Donnerstag, Mai 16, 2024

Peter Trawnicek ist seit dem Vorjahr Country Manager bei VMware. Mit dem Report sprach er über einen Neuanfang in Österreich und seine Rolle als Befreier von Hardware und starren Prozessen.

Report: Sie sind im August 2015 als Country Manager angetreten. Was sind nun die Herausforderungen aktuell bei VMware?

Peter Trawnicek: Wir wollen wieder stark wachsen und uns mit neuen Mitarbeitern verstärken. VMware ist eine Firma mit sehr großer Marktpräsenz und einem wunderbaren Produktportfolio. Ein Refokussieren ist hier nicht notwendig. Aber nach einer längeren Phase der Konstanz in Österreich soll VMware nun in einem Neuanfang aus seiner dominanten Position im Virtualisierungs- und Rechenzentrumsgeschäft auch in anderen Bereichen wachsen. Nur noch ein kleiner Teil unseres Geschäfts wird im klassischen Bereich der Servervirtualisierung generiert. Software-definded Datacenter, Netzwerkvirtualisierung, End-user-Computing, Mobility – hier öffnet sich unser Portfolio gewaltig und das müssen wir auch zu den Kunden transportieren.

Report: Was ist ein klassischer Bedarfsfall, bei dem Sie das Richtige für ein Unternehmen bieten können?

Trawnicek: In Österreich gibt es eine große Basis von Weltmarktführern in unterschiedlichen Segmenten, die im Verhältnis zu ihren globalen Mitbewerbern zwar kleinere Betriebsgrößen haben, aber über ein hohes Innovationspotenzial verfügen. Sie fertigen und vertreiben ihre Produkte international und haben eines miteinander gemeinsam – mit immer weniger Ressourcen ein zunehmend komplexes IT-Umfeld auch für eine mobile Arbeitswelt managen zu müssen. Sie müssen und wollen ihr Geschäft in die digitale Transformation führen, da auch neue Mitbewerber mit völlig neuen Ideen in den Markt preschen. Gleichzeitig ist für sie die Sicherheit nach innen, der Schutz ihrer IT, überlebenswichtig. Was heute am Markt zählt, ist das Know-how eines Unternehmens. Das muss geschützt werden.
Für diese Unternehmen haben wir ein End-to-end-Portfolio, dass alle diese Punkte abdeckt: Flexibilität, Mobilität und Sicherheit. Unsere Expertise betrifft seit jeher Rechenzentrumsinfrastrukturen. Darauf aufgesetzt werden in den nächsten zehn Jahren die Netzwerke genauso virtualisiert werden wie heute die Server.

Wir wollen nicht grenzenlos Intelligenz in die Hardware packen und uns noch abhängiger von Hardwarekomponenten machen. Mit Netzwerkvirtualisierung muss nicht mehr jedesmal Hardware mühsam neu konfiguriert werden, wenn sich das Geschäft ändert. Das lässt sich mit unseren Lösungen heute alles auf Softwareebene schneller und flexibler umsetzen. Den gleichen Freiheitsgrad, den wir früher unseren Kunden im klassischen Rechenzentrum gegeben haben, erhalten sie jetzt auch im Bereich Netzwerksicherheit. Und darüber hinaus geben wir den Kunden die Freiheit, jede beliebige Applikation auf jedem Endgerät zu verwenden. Es macht dann keinen Unterschied, ob ein Code auf einem Tablet, Android-Handy, iPhone, Notebook, Selbstbedienungsautomaten oder Kraftfahrzeug laufen soll. Wir bieten für neue Geschäftsmodelle, die auf die Vernetzung von Sensoren und Geräten setzen, die Plattform der nächs­ten Generation, die den Datenverkehr in jede Richtung auch absolut sicher gestaltet.

Report: Wieso brauchen Embedded Systems eine Virtualisierungsplattform?

Trawnicek: Was alle diese Systeme brauchen, ist eine Managebarkeit. Und sie brauchen die Gewissheit, diese Geräte immer sicher zu haben – auch bei versuchten Manipulationen oder Diebstahl. Die Branche bewegt sich von der starren Gerätephilosophie der Vergangenheit weg. Früher wurde in der Regel ein Gerät von einem anderen Gerät geschützt. Diese Linearität funktioniert heute nicht mehr. Anwendungen, Funktionen und Logiken folgen nun dem Nutzer. Auch Datensicherheit und persönliche Einstellungen – was Sie zum Beispiel an einem Gerät verändern dürfen und was nicht – sind davon betroffen. All diese Dinge sind nicht mit dem Gerät, sondern mit Ihnen als Person verknüpft. Diese Entkoppelung von Hardware und Daten sprengt die Fesseln der IT-Welt. Ob das ein Kiosksystem am Flughafen mit seiner Stahltastatur ist oder ihr persönliches Smartphone: Wenn das Gerät kaputt geht, melden Sie sich einfach auf einem neuen an – und haben alle Ihre Daten wieder.

