Donnerstag, Mai 02, 2024
Heftiger Gegenwind für Papierverarbeiter
Durch Inflation und gestiegene Energiekosten steht die heimische Papierindustrie zunehmend unter Druck. (Fotocredit: iStock)

Instabile Weltwirtschaft, hohe Inflation, Energie- und Arbeitskosten belasten die Hersteller von Papier- und Kartonprodukten. Der Fachverband PROPAK sieht die Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr. 

»Das zu Ende gehende Jahr 2023 hinterlässt in der PROPAK-Branche deutliche Spuren«, zieht Georg Dieter Fischer, Obmann des Fachverbandes der industriellen Hersteller von Produkten aus Papier und Karton in Österreich (PROPAK), eine ernüchternde Bilanz: »Der 
Sektor der industriellen Papierverarbeitung spürt heftigen Gegenwind, der das Wachstum stärker bremst als noch im Frühjahr angenommen.« So kam es infolge der multiplen Krisen in der Welt zu massiven Steigerungen bei Energie- und Materialkosten sowie zu einer inflationsgetriebenen Arbeitskostenverteuerung.

Hinzu kommt noch eine für Österreich historische Inflation von 7,7 Prozent. Derzeit schwächelt die gesamte Wirtschaft in der Eurozone, »sogar unser wichtigster Wirtschaftspartner Deutschland kommt nicht an einer Rezession vorbei«, sagt Fischer. All das führte in der PROPAK-Industrie im ersten Halbjahr 2023 zu einem Rückgang von 12,8 Prozent in der abgesetzten Menge, die mit 555.000 Tonnen deutlich unter Vorkrisenniveau liegt. Die rückläufige Menge übt obendrein zwangsläufig Druck auf die Preise aus, was sich in einem Umsatzrückgang von 2,5 Prozent im Betrachtungszeitraum manifestiert.

Langsamer Aufschwung

Die PROPAK-Industrie benennt drei Gründe für diese negative wirtschaftliche Entwicklung. »Zum einen ist aufgrund der Teuerung die Konsum-Nachfrage der privaten Haushalte zurückgegangen. Weiters hatten die PROPAK-Betriebe massive Auftragsrückgänge zu 
verzeichnen, die auf den Abbau der während der Pandemie von den Kunden angelegten Lagerbestände zurückzuführen ist. Und drittens schwächelte insgesamt das gesamte wirtschaftliche Umfeld, was uns als Export orientierte Industrie besonders betrifft,« erklärt 
PROPAK-Obmann Georg Dieter Fischer. So gingen auch die Exporte von Waren aus Papier, Karton und Wellpappe im ersten Halbjahr um 10,9 Prozent zurück.

PROPAK-Obmann Georg Dieter Fischer rechnet frühestens ab Mitte 2024 wieder mit einem konjunkturellen Aufschwung. (Foto: PROPAK/APA/Schedl)


»Die Verpackung – der dominante Sektor unserer Branche – ist immer abhängig von der Konjunktur der verpackten Güter«, sagt Fischer. Er rechnet frühestens im zweiten Quartal 2024 mit einem Turnaround. Dieser werde zudem ziemlich langsam vonstattengehen, zumal im Februar die Lohn- und Gehaltsverhandlungen anstehen. Fischer erwartet im Kontext von Rezession und hohem Verbraucherpreisindex »ein zähes Ringen um einen tragfähigen Kompromiss«.

Die 87 PROPAK-Unternehmen präsentieren sich indessen – ob internationaler Konzern oder eigentümergeführter Familienbetrieb – als attraktive und stabile Arbeitgeber. »Sie sichern heimische Arbeitsplätze, bilden engagierte Fachkräfte aus, stellen nachhaltige 
Produkte her und bieten innovative Dienstleistungen«, meint Fachverbandsobmann Fischer: »Doch allein können wir die Inflation nicht abdecken, sonst verfestigt sich die Teuerung – zum Schaden der gesamten Volkswirtschaft und des Wirtschaftsstandorts.«
 

Meistgelesene BLOGS

Firmen | News
01. März 2024
Unter dem Motto „Mission Zukunft - Transformation der Wirtschafts- und Energiesysteme" veranstalten die Deutsche Handelskammer in Österreich in Kooperation mit Fraunhofer Austria Research das Deutsch-...
Nicole Mayer
26. Jänner 2024
Der Bewerb um die höchste staatliche Auszeichnung für Unternehmensqualität in Österreich ist eröffnet. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft (BMAW) sucht Quality Austria wieder...
Firmen | News
25. März 2024
Die Arbeitswelt befindet sich im Wandel und Künstliche Intelligenz (KI) spielt dabei eine entscheidende Rolle. Unternehmen weltweit erkennen zunehmend die Bedeutung von KI für ihre Produktivität und W...
Firmen | News
14. März 2024
Bereits zum dritten Mal verleiht die auf Informationssicherheit spezialisierte Zertifizierungsinstanz CIS - Certification & Information Security Services GmbH die begehrte Personenauszeichnung „CI...
Alfons A. Flatscher
26. Jänner 2024
Ganz oben auf der Agenda unserer Leser*innen steht: Neues schaffen! Wir haben gefragt, 150 Leser*innen haben uns qualifizierte Antworten geliefert. (Zum Artikel: Chancen überall, nicht erst ab 2025) D...
Katharina Bisset
07. Februar 2024
Ab 14. Februar 2024 müssen alle Pflichten des Digital Services Act von betroffenen Unternehmen umgesetzt werden – aber was bedeutet dies konkret? Der Umfang der Pflichten hängt davon ab, welche Dienst...
Mario Buchinger
22. Jänner 2024
In der Consulting- und Coaching-Branche gibt es sicher einige Leute, die kompetent Organisationen unterstützen können. Aber viele der Coaches und Consultants nützen meist nur sich selbst. Worauf Unter...
Alfons A. Flatscher
21. März 2024
 Mit KI-Technologien bleibt kein Stein auf dem anderen. Ganze Berufsstände, die sich bisher unangreifbar fühlten, geraten plötzlich in eine Krise. Legionen von Programmierern arbeiten gerade an d...

Log in or Sign up