Wednesday, November 19, 2025

Mehrwert für Manager

Bau | Immobilien

Eine neue IMAS-Studie zeigt, wie stark Österreichs Arbeitnehmer:innen auf gute Raumluft achten: 87 Prozent halten sie für sehr wichtig. Gleichzeitig bleibt die Zufriedenheit in vielen Büros zurück – und der Verein ZULuft fordert nun verbindliche gesetzliche Standards.

Samantha Stangl, Geschäftsführung Wolf Klima- und Heiztechnik GmbH und Vorstandsmitglied des Vereins Zukunft Luft Austria, Wolfgang Hucek, Geschäftsführung Trox Austria + CEE GmbH Vorsitzender des Vorstandes des Vereins ZULuft und Paul Eiselsberg, Senior


Der Verein ZULuft ließ 1.008 Menschen in persönlichen Interviews zu ihrer Luftqualität am Arbeitsplatz befragen. Die Ergebnisse präsentierte Paul Eiselsberg, Senior Research Director bei IMAS. Besonders Erwerbstätige in Innenräumen bewerten das Thema als prioritär: 88 Prozent stufen gute Luft als sehr wichtig ein.

Die Untersuchung zeigt zudem Zusammenhänge zwischen Luftqualität und Arbeitsalltag. Rund drei Fünftel der Befragten sehen starken Einfluss auf Konzentration, Leistungsfähigkeit, Müdigkeit und allgemeines Wohlbefinden. Auffällig ist auch ein Gebäudeeffekt: Personen, die in jüngeren Objekten oder in Büros mit Lüftungssystemen arbeiten, berichten von deutlich höherer Zufriedenheit.

ZULuft verlangt klare Regeln im Baurecht

Für Samantha Stangl, Geschäftsführerin der Wolf Klima- und Heiztechnik GmbH und Vorstandsmitglied bei ZULuft, unterstreicht die Studie einen strukturellen Mangel: „Gute Raumluft bedeutet ein Mehr an Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Doch diese gesunde Luft wird in Innenräumen oftmals vernachlässigt.“

Wolfgang Hucek, Geschäftsführer der Trox Austria + CEE GmbH und Vorstandsvorsitzender von ZULuft, formuliert das Anliegen des Vereins deutlich: „Gute und gesunde Luft ist kein Nice to have oder Luxus, sondern ein Grundbedürfnis.“

Der Verein verweist auf skandinavische Vorgaben, in denen Raumluftparameter gesetzlich festgelegt sind. Mit der Umsetzung der europäischen Gebäudeenergieeffizienzrichtlinie (EPBD) bis 2026 werden auch in Österreich erstmals Parameter zur Innenraumluft definiert werden müssen. ZULuft fordert, zentrale Kriterien wie CO₂, Temperatur, Luftfeuchte, Luftwechselrate sowie Feinstaub- und Pollenbelastung klar zu verankern.

Baukonjunktur und Bewusstsein als Hürde

Im Pressetermin wurde wiederholt darauf hingewiesen, dass lüftungstechnische Maßnahmen bei Sanierungen häufig den finanziellen Kürzungen zum Opfer fallen. Die Branche sei eng an die Baukonjunktur gebunden, sagte Hucek, und Luftqualität erhalte oft weniger Aufmerksamkeit als etwa Heiztechnik. Stangl betonte, dass schlechte Innenraumluft gesundheitliche Folgen haben kann – die WHO beschreibt seit 1983 das „Sick Building Syndrom“.

Auch kommunikativ will ZULuft nachschärfen. Eine neue Kampagne soll das Thema Büro-Luft stärker sichtbar machen und Unternehmen, Schulen und Kindergärten für systematische Raumluftmessungen sensibilisieren. Der Verein fordert daher verpflichtende Messungen und regelmäßige Kontrollen relevanter Luftparameter sowie eine Ausweitung der Förderungen für Lüftungs- und Klimasysteme mit Wärmerückgewinnung.

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