Montag, Dezember 02, 2024
Kraft der Sonne
(Fotocredit: iStock)

Photovoltaik wird in den kommenden Jahren zur wichtigsten Erzeugungsform von Strom weltweit. Welche Produkte, Technologien und Projekte diesen Siegeszug aktuell unterstützen.


Leistungsstark

Schweiz: Neben dem Wechselrichter, der Verkabelung, den Montagesystemen und der Sicherheitselektronik machen vor allem die Solarpanele den größten Kostenanteil bei Photovoltaikanlagen aus. Sie fangen das Licht und somit die gratis Sonnenenergie auf und verwandeln diese in umweltfreundlichen Strom. Doch welche PV-Module bieten ein aktuell besonders gutes Preis-Leistungs-Verhältnis? Markus König, Gründer und Geschäftsführer von suntastic.solar, empfiehlt neben Modulen »made in Austria« wie etwa von Sonnenkraft den Schweizer Premium-Hersteller Meyer Burger, der in Deutschland fertigt.

Das Panel »White« von Meyer Burger gibt es derzeit in einer Nennleistung von 380 bis 400 Wp. Es punktet in einer kompakten Größe von 1.767 × 1.041 × 35 mm und einem relativ geringen Gewicht von 19,7 kg. (Foto: Meyer Burger)


Die Solarzellen sind mit einer weiterentwickelten und effizienteren Form der »Heterojunction«-Technologie ausgestattet, wodurch diese deutlich mehr Sonnenenergie aufnehmen können und den Strom mit weniger Widerstand fließen lassen. »Es gibt bis zu 30 Jahre Leistungsgarantie und die Leistungsklasse wird im zweiten Quartal bis 435  Wp gesteigert«, erklärt König. Bei der Palette an Hochleistungsmodulen sieht der Experte derzeit das Modell White von Meyer Burger aufgrund des höchsten Wirkungsgrads voran. »Das weiße Backsheet reflektiert Licht auf die Solarzellen für höhere Wirkungsgrade«, so der Experte.

Überdachung zur Erzeugung

Kärtnen: Kioto Solar, Petraglas und GreenOneTec bilden gemeinsam mit weiteren Herstellern in St. Veit an der Glan den größten Industriecluster für Photovoltaik und Solarthermie in Österreich. Mit der Marke Sonnenkraft tritt Kioto Solar mit Systemlösungen für Wärme, Wasser und Strom auf. In einem besonderen Projekt für eine emissionsarme Produktion werden nun 8,5 Millionen Euro in den Aufbau einer neuen Produktionslinie für Photovoltaikmodule von Sonnenkraft investiert. Die Kapazität des Werks in St. Veit wird auf 340 MW nahezu verdoppelt, das entspricht der Produktion von 3.000 Modulen pro Tag. Mit der Erweiterung müssen auch neue Lagerflächen geschaffen werden.

Bei der Flugdach-Unterkonstruktion, die aus elf Fischbauchträgern à 6,9 m³ besteht, wurde heimisches Holz verwendet. (Foto: Kioto Solar)


Neben der bereits bestehenden PV-Anlage am Firmendach mit 500 kWp Leistung wurde dazu nun Österreichs größtes Flugdach mit 800 Stück Doppelglas-Photovoltaikmodulen in Betrieb genommen. Die bifokalen Module nehmen Sonnenlicht von beiden Seiten auf und erzielen so um bis zu 30 Prozent höhere Wirkungsgrade. Das neue Flugdach liefert einen Jahresertrag von 325.000 kWh jährlich. Die Menge entspricht rund Dreiviertel der Energie, die das Unternehmen zur Produktion seiner PV-Module und Frischwasserstationen benötigt.


PV-Anlage: Umsatzsteuerbefreiung oder Förderung?

Um den Ausbau von Sonnenstrom in den nächsten Jahren weiter zu beschleunigen, gilt seit 1. Jänner 2024 ein vereinfachtes System in Österreich: Für PV-Anlagen bis 35 Kilowatt peak (kWp) sowie dazugehörige Speicher, sofern sie gemeinsam im Zuge von einem Projekt umgesetzt werden, gilt der Nullsteuersatz. Das bedeutet, es sind keine weiteren Förderanträge mehr notwendig, die Umsatzsteuer wird beim Kauf nicht berechnet. Dies gilt für Anlagen auf oder in der Nähe von Wohngebäuden, Gebäuden von Körperschaften öffentlichen Rechts sowie für Gebäude, die gemeinnützigen, mildtätigen oder kirchlichen Zwecken dienen. Die Umsatzsteuerbefreiung gilt vorerst bis 31. Dezember 2025.

