese Vorstellung eher dazu dient, das Thema Gebäudeautomation besser vermarkten zu können, als tatsächlich Realität zu werden, ist die Umsetzung von Konzepten für ein intelligentes Gebäude, das mithilfe der Kommunikation gesteuert werden kann, ein Faktum. So hat etwa das Telekommunikationsunternehmen Aastra Austria mit dem Aastra Gebäudemanagement ein Tool entwickelt, das die Verbindung von Gebäudeautomation und Telefonie herstellt. Über ein 2-Draht-Niedervolt-Bussystem können Funktionen wie Licht, Heizung, Jalousien, Belüftung, Unterhaltungsmedien, aber auch die Sicherheitstechnik in einem Gebäude nicht nur wie bisher mithilfe eigener Geräte gesteuert werden, sondern auch über die Festnetztelefonanlage, den PC und sogar per Mobiltelefon. Damit können die im Bussystem integrierten Funktionen von überall, theoretisch auch vom anderen Ende der Welt, gesteuert werden. Diese Konvergenz zwischen KNX, dem Standard für Gebäudeautomation, und dem Telekommunikationssystem wird von der ebenfalls von Aastra entwickelten Integrationsplattform OIP gemanagt. Das System funktioniert bidirektional, Informationen etwa über technische Störungen und Alarme werden zurück an das Telefon oder den PC geleitet. Zielgruppe für das System sind in erster Linie Unternehmen, die sich Kosten bei der Ausstattung und auch Energiekos­ten sparen können. Aber auch etwa für Schulen, Krankenhäuser, Pflegeheime oder Eigenheime eignet sich das Gebäudemanagement-Tool.

Auf Knopfdruck
Wenn auch nicht die Welt, so doch das gesamte Gebäude per Fingerzeig lenken – das ist keine Vision mehr. Auch komplexe Gebäudesteuerungen können heute schon mithilfe einer benutzerfreundlichen Technologie bewerkstelligt werden. Beispielsweise hat der deutsche Gebäudetechnikanbieter Gira soeben ein Interface auf den Markt gebracht, über das auf einen Home-Server oder – im Gewerbebereich – einen Facility-Server zugegriffen werden kann, um so die gesamte Gebäudetechnik übergreifend zu kontrollieren. Dabei wird über den Internetstandard TCP/IP das Bussystem mit dem Inter- und Intranet verbunden. Damit können alle Prozesse im Gebäude auch extern gesteuert werden, entweder über den PC oder auch über jedes Smartphone.

Über das Interface-Panel, das an der Wand montiert ist und auf den Server zugreift, können alle Funktionen auf zwei Menüebenen erreicht werden. So sind alle Geräte innerhalb eines Raumes und deren Status erkennbar, Detailinformationen lassen sich in einem Popup-Fenster öffnen. Es können Voreinstellungen programmiert werden, die dann auf Knopfdruck abgerufen werden können. Über dieses Interface können aber sogar E-Mails und Softwarepakete heruntergeladen werden, um das Interface und die Gebäudesteuerung immer auf dem Letztstand zu halten.

Planung ist alles
Ein solches »Smart Home« will gründlich geplant sein und ist daher eine Aufgabe für Profis. Parallel zur Technologie rund um das intelligente Gebäude haben sich Planungsbüros spezialisiert, die Wohn- und Büroräume in multifunktionale Lebensräume verwandeln. Wie etwa das Wiener Unternehmen Checkpoint Media, dessen Techniker intelligente Steuerungssysteme entwickeln und konzipieren und von der Planung über die Leerverrohrung während der Bauarbeiten bis zur Komplettausstattung alles übernehmen. Bild, Ton, Licht, Wärme, Multimedia – die gesamte Infrastruktur eines Gebäudes läuft über eine Steuerzentrale, in der Server, Receiver, CD- und DVD-Wechsler und so weiter untergebracht sind.

In erster Linie hat eine intelligente Gebäudesteuerung aber die Aufgabe, Energie zu sparen, zum Beispiel bei der Heizung. Auch da gibt es bereits ausgeklügelte Systeme. So bietet etwa die auch in Österreich aktive Firmengruppe Moeller Gebäudeautomation einen Room- und Home-Manager an, in dem unter anderem Heizungen auch in Einzelräumen über Raumtemperaturfühler, Fensterkontakte und Heizkörper-Stellantriebe gesteuert werden. Steht etwa ein Fenster offen, wird der darunter liegende Heizkörper abgedreht. Neben der Außentemperatur wird auch die Sonneneinstrahlung berücksichtigt. Auch in diesem System kann die Temperatur der einzelnen Räume übrigens per Handy kontrolliert und geregelt werden. Aber auch individuelle Lichteinstellungen oder getimte Jalousiensteuerungen lassen sich programmieren.
Über dieses Energiemanagementpaket hinaus kann dieses System aber auch zum Energiekontrollmanager werden. Auf dem Display werden dann die aktuellen Verbrauchswerte von Strom, Gas und Wasser abgerufen sowie Verbrauchskurven der Vergangenheit und Trendanzeigen dargestellt.  

Intelligente Netze
Damit wird eine Entwicklung eingeleitet, die unter dem Schlagwort »Smart Grids« Topthema in der Energiebranche ist. Die intelligenten Stromzähler – »Smart Meter« – werden in diesem Konzept der Energieversorger zu Knotenpunkten für ein intelligentes Stromnetz, in dem Erzeuger, Speicher, Übertragungsnetze und Verbraucher kommunikativ miteinander vernetzt sind. Zugleich geht in den Smart Grids die ausschließlich den Energieunternehmen reservierte Energieerzeugung über zu dezentralen Erzeugungsanlagen, wenn etwa die mittels einer Pelletsanlage mit Kraft-Wärmekopplung im Haus erzeugte elektrische Energie ins öffentliche Netz eingespeist wird.

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