Mobiles Breitband – die Datenleitung über die Luftschnittstelle – ist zu einer mächtigen Infrastruktur für Unternehmen geworden. Welche Firmen erfolgreich auf Mobilfunklösungen setzen.
Statistisch gesehen sollten Sie eineinhalb SIM-Karten besitzen. Nach den jüngsten veröffentlichten Zahlen der Telekom-Regulierungsbehörde RTR lag die Mobilfunk-Penetration – bezogen auf den Zeitraum des dritten Quartals 2016 – bei satten 155 %. In die Berechnung einbezogen wurden allerdings auch Maschinen: Von Unternehmen genutzte SIM-Karten sowie spezielle Machine-to-Machine-SIM-Karten ergänzen die absolute Zahl. Und das verbrauchte Datenvolumen stieg im 3. Quartal 2016 weiter. Insgesamt wurden in den Mobilfunknetzen in Österreich knapp 143.000 Terabyte verbraucht. Dies entspricht einem deutlichen Anstieg von 14,8 % verglichen mit Quartal davor. 45 % aller Breitbandanschlüsse in Österreich sind bereits Smartphone-Produkte – immerhin 4,3 Millionen Anschlüsse.
Der Mobilfunk ist längst zu einer wesentlichen Säule der Digitalisierung in der Industrie und Wirtschaft geworden. Punkteten die Mobilfunker bei Unternehmenskunden früher vor allem mit »Managed Connectivity«, geht es künftig um die allumfassende Vernetzung von Menschen, Maschinen und Services zu einem weitreichenden »Internet of Everything«. Bis es aber soweit ist, dominieren bei den Unternehmen »Business Cases« mit Kommunikationslösungen, bei denen einfach Mobilfunk im Vordergrund steht.
Ablöse des Mehraufwands
SOL Technische Gase ist eine Tochter der italienischen SOL Gruppe, die auf die Produktion medizinischer und technischer Gase und deren Anwendungen spezialisiert ist. A1 hat eine historisch gewachsene Kommunikationslösung im Unternehmen durch eine Gesamtlösung mit »Mehrwert« abgelöst: alles aus einer Hand – ein Ansprechpartner, eine Rechnung, ein System sowie klar definierte Service-Level-Agreements. Durch die Integration von Festnetztelefonie mit einer »Fixed Mobil Voice«-Lösung werden mobile Mitarbeiter mit ihrem internen Arbeitsplatz verbunden. Ein weiterer M2M-Service von A1 ermöglicht einen automatisierten Datenaustausch in der Logistik sowie bei der Lieferbestätigung von SOL-Produkten. Besonders praktisch: Das Unternehmen kann sich die TeilnehmerInnen seines Netzes nun selbst administrieren.
Foto: Historisch gewachsene Lösungen verursachten unnötigen Druck auf die Kommunikationsinfrastruktur bei dem Hersteller für technische Gase.
Vernetzter Gewinn
Wer Träume möglich machen will, braucht Partner, auf die er sich wie im Schlaf verlassen kann. Die Österreichischen Lotterien setzen bei einer Machine-to-Machine-Lösung auf T-Mobile, um Arbeitsprozesse effizient umzusetzen. »Eine doppelte Anbindung – Festnetz und Mobil – unserer österreichweit über 5000 Annahmestellen ist von immenser Bedeutung, weil es nur damit möglich ist, bis kurz vor der jeweiligen Ziehung noch Wettscheine in ganz Österreich anzunehmen«, erklärt Bettina Glatz-Kremsner, die im Lotterien-Vorstand für Finanzagenden zuständig ist. Gemeinsam mit T-Mobile wurde eine flexible, cloudbasierte Umsetzung der aktuellen Jackpot-Bewerbung an der Außenseite aller Annahmestellen realisiert. Das Modul wird fertig geliefert und muss nur noch an die Stromversorgung angebunden werden. Dank der mobilen Anbindung sind keine baulichen Arbeiten nötig. Die Werbetexte werden zentral eingespielt und die Annahmestellen haben keinen Aktualisierungsaufwand. Von der Planung und Realisierung zeigt sich Bettina Glatz-Kremsner bislang »sehr zufrieden«.
