Sunday, June 22, 2025

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Wie datenbasiertes Geschäft die regionale Wirtschaft verändert und aktuell ein neues Ökosystem in Tirol geschaffen wird.

Der datahub.tirol zeigt, wie digitale Transformation gelingen kann. (Bild: iStock)

 

In einer digitalisierten Welt werden Daten zunehmend zur Grundlage wirtschaftlicher Wertschöpfung. Doch wie lassen sich Daten über Branchen hinweg nutzbar machen, ohne dabei die Kontrolle und Souveränität zu verlieren? Das Projekt datahub.tirol soll darauf die Antworten liefern: Der regionale »Data Space« schafft nicht nur eine technische Infrastruktur, sondern auch ein Ökosystem, das Tirols Wirtschaft, Forschung und Gesellschaft vernetzt. Eingebettet in die österreichische »Data Intelligence Offensive« (DIO) mit Vertreter*innen aus der Verwaltung, Wirtschaft und Wissenschaft, sollen künftig Data Spaces den sicheren und kontrollierten Datenaustausch auf einer europäischen Wertebasis fördern.

Tirol setzt auf Daten
Europäische ebenso wie national gesetzte Datenstrategien haben eines gemein: Daten sollen sicher, souverän und effizient geteilt werden können, um Wertschöpfungsketten zu stärken und Innovation voranzutreiben. Die Realität sieht noch ganz anders aus – auch bei unserem Nachbarn: Nur sechs Prozent der Unternehmen in Deutschland schöpfen das volle Potenzial ihrer Daten aus. Auf der anderen Seite steigt die Nachfrage. Der Anteil datenempfangender Unternehmen wuchs von 22 Prozent im Jahr 2022 auf 36 Prozent im Jahr 2024. Dennoch bleiben viele Möglichkeiten ungenutzt, da lediglich 17 Prozent der Unternehmen aktiv Daten bereitstellen. Diese Zahlen aus einer Befragung von Unternehmen ab 20 Beschäftigten im Auftrag des Digitalverbands Bitkom sind auch für Österreich repräsentativ.

Die Standortagentur Tirol will nun diese Lücke schließen, indem sie Unternehmen, Forschungseinrichtungen und Institutionen im Datenraum datahub.tirol vernetzt. »Unsere Vision ist es, Daten sicher und wertebasiert zugänglich zu machen. Die Daten verbleiben dabei stets bei ihren Eigentümern – der datahub.tirol fungiert als Vermittler und Katalysator«, erklärt Projektleiter Fritz Fahringer von der Standortagentur Tirol.

Mehr als Technik
Dabei ist der datahub.tirol mehr als ein reiner Datenmarktplatz. Als Drehscheibe bietet er Community-Services für die Förderung von Austausch und Vernetzung, Bildungsservices für die Vermittlung von Kompetenzen, Wissen und Fähigkeiten (Data Academy), sowie Professional Services für die Anwendung von praktischen Kompetenzen und Unterstützung bei der Umsetzung von datengetriebenen Projekten. Diese Servicepalette wird teils direkt vom datahub.tirol bereitgestellt, teils von Partnerorganisationen innerhalb des Ökosystems. Für alle Kompetenzstufen – von Einsteiger*innen ohne Vorkenntnissen bis hin zu fortgeschrittenen Unternehmen mit Erfahrung in der Datenarbeit – gibt es maßgeschneiderte Angebote, die gezielt weiterentwickeln und befähigen. »Damit erleichtern wir den Einstieg in datenbasierte Wertschöpfung und schaffen gleichzeitig Raum für Innovation«, bekräftigt Fahringer.

Ein besonderes Augenmerk des Projekts liegt auf der Datensouveränität. Im Data-Space-Modell bleiben Daten dezentral bei den Anbietenden, während Konnektoren einen direkten Austausch mit Partnern oder Dienstleistern ermöglichen. Stets integriert in den Handel »Peer-to-peer« sind feste Regeln, sogenannte Policies. Sie begrenzen den Umgang mit der Handelsware Daten – zum Beispiel für einen bestimmten Zeitraum oder einen Zweck. Die standardisierten Konnektoren verringern die technischen Hürden. Gleichzeitig wird mit den Policy-Agreements Vertrauen geschaffen.

