Sunday, December 07, 2025

Mehrwert für Manager

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Österreichs Kleinwasserkraft blickt auf ein Jahr mit vielen Veränderungen zurück – und fordert die nötigen politischen Rahmenbedingungen für weiteres Wachstum. Bei der Jahrestagung in Niederösterreich erneuerte die Branche ihren Appell an die Regierung, die lange erwarteten Gesetze zur Elektrizitätswirtschaft (ElWG) und zur Beschleunigung des Erneuerbaren-Ausbaus (EABG) rasch zu beschließen. Zugleich stellt sich der Verein neu auf: Hannes Taubinger wurde am 15. Oktober zum neuen Präsidenten von Kleinwasserkraft Österreich gewählt.

Hannes Taubinger ist neuer Präsident von Kleinwasserkraft Österreich. (Foto: Philipp Haumer)

Der Ausbau der Kleinwasserkraft als Stütze der Transformation wird durch politische und administrative Barrieren gebremst, der Bestand durch immer neue Eingriffe und Begehrlichkeiten der Politik gefährdet: „Nach weiteren sechs Monaten des Wartens brauchen wir endlich gute und verlässliche Rahmenbedingungen – vom ElWG bis zum EABG. Strom zu erzeugen muss attraktiv bleiben, und dafür benötigen wir Planbarkeit. Schon im Juni haben unsere Berechnungen gezeigt: Österreich verschenkt 550 Millionen kWh Wasserkraft-Potenzial allein mit den Beschleunigungsgebieten. Das darf nicht länger ungenutzt bleiben“ so Paul Ablinger, Geschäftsführer von Kleinwasserkraft Österreich, zu Beginn der Jahrestagung.

Auch Hannes Taubinger, neuer Präsident von Kleinwasserkraft Österreich, unterstreicht die Relevanz der politischen Entscheidungen: „Angebot und Nachfrage machen auch den Strompreis. Wenn die Politik also billigeren Strom möchte, muss sie mehr Angebot ermöglichen, also den Ausbau und die Revitalisierung der Wasserkraft fördern – statt durch Europas höchste Netzgebühren Stromimporte zu begünstigen!“

Vervielfachung der Speicherleistung bis 2040 notwendig

Das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) und das zukünftige Elektrizitätswirtschaftsgesetz (ElWG) sehen eine stärkere Einbindung von Speichern und Energiegemeinschaften vor. Für Betreiber:innen von Kleinwasserkraftwerken eröffnen sich durch die Integration von Speichertechnologien neue Chancen, wie zusätzliche Vergütungsmodelle und eine direkte Teilhabe am wachsenden Flexibilitätsmarkt. „Unser Ziel ist es, Wasserkraft und Speichertechnologien so zu kombinieren, dass sie einen maximalen Beitrag zur Versorgungssicherheit und Stabilisierung des Energiesystems leisten können“, so Ablinger.

Im Rahmen der Jahrestagung werden die Vorteile kleiner und großer Lösungen diskutiert: Pumpspeicher bieten hocheffiziente und langlebige Lösungen für spezifische Standorte. Batteriespeicher hingegen sind flexibel skalierbar und schaffen auch bei Kleinwasserkraftwerken, die keine Möglichkeit eines Wasserspeichers haben, einen bedeutsamen Mehrwert. Einigkeit besteht darin, dass für ein verlässliches Energiesystem der Zukunft jedes Potenzial genutzt werden muss.

Rentabel bleiben durch Innovation und Nachhaltigkeit

„Wo Technologie auf Verantwortung trifft, stärken wir die Wettbewerbsfähigkeit und schaffen eine zukunftssichere Energieversorgung. Daher müssen alle Entscheidungen, die wir für die Kleinwasserkraft von morgen treffen, auf Effizienz und Nachhaltigkeit gleichermaßen einzahlen“, zeigt sich Ablinger überzeugt. Dass dieses Prinzip von der Branche bereits gelebt wird und der Einsatz von KI echten Mehrwert liefert, zeigen zahlreiche Projekte: KLIWASIM, gefördert durch den Kima- und Energiefonds, unterstützt dabei, die Wirtschaftlichkeit von Standorten unter Berücksichtigung verschiedener Klimawandelszenarien abzuschätzen und gibt Entscheidungshilfe für Investitionen. Das Spin-Off Purple Energy hat ein Prognosetool für Stromerzeugung und Energieverbtauch entwickelt, das dazu beiträgt, den Ertrag von Kleinwasserkraftwerken zu steigern.

Großes Potenzial sieht die Branche auch im sogenannten Zero-Impact-Ansatz. Durch die Kombination aus smarter Steuerung, fischfreundlicher Technik und gezieltem Eingriff in bestehende Strukturen lässt sich Kleinwasserkraft nutzen, ohne den Fluss oder seine Bewohner zu belasten. Der Ansatz verbindet Ökologie, Technik und Wirtschaftlichkeit und macht Kleinwasserkraft langfristig zukunftssicher. Dazu zählen digitale Simulationen, schonende Wasserentnahmen, fischfreundliche Turbinen, Revitalisierungen statt Neubauten oder ökologische Monitoring-Systeme.

Niederösterreichischer Landessprecher wird neuer Präsident

Der Tagung vorangegangen ist die Generalversammlung von Kleinwasserkraft Österreich und damit auch die Wahl eines neuen Präsidenten. Nach fast zwei Jahrzehnten übernimmt der bisherige niederösterreichische Landessprecher Hannes Taubinger (49) die Staffel von Langzeitpräsident Christoph Wagner. „Kleinwasserkraft Österreich wird mit mir als Präsident weiter konstruktiv mitarbeiten, damit elektrische Energie in Österreich noch nachhaltiger wird und dabei kostengünstig und sicher bleibt. Aber wir werden auch auf Fehlentwicklungen deutlich hinweisen“ betont Taubinger.

Taubinger selbst könnte nicht enger mit der Kleinwasserkraft verbunden sein: Seit über zehn Jahren ist er geschäftsführender Gesellschafter der Anton Kittel Mühle Plaika Gruppe und damit für Betrieb und Errichtung von 18 Kleinwasserkraftanlagen, Stromnetz, Stromvertrieb, Stromgroßhandel und Mühlenbetrieb verantwortlich.

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