Montag, Oktober 07, 2024

Das warme Wasser in den Becken der Therme Wien sorgt ab sofort nicht nur für Entspannung: Aus dem etwa 30 Grad warmen Abwasser entsteht ab sofort Ab- bzw. Fernwärme für rund 1.900 Haushalte in der direkten Umgebung.

Titelbild: Edmund Friedl (Geschäftsführer Therme Wien), Joachim Kelz (Projektleiter Forschungsprojekt bei AEE INTEC), Theresia Vogl (Geschäftsführerin Klima- und Energiefonds), Theodor Zillner (Leiter Abteilung Energie- und Umwelttechnologien BMK), Peter Hanke (Stadtrat), Michael Strebl (Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung) (Credit: Wien Energie)

Wien Energie hat in das Projekt mit Wärmepumpenanlage rund 3 Millionen Euro investiert: „Die Wärme-Energie im Thermalwasser, die früher ungenutzt in den Kanal geflossen ist, wird so zum Wärmelieferanten für die umliegenden Haushalte. Mit unserem Investitionsprogramm und mit Projekten wie diesem sorgen wir für mehr Unabhängigkeit und Klimaschutz in Wien“, erklärt Michael Strebl, Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung zur Inbetriebnahme der Anlage.

Die Thermalquelle, welche seit Mitte der 50er Jahre von der Therme Wien genutzt wird, bekommt mit diesem Projekt noch eine weitere Funktion. „Die Therme Wien sorgt für Entspannung und Wohlbefinden – und nun auch für umweltfreundliche Wärme in Oberlaa. Wir freuen uns sehr, dass unser Thermenbetrieb dadurch noch ein Stück effizienter wird und wir hier einen gemeinsamen Beitrag zum Klimaschutz und zur Lebensqualität leisten können“, so Edmund Friedl, der Geschäftsführer der Therme Wien.

So funktioniert die Thermen-Heizung in Oberlaa

Wien Energie hat in einem erweiterten Technikraum in der Tiefgarage der Therme Wien zwei Wärmepumpen errichtet. Diese Wärmepumpen haben einen direkten Anschluss zum gesammelten Thermal-Abwasser. Das Prinzip der Wärmeerzeugung funktioniert wie bei einem Kühlschrank – nur umgekehrt. Die Wärmepumpen nehmen die Restwärme aus dem Thermal-Abwasser mit einer Temperatur von rund 30 Grad Celsius auf und produzieren daraus Fernwärme mit bis zu 85 Grad Celsius. Die erzeugte Wärme wird dann direkt in das lokale Fernwärmenetz in Oberlaa eingespeist.

Die neuen Wärmepumpen im Keller der Therme Wien. (Bild: Wien Energie)

Wärmewende für Klimaziele entscheidend

Die Umstellung der Wärmeversorgung auf erneuerbare Quellen ist ein wesentlicher Faktor für die Erreichung der Klimaziele. Die Fernwärme spielt dabei eine große Rolle: Schon heute versorgt Wien Energie über 440.000 Wiener Haushalte und 7.800 Business-Kund*innen mit Fernwärme, Tendenz steigend. Bis 2040 soll diese außerdem gänzlich klimaneutral erzeugt werden.

Damit dies aber gelingt, werden neue Wärmequellen benötigt. Neben der vielversprechenden Tiefen-Geothermie will der Energieversorger künftig noch mehr auf Großwärmepumpen und lokale Abwärmenutzung setzen - wie beim aktuellen Projekt mit der Therme Wien. Das Projekt wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds gefördert und im Rahmen der Forschungsinitiative Green Energy Lab als Teil der österreichischen Innovationsoffensive Vorzeigeregion Energie durchgeführt.

„Wärme ist ein kostbares Gut, das wir konsequent nützen müssen, denn der heimische Wärmesektor muss schnell raus aus Gas. Mit der Flexibilisierung von Wärmenetzen wird dazu ein wichtiger Schritt geleistet. ThermaFLEX (Anm. d. Red.: Großforschungsprojekt, das neben generellen Strategien zu mehr Flexibilität und Unabhängigkeit in der Stromversorgung auch die Abwärmenutzung der Therme Wien erforscht) zeigt, dass Innovationen rasch konkrete CO2-Einsparungen bringen und Haushalte sicher und sauber mit erneuerbaren Energien versorgt werden können.“, so Theresia Vogel, Geschäftsführerin des Klima- und Energiefonds.

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