Sonntag, Mai 05, 2024

Österreichische Pumpspeicherkraftwerke könnten im Falle der europäischen Energiewende eine wichtige Rolle übernehmen.Österreichischen Pumpspeicherkraftwerken könnte in der angekündigten europäischen Energiewende eine Schlüsselposition als »grüne Batterien Europas« zukommen.

 

Die Welt steht in der Energieversorgung vor einem Wendepunkt. Der Klimawandel und die steigenden Kosten für fossile Brennstoffe haben bereits ein Umdenken in Richtung erneuerbare Energieformen bewirkt. Mit der nuklearen Katastrophe im Atomkraftwerk Fukushima und deren verheerenden Folgen, gegen die seit März diesen Jahres in Japan angekämpft wird, ist das Thema der Atomenergie wieder ins Zentrum der öffentlichen Diskussion über die Energieversorgung gerückt. In den meisten europäischen Ländern sehen sich die Regierungen nun mit der Forderung nach einem Ausstieg aus der Atomenergie konfrontiert. »Nach ›911‹ ist ›311‹, der 11. März 2011, ein Datum das man sich merken wird«, meint Energie-AG-Generaldirektor Leo Windtner. »Durch die Katastrophe in Fukushima ist das Thema Atomkraft plötzlich wieder ins Bewusstsein der Menschen getreten.« Schwellenländer wie China, Indien und Brasilien müssten die Kernkraft zwar weiterhin als Brückentechnologie nützen, doch in der EU gehe es ganz klar in Richtung Atomausstieg, so Windtner. »Die Weichenstellung haben wir bereits getroffen, jetzt müssen wir nur noch akzentuierter auftreten.« Dieser Schritt in die Zukunft sei jedoch nur mit erneuerbaren Energien möglich.

Regenerative Energieformen wie Wasserkraft und Windkraft sind die Alternative zur Energieversorgung durch fossile Brennstoffe und Atomkraft. In manchen Teilen Europas befinden sich die erneuerbaren Energieformen stark im Ausbau. So werden zum Beispiel Dänemark und Deutschland ihre Offshore-Kapazitäten in der Nordsee in den nächsten Jahren massiv erweitern. Mit einem Anstieg an erneuerbaren Energien bedarf es allerdings entsprechender Leitungssysteme und Energiespeicher, um die stark schwankende Stromerzeugung durch Wind-, Wasser- und Sonnenkraft ausgleichen zu können. Laut der Netzstudie II der Deutschen Energie Agentur DENA müsse Deutschland bis 2020 etwa 3.600 Kilometer an neuen Leitungen ins Übertragungsnetz einbauen, um den steigenden Bedarf für die Stromtransportkapazitäten decken zu können. Auch auf das Stromverteilnetz kommen neue Anforderungen zu. Das bestehende europäische Stromleitungsnetz ist so konzipiert, dass es elektrische Energie von zentralen Kraftwerken zu den Verbrauchern transportieren kann. In Zukunft muss jedoch auch die regenerative Energie aus dezentralen Erzeugungsanlagen ins Netz eingespeist und zu den Verbrauchern transportiert werden können. Sogenannte Smart Grids könnten zukünftig die Stromübertragung und -verteilung übernehmen. Durch die wechselseitige Kommunikation aller am Stromnetz beteiligten Einheiten sollen hier Stromproduktion und -bedarf in Einklang gebracht werden.

Die Speicherung der überschüssigen Energie erneuerbarer Quellen und die Lieferung von Ausgleichsenergie können Pumpspeicherkraftwerke übernehmen. Durch das Hochpumpen von Wasser auf eine Anhöhe kann in Kraftwerken dieser Art Strom gespeichert und anschließend bei Bedarf durch das Abfließen des Wassers sauberer Strom erzeugt werden. »Für Österreich besteht hier eine Chance, zur Schlüsselposition aufzusteigen«, weiß Windtner.

Kärntner Kraftwerksprojekt

Als Partner der Verbund AG sind Energie AG und Kelag an der Erweiterung des Kraftwerksprojektes Malta/Reißeck in Kärnten beteiligt. Ziel des Projekts ist die Verbindung der beiden derzeit getrennten Kraftwerkssysteme Malta und Reißeck/Kreuzeck durch einen unterirdischen Triebwasserweg und die damit einhergehende Effizienzsteigerung der Kraftwerksgruppe. Eine im Berginneren erbaute Kavernenkraftstation soll sowohl die Nutzung der Überschussenergie für den Pumpbetrieb als auch die Abdeckung von Verbrauchsspitzen durch den Turbinenbetrieb ermöglichen. Mit einer Turbinenleistung von 430 MW soll das Kavernenkraftwerk die Gesamtleistung der Kraftwerksgruppe Malta/Reißeck um etwa 40 Prozent auf 1.459 MW erhöhen. Die Fertigstellung des Projekts ist für Herbst 2014 geplant. Durch die zehnprozentige Beteiligung am neuen Kraftwerk erhält die Energie AG ein anteiliges Strombezugsrecht.

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