Donnerstag, Dezember 05, 2024

Zum zweiten Mal wurde der Staatspreis für Umwelt- und Energietechnologie vergeben. Die Preisträger heißen Andritz Hydro, Ochsner und crystalsol.

Österreichische Unternehmen sind im Bereich Umwelt- und Energietechnologie in vielen Bereichen führend. Diese Technologieführerschaft muss aber gestärkt werden, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht zu verlieren. Diese Erkenntnis hat die Regierung im Jahr 2008 zur Schaffung eines »Staatspreises für Umwelt- und Energietechnologie« gebracht. Gleich drei Ministerien – Umwelt, Wirtschaft und Technologie – treten als Träger des Staatspreises auf. Anfang Februar wurde dieser Preis zum zweiten Mal in den drei Sparten Umwelt & Klima, Energie & Effizienz sowie Forschung & Innovation verliehen.
In der Kategorie Umwelt & Klima ging der Staatspreis heuer an die Andritz Hydro GmbH. Der österreichische Marktführer im Bereich Wasserkraft hat ein Matrixturbinenmodul entwickelt, das auch bei bestehenden Wasserkraftwerken zum Einsatz kommen kann und eine umweltschonende Wasserkrafttechnologie bedeutet. Mit dieser Turbine, wie sie im Kraftwerk Freudenau eingesetzt wird, lassen sich die Energieverluste, die bei einem Staukraftwerk durch die Schleusenöffnung entstehen, reduzieren. Sie wird in die Schleusenfüll- und Entleerkanäle eingebaut und liefert so Energie beim Schleusenvorgang.

Verdampfer und PV-Module
In der Kategorie Energie & Effizienz ging der heurige Staatspreis Umwelt- und Energietechnologie an den Heizkessel- und Wärmepumpenhersteller Ochsner GmbH für einen Split-Verdampfer, der die Effizienz von Luftwärmepumpen deutlich steigert. Luftwärmepumpen, die sich für die Sanierung von Heizungssystemen gut eignen, haben einen immer größeren Anteil bei den verkauften Wärmepumpensystemen.
Der Split-Verdampfer, für den Ochsner nicht nur den Staatspreis, sondern auch den EnergieGenie 2009 des Umweltministeriums erhielt, ist vollmodulierend, das heißt, der Regler der Wärmepumpe steuert den drehzahlgeregelten Lüfter und auch den Verdampfungsprozess. Die Leistung einer Wärmepumpe kann damit um 10 % gesteigert werden, wie das Unternehmen unter Hinweis auf eine vom internationalen Wärmepumpen-Prüfzentrum BUCHS durchgeführte Messung mitteilt.  
In der Kategorie Forschung & Innovation heißt der Preisträger crystalsol GmbH. Das Start-up-Unternehmen aus Wien hat neuartige, flexible Photovoltaikmodule in Dünnschichttechnologie entwickelt, die um 50 bis 60 % weniger in der Produktion kosten sollen. Im Gegensatz zu siliziumbasierten kristallinen Modulen, Dünnschichtmodulen und organischen Solarzellen basiert die Technologie auf einer lichtabsorbierenden Schicht aus kristallinem Halbleiterpulver. Dabei vereint crystalsol die Vorteile kristalliner Materialien (wie Silizium) mit denen eines Rolle-zu-Rolle-Herstellprozesses bei gleichzeitiger Vermeidung knapper Rohstoffe (wie Indium oder Tellur).

Sonderpreise
Zusätzlich zu den Staatspreisen wurden zwei Sonderpreise vergeben. Ein Sonderpreis, der vom Klima- und Energiefonds gesponsert wurde, ging an den Hersteller von Photovoltaikmodulen Ertex Solar für ein Photovoltaikmodul, das in das Hausdach integriert werden kann. Indachsysteme sind aufgrund der Komplexität bei der Fertigung, Individualität der Gebäude und des notwendigen Know-hows relativ selten. Geneigte Dachflächen eignen sich allerdings bei einer gewissen Standardisierung besonders für den Einbau von gebäudeintegrierter Photovoltaik.
Den zweiten Sonderpreis erhielt das von der Donauuniversität Krems gemeinsam mit dem Dachflächenfensterhersteller Velux und dem Österreichischen Institut für Baubiologie und -ökologie entwickelte »Sunlighthouse«. Fensterflächen mit einem optimalen Tageslichtanteil sowie Energieerzeugung über Photovoltaik und Solarthermie sollen dazu beitragen, dass das Haus nach einigen Jahren Betrieb CO2-neutral wird.

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