Samstag, Mai 18, 2024

Eine homogene »Generation Y« gibt es gar nicht, wehrt sich eine Wissensarbeiterin und Bloggerin.

»Uns, der Generation Y, werden die unterschiedlichsten Eigenschaften zugeschrieben. Viele davon sind negativ behaftet, einige wenige positiv. Eine Tatsache wird aber trotzdem zu oft außer Acht gelassen: Die Generation Y gibt es so gar nicht. Beschrieben wird nur ein kleiner Teil jener Altersgruppe, die zwischen 1980 und 1995 geboren wurde und jetzt auf den Arbeitsmarkt strömt. Selbst diese kleine Gruppe ist so inhomogen, dass eine Verallgemeinerung von Charaktereigenschaften zu kurz greift.

Eine Gemeinsamkeit hat meine Generation dennoch: eine allumfassende Ungewissheit und damit verbunden den konstanten Wandel des persönlichen Umfeldes. Wir haben andere Ziele als unsere (Groß-)Eltern und dafür müssen wir andere Wege einschlagen. Das Ziel setzt sich dabei jeder selbst. Erst aus dieser Gegebenheit heraus entwickeln sich jene Verhaltens- und damit auch Arbeitsweisen, die als New Way of Work bezeichnet werden.

Da ich keine allgemeinen Aussagen treffen kann, werde ich mich auf das beschränken, was ich am besten kenne – mein eigenes Leben. Das, was mich prägt und fordert, ist mein Wunsch, Dinge zu vereinen, die unvereinbar scheinen: Ich bin studierte Politikwissenschaftlerin, habe drei Kinder und bin auf Vollzeitbasis beschäftigt. Faulheit und Selbstverliebtheit weise ich entschieden von mir. Ich bin eine junge Frau, die geleitet wird von einer grundlegenden Sinnhaftigkeit und Liebe in dem und zu dem, was sie tut. Das Kapital, über das ich verfüge, ist Zeit und Wissen, und weil beides mir gehört, will ich darüber entscheiden, wann ich wie viel wovon und für wen einsetze. Das stößt viele allein beim Lesen bereits vor den Kopf, aber was zählt, ist letzten Endes das Resultat. Wie ich dazu komme, ist meine Sache. Bei der Qualität habe ich hohe Ansprüche, weil ich es kann und zeigen möchte und – weil ich meinen Job liebe. Meine Familie liebe ich jedoch mehr. Sie definiert mein Leben, während meine Arbeit es zusätzlich erfüllt. Gibt man mir die Freiheit, über meine Zeit und mein Wissen eigenständig zu verfügen, werden beide Seiten den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen.«

Ivana Baric-Gaspar ist Projektmanagerin Kommunikation, Redaktion und Social Media bei der Agentur F2B - future2business. und betreibt einen Blog unter
keen-communication.com

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