Foto: Die Österreichischen Lotterien haben eine cloudbasierte Jackpot-Bewerbung an der Außenseite ihrer Annahmestellen im Einsatz.
Glückliche Kommunikation
Der bekannte Lebensmittelproduzent Felix Austria konsolidierte Firmennetzwerk, Telefonanschlüsse, Telefonsystem und Mobilfunk-Netz auf die Dienste eines einzigen Anbieters. Mobil- und Festnetztelefonie werden von A1 in einem »One-Number«-Konzept erbraucht. Ein Wide-Area-Network (WAN) und Firmennetz mit »Fixed Mobile Voice Integration« liefern einen einheitlichen Rufnummernplan über alle Standorte bei gleichzeitiger Erreichbarkeit der »alten« Rufnummern. Auch die Mitarbeiter an den Produktionsstandorten sind über deren Mobiltelefone integriert und über interne Durchwahlen am Handy erreichbar. Und bei Felix Austria ist auch Fax noch nicht tot, doch ist es vollständig digitalisiert: Die Bürokräfte bekommen über »Fax2email« ihre Nachrichten – ganz ohne Ketchup und Thermopapier.
Foto: Bei Felix Austria werden über eine integrierte Lösung auch die Kommunikations-Geschmäcker aller Standorte miteinander verbunden.
Service optimiert
Wie verbessert ein erfolgreicher Gastronomiebetrieb mit drei Standorten seine Erreichbarkeit, den Kundenservice und spart dabei auch noch Kosten? Kolariks Freizeitbetriebe im Wiener Prater versorgen bis zu 2.400 Gäste täglich. Für das Reservierungs- und Kommunikationsmanagement hatte der Betreiber drei verschiedene Telefonanlagen mit eigenen Rufnummersystemen im Einsatz. Das führte zu Ineffizienz, hohen Kosten und schlechter Erreichbarkeit. Eine mobile Nebenstellenanlage von »Drei« ermöglichte es dann, den Festnetz- und Mobilfunkbereich zu verschmelzen. Durch die zentrale automatische Vermittlung aller eingehenden Anrufe mit direkter Weiterleitung an den gewünschten Betrieb gehen keine Reservierungen mehr verloren. Eine individuelle Warteschleife, die an saisonale Schwerpunkte angepasst wird, und die Gruppenruf-Funktion – falls eine Leitung besetzt sein sollte – optimieren Kolariks Service seit der Umstellung. Ein weiterer Vorteil war das Entfallen der Umleitungskosten vom Festnetz auf Firmenhandys. Durch den Wegfall der teuren Betriebs- und Wartungskosten der alten Anlagen konnten insgesamt 50 % der bisherigen Telefonkosten gespart werden.
Foto: Kolarik Freizeitbetriebe optimierte den Service für seine Gäste mit Hilfe einer mobilen Nebenstellenanlage.
Individueller Business-Pool
Wenn der mobile Datenverkehr in Organisationen bestenfalls über eine zentrale Stelle administriert werden soll, kommen Pool-Lösungen zum Einsatz – so geschehen bei Uber. Das Technologieunternehmen war bei seinem Markteintritt in Wien auf eine schnelle Versorgung seiner Partner mit SIM-Karten angewiesen. Herkömmliche Angebote enthielten nur starre Tarif-Pakete für einzelne SIM-Karten. Da bei Uber jedoch jeder Partner per Datenverbindung Aufträge annimmt und verwalten kann, hätte das monatlich unübersichtliche Mehrkosten bedeutet. Schließlich konnte der Mobilfunker Drei eine maßgeschneiderte Lösung für alle Anforderungen bieten: Einen 400-GB-Daten-Pool, auf den alle Partner zugreifen, mit zentraler Verwaltung sowie Übersicht über den Verbrauch und Betrieb. Werden 80 % des Datenvolumens verbraucht, erhält das Unternehmen eine Information darüber und kann entscheiden, wie viele Zusatzpakete für zusätzliche Datenmengen benötigt werden. Der »Business Pool«-Tarif zeigt, dass maßgeschneidert nicht gleich teuer bedeutet.