Monday, December 01, 2025

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Wie beeinflusst die Einführung digitaler Kanäle die Kommunikation in Unternehmen und ihre Kultur? Dieser Forschungsfrage widmet sich eine Masterarbeit der Universität für Weiterbildung Krems von Boris Kaspar.

Bild: iStock

Kaspar befragte 20 Kommunikationsexpert*innen mittels leitfadengestützter Interviews. Die Untersuchung zeigt, dass der digitale Wandel und die Anpassung der Tool-Landschaft seit der Covid-Pandemie Auswirkungen auf den Charakter der internen Kommunikation und die Unternehmenskultur haben. Informationswege laufen nicht mehr automatisch von oben nach unten, sondern es entstehen für die Mitarbeiter*innen neue Möglichkeiten, die kommunikative Agenda mitzugestalten, zu partizipieren und mit Kolleginnen zu interagieren. Die Kommunikationsabteilungen verlieren dadurch an Deutungshoheit, gewinnen aber auch neue Aufgaben, als Coach, als Berater*in und Moderatoren von Mitarbeiterdialogen.

Kaspar zeigt, dass generell digitale Tools unterschiedliche Dimensionen der internen Kommunikation beeinflussen. Intranets entwickeln sich zu Social Intranets, die Kollaboration erleichtern und niederschwellige Interaktion ermöglichen. Mitarbeiter-Apps, Messenger-Dienste und Videotools werden zu zentralen Zugängen für Information und Austausch. Durch diesen Wandel wachsen die Erwartungen an die Kommunikationsarbeit. Inhalte sollen schneller, relevanter und präziser zur Verfügung stehen, gleichzeitig steigt der Bedarf an Coaching, um die Belegschaft im Umgang mit digitalen Werkzeugen zu stärken.

Und die Ergebnisse der Arbeit weisen auf die wachsende Bedeutung von KI auch in den Kommunikationsaufgaben in Unternehmen hin. KI wird als zusätzlicher Treiber wahrgenommen, der sowohl Effizienzpotenziale als auch neue Verantwortung mit sich bringt. Kommunikationsabteilungen müssen Kenntnisse im Datenmanagement aufbauen, automatisierte Prozesse verstehen und den ethischen Rahmen für eine verantwortungsvolle Nutzung mitgestalten. KI wird so zu einem kulturellen Faktor, der die Erwartungen an Kommunikation, Transparenz und Schnelligkeit weiter erhöht.

Demnach wird Unternehmenskultur zu einem aktiven Gestaltungsfeld, das eng mit der Weiterentwicklung der digitalen Kommunikationslandschaft verwoben ist. Kaspars Arbeit zeigt, dass Kommunikation in einer digitalisierten Organisation weit mehr als die Wahl des richtigen Kanals ist. Sie ist ein strategisches Instrument, das den Wandel ermöglicht und die kulturelle Entwicklung prägt.

„Digitale Tools demokratisieren die interne Kommunikation. Mitarbeitende aller Ebenen prägen heute deutlich stärker die Reputation mit – über Mitarbeiter-Apps oder auch über LinkedIn. Digitale Kanäle sorgen dafür, dass viel mehr Mitarbeitende Themen setzen und das Miteinander im Unternehmen beeinflussen“, fasst Boris Kaspar gegenüber dem Report zusammen.

Die Studie wurde im Juni 2025 mit dem „PRVA Franz-Bogner-Wissenschaftspreis“ ausgezeichnet. Die Ergebnisse der Arbeit „Der Einfluss digitaler Tools auf die Mitarbeiterkommunikation und Unternehmenskultur“ können Kommunikationsabteilungen, Führungskräfte, HR-Verantwortliche und Unternehmensberater*innen bei Maßnahmen unterstützen, um die Vorteile digitaler Kommunikation zu nutzen und gleichzeitig die Unternehmenskultur so zu gestalten, dass sie die erfolgreiche Implementierung neuer Technologien fördert.

Quelle: „Der Einfluss digitaler Tools auf die Mitarbeiterkommunikation und Unternehmenskultur“, Boris Kaspar (Link auf das PDF)

 

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