Montag, April 29, 2024

Was hat Business Intelligence mit Social Innovation zu tun? Auf den ersten Blick wohl kaum etwas, im Detail aber sehr viel. Denn die großen Herausforderungen unserer Zeit – Klimawandel, demographische Veränderungen, Digitalisierung der Wirtschaft und des Lebens – verlangen neue Lösungsansätze. Social Innovation ist einer davon. Und mit Business Intelligence stehen die notwendigen Informationen und Entscheidungsgrundlagen dafür zur Verfügung. Von Stefan Müller, it-novum.

Das Zentrum für Soziale Innovation in Wien definiert Soziale Innovationen als Konzepte und Maßnahmen zur Lösung sozialer Herausforderungen, die von den betroffenen Gesellschaftsschichten angenommen werden. Bei technischen Innovationen geht es in der Regel darum, ein neues Produkt am Markt zu etablieren. Soziale Innovationen haben hingegen zum Ziel, einen Wandel der gesellschaftlichen Verhaltensweisen herbeizuführen.

Lange Zeit galt die Überzeugung, dass technologische Innovationen auch soziale Innovationen nach sich ziehen. In vielen Fällen der Vergangenheit traf das zu. In den letzten Jahren aber überwiegt häufig die Skepsis. Dienste wie zum Beispiel Uber sind zweifellos innovativ, ob sie aber soziale Vorteile bringen oder nicht vielleicht eher die Nachteile überwiegen, ist umstritten. Trotz der prinzipiell unterschiedlichen Zielsetzungen technologischer und sozialer Innovation, können beide Welten sozial und geschäftlich gewinnbringend ineinandergreifen.

Im IT-Kontext wird der Begriff Social Innovation verwendet, um Initiativen zu bezeichnen, mit denen unter Einbeziehung gesellschaftlicher Akteure wie NGOs, Regierungen und Unternehmen und der Nutzung moderner Technologien wie Big Data oder Internet of Things soziale und ökologische Herausforderungen bewältigt werden sollen.

Idee mit Potential
Derlei Initiativen haben Potential – nicht nur für die angestrebte soziale Veränderung, auch im Hinblick auf das Business. Frost & Sullivan etwa bewertet die Marktchancen für soziale Innovation bis zum Jahr 2020 mit zwei Milliarden US-Dollar. Das Social Innovation-Konzept wird aktuell von großen Unternehmen aufgegriffen und ist dort eng mit der Idee der Schaffung geteilter Wertschöpfung (creating shared value, kurz CSV) verbunden.

Einige Unternehmen forcieren das Thema und arbeiten intensiv an der Schnittstelle von CSV und geschäftlicher Wertschöpfung. Der dahinter stehende Leitgedanke ist, Technologien mit einer Verbesserung von sozialen und ökologischen Bedingungen zu verknüpfen. Zwei Beispiele: VitaEver ist eine Healthcare Cloud-Lösung aus Italien. „Communicate“, ein Mobile Messaging Service aus Südafrika, erinnert Patienten daran, ihre Medikamente zu nehmen.

Ein anderes Beispiel ist Hitachi. Das Unternehmen möchte im Rahmen seiner Social Innovation-Initiative Umfragedaten zu sozialen und ökologischen Erwartungen nutzen, um zur Realisierung einer nachhaltigen Gesellschaft beizutragen. Konkret soll das durch die Kommunikation mit Stakeholdern wie Sozialunternehmen, Wohlfahrtsverbänden und Organisationen des öffentlichen Sektors geschehen. Hitachi möchte deren Erwartungen in die eigene Management- und Geschäftswertschöpfung integrieren und verbindet dies mit einem starken Fokus auf die eigenen Technologien. Hier spielen besonders Big Data-Analysen und das Internet of Things als Industrierevolution eine Rolle, um neue Einsichten zu gewinnen. In der Kombination soll Hitachis Ansatz dazu beitragen, die gesellschaftlichen Herausforderungen von morgen zu bewältigen.

Business Intelligence hilft
Fakt ist, dass soziale Innovationen als Voraussetzung, Begleiterscheinung oder Folge von technischen Innovationen immer stärker durch die IT-Unternehmen thematisiert werden. Bei der Suche nach Social Innovation-Konzepten spielen Business Intelligence-Lösungen eine wichtige Rolle. Sie liefern bei der Planung und Umsetzung der Konzepte die notwendigen Informationen und tragen so zur erfolgreichen Steuerung der Initiativen bei. Das Feld ist noch weitgehend unbeackert, denn das Konzept steckt noch in den Kinderschuhen. Die Möglichkeiten aber sind da und werden – das zeigt das zunehmende Interesse der Unternehmen – zum Wohle der Gesellschaft genutzt werden.



Über den Autor
Stefan Müller ist Director Business Intelligence & Big Data bei it-novum. Das Unternehmen mit Zentrale in Fulda und Niederlassungen in Berlin und Wien ist eine Open-Source-Spezialist im Geschäftskundenbereich und auf IT-Systemmanagement, Storage-Plattformen, Servicemanagement, Content- und Dokumentenmanagement sowie Business Intelligence fokussiert.

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