Wednesday, October 22, 2025

Mehrwert für Manager

Ticker

Österreichs Kleinwasserkraft blickt auf ein Jahr mit vielen Veränderungen zurück – und fordert die nötigen politischen Rahmenbedingungen für weiteres Wachstum. Bei der Jahrestagung in Niederösterreich erneuerte die Branche ihren Appell an die Regierung, die lange erwarteten Gesetze zur Elektrizitätswirtschaft (ElWG) und zur Beschleunigung des Erneuerbaren-Ausbaus (EABG) rasch zu beschließen. Zugleich stellt sich der Verein neu auf: Hannes Taubinger wurde am 15. Oktober zum neuen Präsidenten von Kleinwasserkraft Österreich gewählt.

Hannes Taubinger ist neuer Präsident von Kleinwasserkraft Österreich. (Foto: Philipp Haumer)

Der Ausbau der Kleinwasserkraft als Stütze der Transformation wird durch politische und administrative Barrieren gebremst, der Bestand durch immer neue Eingriffe und Begehrlichkeiten der Politik gefährdet: „Nach weiteren sechs Monaten des Wartens brauchen wir endlich gute und verlässliche Rahmenbedingungen – vom ElWG bis zum EABG. Strom zu erzeugen muss attraktiv bleiben, und dafür benötigen wir Planbarkeit. Schon im Juni haben unsere Berechnungen gezeigt: Österreich verschenkt 550 Millionen kWh Wasserkraft-Potenzial allein mit den Beschleunigungsgebieten. Das darf nicht länger ungenutzt bleiben“ so Paul Ablinger, Geschäftsführer von Kleinwasserkraft Österreich, zu Beginn der Jahrestagung.

Auch Hannes Taubinger, neuer Präsident von Kleinwasserkraft Österreich, unterstreicht die Relevanz der politischen Entscheidungen: „Angebot und Nachfrage machen auch den Strompreis. Wenn die Politik also billigeren Strom möchte, muss sie mehr Angebot ermöglichen, also den Ausbau und die Revitalisierung der Wasserkraft fördern – statt durch Europas höchste Netzgebühren Stromimporte zu begünstigen!“

Vervielfachung der Speicherleistung bis 2040 notwendig

Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) und das zukünftige Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) sehen eine stärkere Einbindung von Speichern und Energiegemeinschaften vor. Für Betreiber:innen von Kleinwasserkraftwerken eröffnen sich durch die Integration von Speichertechnologien neue Chancen, wie zusätzliche Vergütungsmodelle und eine direkte Teilhabe am wachsenden Flexibilitätsmarkt. „Unser Ziel ist es, Wasserkraft und Speichertechnologien so zu kombinieren, dass sie einen maximalen Beitrag zur Versorgungssicherheit und Stabilisierung des Energiesystems leisten können“, so Ablinger.

Im Rahmen der Jahrestagung werden die Vorteile kleiner und großer Lösungen diskutiert: Pumpspeicher bieten hocheffiziente und langlebige Lösungen für spezifische Standorte. Batteriespeicher hingegen sind flexibel skalierbar und schaffen auch bei Kleinwasserkraftwerken, die keine Möglichkeit eines Wasserspeichers haben, einen bedeutsamen Mehrwert. Einigkeit besteht darin, dass für ein verlässliches Energiesystem der Zukunft jedes Potenzial genutzt werden muss.

Rentabel bleiben durch Innovation und Nachhaltigkeit

„Wo Technologie auf Verantwortung trifft, stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit und schaffen eine zukunftssichere Energieversorgung. Daher müssen alle Entscheidungen, die wir für die Kleinwasserkraft von morgen treffen, auf Effizienz und Nachhaltigkeit gleichermaßen einzahlen“, zeigt sich Ablinger überzeugt. Dass dieses Prinzip von der Branche bereits gelebt wird und der Einsatz von KI echten Mehrwert liefert, zeigen zahlreiche Projekte: KLIWASIM, gefördert durch den Kima- und Energiefonds, unterstützt dabei, die Wirtschaftlichkeit von Standorten unter Berücksichtigung verschiedener Klimawandelszenarien abzuschätzen und gibt Entscheidungshilfe für Investitionen. Das Spin-Off Purple Energy hat ein Prognosetool für Stromerzeugung und Energieverbtauch entwickelt, das dazu beiträgt, den Ertrag von Kleinwasserkraftwerken zu steigern.

Großes Potenzial sieht die Branche auch im sogenannten Zero-Impact-Ansatz. Durch die Kombination aus smarter Steuerung, fischfreundlicher Technik und gezieltem Eingriff in bestehende Strukturen lässt sich Kleinwasserkraft nutzen, ohne den Fluss oder seine Bewohner zu belasten. Der Ansatz verbindet Ökologie, Technik und Wirtschaftlichkeit und macht Kleinwasserkraft langfristig zukunftssicher. Dazu zählen digitale Simulationen, schonende Wasserentnahmen, fischfreundliche Turbinen, Revitalisierungen statt Neubauten oder ökologische Monitoring-Systeme.