Für Anlagen, bei denen die Umsatzsteuerbefreiung nicht zur Anwendung kommt (zum Beispiel Anlagen über 35 kWp oder Anlagen auf Betriebsgebäuden), kann weiterhin über das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) bei den nächsten Fördercalls der Abwicklungsstelle OeMAG ein Förderantrag gestellt werden. Die Termine für die Fördercalls 2024 stehen noch nicht fest.

Quelle: BMK


Kleine Helfer

Der Technologiekonzern Huawei ist längst auch am stark wachsenden PV-Markt aktiv und prägt diesen als einer der weltweit größten Hersteller. Von Solarmodulen über Batteriespeicher bis zu Wechselrichtern – die Lösungen sind heute in Einfamilienhäusern ebenso zu finden wie in großen PV-Anlagen. Mit der aktuell wohl kleinsten Komponente im Programm können nun private und gewerbliche PV-Erzeuger*innen Leistungsverbesserungen erreichen. »Die ›Module Level Power Electronics‹-Technologie wird bei PV-Installationen immer wichtiger und geht Hand in Hand mit dem Wachstum der sicheren und effizienten Erzeugung von grüner Energie«, betont Karl Song, President Public Affairs Huawei Digital Power.

Mit geringen Abmessungen (75 × 140 × 28 mm), einer Kabellänge von 1,3 Meter und einem Gewicht von einem halben Kilo lassen sich die »Smart Module Controller« flexibel direkt an den Modulen installieren. (Foto: Huawei)

Huawei beschäftigt sich seit mehr als dreißig Jahren mit Digitalisierungslösungen für Energiesysteme. So bieten sogenannte Optimierer in Kombination mit modernen String-Wechselrichtern eine Überwachung auf Modulebene und eine Ertragsverbesserung von Anlagen von mindestens 5,5 Prozent und maximal 30 Prozent. Denn ist ein PV-Modul fehlerhaft oder auch nur im Schatten, wirkt sich der Leistungsabfall ohne Optimierer auf benachbarte Module aus. Die Huawei-Optimierer sichern – in Verbindung mit dem Wechselrichter – die maximale Leistung jedes einzelnen Solarmoduls. Sie erleichtern zudem die Fehlersuche und erhöhen die Sicherheit massiv, indem bei jedem Modul die Spannung abgeregelt werden kann.

Mit geringen Abmessungen (75 × 140 × 28 mm), einer Kabellänge von 1,3 Meter und einem Gewicht von einem halben Kilo lassen sich die »Smart Module Controller« flexibel direkt an den Modulen installieren. Sie sind mit unterschiedlichen Modulen kompatibel, die serielle Installation und Verbindung mit dem Wechselrichter ist schnell und einfach, heißt es beim Hersteller. Rund 2 GW PV-Leistung weltweit wird bereits mit den kleinen Helfern optimiert – es ist für Huawei ein Wachstumsgeschäft. »Solarenergie wird zur wichtigsten Energiequelle«, ist Song generell von dem Siegeszug der Photovoltaik überzeugt. Die überwiegende Mehrheit der Optimierer wird in Wohngebäuden und Gewerbeobjekten eingesetzt. Durch die smarte Schaltung der Module kann meist auch mehr Dachfläche genutzt werden – auch rund um Schatten werfende Schornsteine und Vorsprünge.

Optimiert

Auch der chinesische Solarmodulhersteller JinkoSolar ist in den Angeboten von suntastic.solar zu finden – für kleinere Anlagen auf Haushaltsebene ebenso wie für Gewerbe und Energieversorger. Die Panel-Serie, die derzeit suntastic.solar zufolge in vielen Installationen genutzt wird, ist »Tiger Neo«. Das leistungsstärkste Modul 435 Wp wird bald von 440 Wp abgelöst, heißt es. JinkoSolar setzt hier auf die Schlüsseltechnologie »N-Typ TOPCon«, welche die Performance, Leistung und Energiedichte der Module deutlich verbessert.

JinkoSolar bietet mit der Modul-Serie »Tiger Neo« ein Bündel an Leistungsverbesserungen aufgrund der Zellen-Anordnung, Elektronik und Bauweise des Panels. (Foto: JinkoSolar)


Die N-Typ-Module haben eine höhere Zuverlässigkeit, übertreffen die geforderten IEC-Normen und zeigen hervorragende Leistungen in Testverfahren. Das Modul gibt es in zwei Varianten – mit einem weißen oder schwarzen Backsheet. Im Vergleich zu herkömmlichen Modulen, weisen TOPCon-Module ein besseres Verhalten bei schwachem Licht auf, was zu einer zusätzlichen Stromerzeugung von jeweils einer Stunde am frühen Morgen und am späten Nachmittag führt. Die Leistungsgarantie des Moduls beträgt nach 30 Jahren immer noch 87,4 Prozent.

 

 

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