Die technologische Basis wird von nexyo bereitgestellt, einem Unternehmen mit Sitz in Österreich, das auf Data-Space-Technologien spezialisiert ist. Sie ermöglichen einen geregelten Datenaustausch über Organisations- und sogar Branchengrenzen hinweg. Mit veröffentlichten Anwendungsbeispielen wird nun verdeutlicht, wie der datahub.tirol als Katalysator für datengetriebene Innovation wirken kann. Die regionale Wirtschaft erhält dadurch Werkzeuge, um Herausforderungen wie Nachhaltigkeit, Digitalisierung und grenzüberschreitende Vernetzung gezielt anzugehen. Damit wird der datahub.tirol auch zu einem Modell für andere Regionen.

Hintergrund: Wer steckt dahinter?
Die Realisierung des datahub.tirol liegt bei der Standortagentur Tirol. Für die Projektfinanzierung stellt das Land Tirol 1,5 Millionen Euro für einen Zeitraum von fünf Jahren zur Verfügung. Der datahub.tirol ist in die österreichweite »Data Intelligence Offensive« (DIO) eingebunden. Ein zentraler Partner unter den insgesamt 42 Mitgliedern des Hub ist nexyo, ein Technologiespezialist für Datenökosysteme.
www.datahub.tirol und www.nexyo.io 

 

Daten als Motor für Innovation

Der datahub.tirol zeigt anhand praxisnaher Anwendungsfälle, wie Daten branchenübergreifend Mehrwert schaffen können.

1. Mobilität
Gemeinsam mit europäischen Partnern erstellt der datahub.tirol einen gemeinsamen Datensatz, der Daten zu E-Ladesäulen in Österreich, Italien und Bayern enthält. Dieser treibt die Elektromobilität im Alpenraum voran und unterstützt, Applikationen rund um die E-Mobilität zu entwickeln. Für Anbietende und Nutzende von E-Mobilitätslösungen bedeutet dies effizientere Planung, optimierte Nutzung der Infrastruktur und grenzüberschreitende Vernetzung.

2. Klima
Das EU-Projekt MountResilience entwickelt Lösungen für die Anpassung an die Klimakrise. Analysen von »Remote Sensing«-Daten aus Drohnenflügen oder erdgestützten Laserscannern entlasten sensible Ökosysteme, indem Besucherströme gesteuert werden. In einem weiteren Projekt unterstützen verschiedene Datenquellen eine Landwirtschaft trotz Klimakrise. Dabei stellen Risikomanagement-Systeme den Schutz vor Naturgefahren sicher.

3. Wärme
Energielösungen aus Wärmedaten: Daten aus dem Inntal helfen in dem Innovationslabor INNERGY, Potenziale für Energieeffizienz und neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Ein erstes Leitprojekt beschäftigt sich damit, die Fernwärmeversorgung im Inntal zu flexibilisieren. Die Wärmeversorgung der Zukunft wird zunehmend dezentraler und vernetzter werden. Dafür benötigt es die passenden Daten.

 

Gesetz für Daten: Schnell erklärt

Das Datengesetz der EU (»Data Act«) soll Verbraucher*innen und Unternehmen mehr Mitspracherecht über ihre Daten verleihen. So wird geregelt, in welcher Weise Industriedaten weitergegeben, gespeichert und verarbeitet werden dürfen, damit neue digitale Geschäftsmodelle entstehen können. Der Data Act regelt, dass Nutzungsrechte an Daten, die durch die Nutzung eines vernetzten Produktes – zum Beispiel eines Fahrzeugs – entstehen, in erster Linie dem Eigentümer dieses Produktes zustehen. Das könnte beispielsweise bedeuten, dass Auto- oder Maschinenbesitzer*innen beschließen könnten, Daten mit einer Werkstatt zu teilen, die nicht offizieller Partnerbetrieb des jeweiligen Herstellers ist. »Data Spaces« ermöglichen den sicheren Austausch von Daten mit Partnern, ohne dass dabei auf Eigentumsrechte oder Kontrolle verzichtet werden muss. Die Souveränität der Daten verbleibt dabei stets beim Eigentümer. Der Data Act wurde im Jänner 2024 im Amtsblatt der EU kundgemacht. Am 12. September 2025 wird das Gesetz zur Anwendung gelangen.

 

Kontaktdaten:

Für den datahub.tirol: Fritz Fahringer
fritz.fahringer@standort-tirol.at
+43 676 843 101-223

Standortagentur Tirol GmbH
Ing.-Etzel-Straße 17, 6020 Innsbruck
www.standort-tirol.at
www.digital.tirol
www.datahub.tirol

Für nexyo: Anna Cossa
+43 676 5343409
anna.cossa@nexyo.io

nexyo GmbH
Ungargasse 46/3, 1030 Wien
www.nexyo.io

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