Niederösterreichischer Landessprecher wird neuer Präsident

Der Tagung vorangegangen ist die Generalversammlung von Kleinwasserkraft Österreich und damit auch die Wahl eines neuen Präsidenten. Nach fast zwei Jahrzehnten übernimmt der bisherige niederösterreichische Landessprecher Hannes Taubinger (49) die Staffel von Langzeitpräsident Christoph Wagner. „Kleinwasserkraft Österreich wird mit mir als Präsident weiter konstruktiv mitarbeiten, damit elektrische Energie in Österreich noch nachhaltiger wird und dabei kostengünstig und sicher bleibt. Aber wir werden auch auf Fehlentwicklungen deutlich hinweisen“ betont Taubinger.

Taubinger selbst könnte nicht enger mit der Kleinwasserkraft verbunden sein: Seit über zehn Jahren ist er geschäftsführender Gesellschafter der Anton Kittel Mühle Plaika Gruppe und damit für Betrieb und Errichtung von 18 Kleinwasserkraftanlagen, Stromnetz, Stromvertrieb, Stromgroßhandel und Mühlenbetrieb verantwortlich.

Populär

Österreich muss Amstetten werden

Wie innovative Kundenkommunikation die Energiewirtschaft verändert, zeigen...

IT-Projekte: Einreichen und gewinnen – eAward 2025!

Der Wirtschaftspreis eAward zeichnet Digitalisierungsprojekte aus dem Raum...

Die Größten der Branche

In der Ausgabe Edition 3/2025 kürte das Wirtschaftsmagazin Trend die 500...

Europas Tele-Monopoly?

Zwischen Mega-Deals, Staatsinterventionen und Marktgerüchten: Europas...

KI – mehr Effizienz oder mehr Arbeit

Zwischen Hype und Realität: Warum KI-Tools in der DACH-Region zwar...

Mehr China in Europa

Chinesische Investoren sichern sich gezielt Anteile an Europas...

Drachenbär im Energiemarkt: Russland und China besiegeln Pakt

Es ist ein geopolitischer Paukenschlag mit weitreichenden Folgen: Russland und...

Die Besten auf LinkedIn

Mit über zwei Millionen User*innen in Österreich ist LinkedIn die mit Abstand...
Klaus Bannwarth (GW), Kilian Feurstein (Radprofi aus dem Team Vorarlberg) und Karl-Heinz Raab (GW)

E-Lkw auf Tour feiert Premiere mit Gebrüder Weiss

Elektrischer Lkw erstmals Teil der Österreich-Radrundfahrt-Logistik

Chips als Schlüssel zum Erfolg

Die Halbleiterindustrie spielt eine zentrale Rolle im Wettstreit um die...

Revolution im Containerformat

Mit kompakten Kernkraftwerken will das US-Start-up Radiant eine neue Ära der Energieversorgung...

»Wir verstehen uns als Brückenbauer«

Daniel Horak, Geschäftsführer und Co-Gründer von CONDA Capital Market, ortet...

Wer für uns schreibtView all

Alfons Flatscher

Alfons Flatscher hat quer durchs Vorlesungsverzeichnis studiert. Zeitgeschichte, Philosophie, Völkerrecht, Politikwissenschaft und Spanisch. Und weil, wer neugierig ist, am...

Alina Flatscher

Alina Flatscher, die am San Francisco Conservatory of Music (SFCM) Musik studierte und ihren Masterabschluss erwarb, wechselte von der Welt der Noten in die der Kommunikation....

Angela Heissenberger

Angela Heissenberger ist seit 2004 beim Report Verlag tätig. Die studierte Politologin und Wirtschaftsjournalistin berichtet bevorzugt aus den Bereichen Finanzen, Industrie, KMU...

Anita Troger

Anita Troger haucht Texten Leben ein, indem sie sie in echte visuelle Highlights verwandelt. Ihre Wurzeln liegen in der Welt des Modedesigns, wo sie sich inspirieren ließ und ihr...

Bernd Affenzeller

Bernd Affenzeller absolvierte an der Universität Wien die Lehramtsstudien Geschichte, Psychologie und Philosophie. Parallel zu seiner Lehrtätigkeit entdeckte er sein Liebe zum...

Bernhard Schojer

Seit 2008 steuert Bernhard Schojer beim Report Verlag mit vielseitigem Engagement alle Arten von Kampagnen und Kooperationen. Sein Spektrum reicht von Printmedien über...

Irmgard Kischko

Irmgard Kischko ist freie Wirtschaftsjournalistin mit Schwerpunkten in den Bereichen Energie und Finanz. Sie war langjährige Mitarbeiterin von APA, Kurier, Wiener Zeitung. Sie...

Karin Legat

Neben dem Publizistik/Spanisch-Studium startete Karin Legat ihre berufliche Karriere als Redakteurin beim Radio und freie Texterin. Nach fünf Jahren Pressearbeit wechselte sie in...

Martin Szelgrad

Martin Szelgrad ist Wirtschaftsjournalist und ständiger Moderator von Publikumsgesprächen und Business-Events. Er ist seit 1999 im Report Verlag tätig und leitet die Plattform...