Für eine faire Verteilung von Nutzen und Lasten der Energiewende sprachen sich die Teilnehmer einer Diskussionsveranstaltung aus.
In einer Podiumsdiskussion von Oesterreichs Energie stellten sich Vertreter aus Wirtschaft und Politik Mitte März der Herausforderung einer sozial ausgewogenen und verursachergerechten Stromnetzfinanzierung. Fazit: Insbesondere der erwartete massive Ausbau der Photovoltaik in Österreich werde bei der künftigen Netzfinanzierung zu berücksichtigen sein. Allein die Erfüllung der Ziele der Energiestrategie von 2010, die weit unter aktuellen Prognosen liegt, würde einen Netzzugang von 1.200 MW aus Photovoltaikproduktion bringen. Erforderlich sind dafür die Verstärkung von 3.000 km Niederspannungsnetzen, der Zubau von 300 MVA Trafoleistung und ein Finanzierungsbedarf von bis zu 300 Millionen Euro.
Um dies nachhaltig und gerecht zu finanzieren, »müssen zukünftige Netztarifmodelle entwickelt werden, wobei eine Grundgebührenerhöhung allein zu wenig wäre. Es ist positiv, wenn diese Diskussion schon sehr früh beginnt«, analysiert E-Control-Regulator Martin Graf. Die Verteilungsfrage betreffe auch Industrie oder Erzeuger. Graf warnt jedoch davor, »mit Kanonen auf Spatzen zu schießen«. Die E-Control sei mit dem gültigen Tarifmodell »an sich zufrieden«, trotzdem sollen nun Verhandlungen über beispielsweise eine Echtzeittarifierung aufgenommen werden.
Für Rudolf Hundstorfer ist die Netzsicherheit ein zentrales Thema. »Wir werden den Netzausbau zusammenbringen müssen, das muss auch Salzburg irgendwann einmal einsehen«, meinte der Sozialminister pointiert. In der Frage des Photovoltaikausbaus merkt Hundstorfer an, dass allein die Möglichkeiten dazu schon nicht gerecht wären, »es gibt auch unterschiedliche Förderungen je Bundesland«. Nicht zuletzt würden die Haushalte derzeit 55 % der Netzkosten zahlen, verbrauchen aber nur 25 % der Energie.»Ist das gerecht?«, fragt Hundstorfer.