Report: Investieren Unternehmen bereits in diese Richtung? Wird den Anwendern diese Flexibilität bereitgestellt?

Trawnicek: Welche Unternehmens-IT kann sich heute leisten, dass der Kunden sagt: Meine EDV ist zuhause besser als im Büro? Wenn Sie eine mobile Workforce haben, die im Büro, von zuhause aus, am Flughafen und beim Kunden arbeitet, wenn sie Digital Natives als Mitarbeiter ansprechen, die mit flexibler, einfacher IT aufgewachsen sind, dann müssen Sie Flexibilität bereitstellen. Gleichzeitig aber sollte man den Gralshütern aus der EDV – wenn man das so nennen will – auch die Mittel und Verantwortung geben, diese IT-Infrastruktur sicher zu gestalten. Nur Anwendungen und Geräte zu verteilen, ist zu wenig. Auch wenn Services wie Dropbox praktisch und einfach in der Nutzung sind – Konstruktionszeichnungen und Produktionspläne werden Sie dort besser nicht lagern. Wer weiß, wo diese Daten dann überall auftauchen. Flexibilität und gleichzeitig Sicherheit bieten zu können, ist für die IT natürlich ein Spagat. Da tun sich klassische IT-Organisationen schon schwer. Deswegen sagen wir: Mit Virtualisierungsplattformen können wir den Kunden wieder die Freiheit geben.

Unsere Kunden sind der im weltweiten Vergleich sehr starke E-Governmentbereich in Österreich oder mittelständische Unternehmen in der Fertigung und Industrie. Sie alle brauchen leistungsfähige, flexible IT-Infrastruktur, die sicher sein muss. Jeder wünscht sich eine schlanke Verwaltung mit nutzerfreundlichen zugänglichen Services. Trotzdem will man nicht seine Krankenakte im Internet finden.

Report: Wie war Ihr Werdegang in den letzten Jahren?

Trawnicek: Ich war lange bei SAP tätig, war Country Manager bei Fujitsu-Siemens in Österreich und bin dann zu Microsoft gekommen. Mit dem Schwerpunkt Dynamics und meinen SAP-Erfahrungen habe ich damals die Region Zentral- und Osteuropa verantwortet und war in Walldorf  für die Partnerschaft SAPs mit Microsoft zuständig. Auch auf meiner nächsten Station als Vorstand bei S&T lag der Schwerpunkt wieder auf Zentral- und Osteuropa. In den vergangenen Jahren habe ich dann weitere Restrukturierungen und strategische Neupositionierungen bei kleinen und mittelständischen Unternehmen durchgeführt und bin im Sommer 2015 eingeladen worden, mich wieder stärker rein in Österreich zu engagieren. VMware braucht natürlich keine Sanierung – im Gegenteil. Es ist ein Unternehmen, das stark wächst – für mich ist das wieder eine angenehme Situation.

Die Produkte

VMware möchte mit den im Februar vorgestellten Lösungen Horizon 7 und Horizon Air Desktop- und Applikationsvirtualisierung für die Mobile Cloud transformieren. VMware Horizon bietet eine schnellere Bereitstellung personalisierter, virtueller Applikationen und Desktops aus der Cloud sowie ein neues Cloud-optimiertes Anzeigeprotokoll. Zudem verfügt Horizon Air über eine neue hybride Funktion zur Vereinfachung der Applikations- und Desktopbereitstellung.

Basierend auf der VMware Instant Clone-Technologie (ehemals Projekt Fargo) wird die Bereitstellung von personalisierten digitalen Arbeitsplätzen, die über alle Funktionen verfügen, beschleunigt. Auf diese Weise können 2000 Desktops in weniger als 20 Minuten bereitgestellt werden. Die Desktops sind so eingestellt, dass sie ohne Unterbrechung bei der Abmeldung mit Applikations- und OS-Updates bespielt werden.

Info: www.vmware.com/at

 

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