Samstag, Mai 04, 2024

Luciano Cirina (li., Vorsitzender des Vorstandes Generali Holding Vienna AG) und Andreas Haschka (Finanzvorstand) freuen sich über die glänzende Bilanz des Vorjahres und den krönenden Bawag-Deal.Von wegen Krise:  Die Generali Gruppe Österreich verzeichnete 2009 ein höchst erfolgreiches Geschäftsjahr und stockt ihren Anteil an der Bawag Versicherung deutlich auf.

Die Bawag PSK hat seit  der Cerberus-Übernahme drei Viertel ihres Wertes verloren. Nun werden die Reste des Familiensilbers verscherbelt. Die Generali, seit 2007 Hälfte-Eigentümer der Bawag Versicherung, stockt ihren Anteil auf 74,99 Prozent auf und krönt mit dem Deal ein erfolgreiches Geschäftsjahr.

Dunkle Gerüchte

Finanzinvestor Cerberus dürfte sich das Geschäft mit der ehemaligen Gewerkschaftsbank etwas lukrativer vorgestellt haben. Seit Jahren in der Verlustzone, hat die Bawag PSK seit der Übernahme im Mai 2007 stark an Wert verloren. Vom damaligen Kaufpreis von 3,2 Milliarden Euro entspricht nur noch ein Viertel dem heutigen Wert der Bank.
Im Vorjahr schossen die Eigentümer 200 Millionen Euro Kapital nach, zudem nahm die Bawag 550 Millionen Euro Staatshilfe in Anspruch. Der Nettoverlust von 547,5 Millionen Euro konnte so auf rund 22 Millionen Euro reduziert werden. Diverse Auslandstöchter, darunter auch die berüchtigte Niederlassung in der britischen Steueroase Jersey, sind inzwischen Geschichte.
Über die weiteren Ambitionen von Cerberus gibt es nur Gerüchte – die Bekanntgabe von Bilanzzahlen verweigert die Gesellschaft strikt. Ein Ausstieg aus dem Vertrag ist frühestens 2012 möglich. Allerdings sollen die Amerikaner zumindest einen Teil der Bawag-Aktien an US-Institute wie Goldman Sachs und Citigroup sowie einige europäische Investmentbanken verpfändet haben. Schon in der Vergangenheit bewies Cerberus nicht immer ein glückliches Händchen bei seinen Investments. Als größtes Debakel gilt der Kauf des US-Autokonzerns Chrysler.

Deutliches Plus

Mit dem Verkauf des 25-prozentigen Aktienpaketes der Bawag Versicherung an die Generali – kolportiert wird ein mittlerer zweistelliger Millionenbetrag – könnte sich für die Bawag heuer ein Gewinn ausgehen. Eine vollständige Übernahme durch Generali gilt mittelfristig als wahrscheinlich.
Für die Generali Gruppe Österreich ist der Deal die Krönung für das erfolgreiche Geschäftsjahr 2009. Die drittgrößte Versicherung in Österreich konnte ihr Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) um 21 Prozent auf 113 Millionen Euro steigern. Das direkte Prämienaufkommen von rund 2,4 Milliarden Euro blieb trotz des harten Wettbewerbs stabil. »Ausschlaggebend für unseren Erfolg waren die risikobewusste Zeichnungspolitik, die auf Sicherheit und langfristige Erträge ausgerichtete Kapitalveranlagung sowie das straffe Kostenmanagement«, sagte Generali-Vorstand Luciano Cirinà beim Bilanzpressegespräch in Wien.
Pikantes Detail am Rande: Bereits neun Prozent des Prämienaufkommens steuerte die Bawag Versicherung bei, die ein deutlich stärkeres Wachstum als der Gesamtmarkt verzeichnete.
 

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