Thursday, December 18, 2025

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Die Energie AG verzeichnet im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rückgang beim Umsatz in der Höhe von 10,1 Prozent und beim Ergebnis einen Rückgang von -25,2 Prozent. Dennoch steigt die Höhe der getätigten Investitionen auf 415,1 Mio. Euro. Sie liegen damit um etwa 30,4 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Hälfte davon wurde für den Ausbau der Netze verwendet.

Bild: Investitionen trotz rückläufigem Ergebnis: CTO Alexander Kirchner, CEO Leonhard Schitter, CFO Andreas Kolar (Foto: Mathias Lauringer)

Ein Kernpunkt im abgelaufenen Geschäftsjahr war das Vorantreiben der LOOP-Strategie der Energie AG: Investitionen in Wasserkraft, Photovoltaik und Windkraft sowie neue Technologien wie grüner Wasserstoff und Batteriespeicher leisten hier wesentliche Beiträge, aber auch die erfolgreiche Lehrlingsausbildung der Energie AG und das konzerneigene DEI-Programm (Diversity, Equity & Inclusion).

Bis 2035 soll die erneuerbare Stromerzeugung um mehr als eine Terawattstunde gesteigert werden. Zum Vergleich: Im Geschäftsjahr 2024/25 betrug der Anteil der erneuerbaren Energieerzeugung etwa 2,9 Terawattstunden. Die zunehmende Dezentralisierung der Energieerzeugung bedingt mehr Investitionen im Bereich der Netzinfrastruktur und bei den Speicheranlagen. Die schrittweise Dekarbonisierung entlang der gesamten Wertschöpfungskette ist eine strategische Priorität.

Der Personalstand im Konzern ist im abgelaufenen Geschäftsjahr leicht gestiegen und liegt bei 4.900 Mitarbeiter:innen (FTE im Jahresdurchschnitt), die in Österreich und weiteren Ländern für die Energie AG tätig sind (Vorjahr: 4.766 Mitarbeiter:innen). Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden Umsatzerlöse in der Höhe von 2.842,0 Mio. Euro und ein operatives Ergebnis in der Höhe von 298,0 Mio. Euro erwirtschaftet. Dem gegenüber stehen Investitionen in Rekordhöhe von 415,1 Mio. Euro, was ein Plus von 96,8 Mio. Euro oder 30,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr bedeutet.

Der Rückgang der Umsatzerlöse ist vor allem durch das niedrigere Niveau der Großhandelspreise bei Strom und Gas im Vergleichszeitraum des Vorjahres begründet. Dies führte zu geringeren Erlösen bei der Bewirtschaftung des Strom- und Gasportfolios. Dazu kommen geringere Stromabsatzmengen und niedrigere Verkaufspreise im Vertrieb.

Das operative Ergebnis im Segment Energie war im Geschäftsjahr 2024/25 mit 211,5 Mio. Euro um 107,1 Mio. geringer als im Jahr davor. Hier minderte auch die vorgeschriebene Abschöpfung von Erlösen über den Energiekrisenbeitrag-Strom das Ergebnis. Im Segment Netz konnte mit 54,7 Mio. Euro ein besseres EBIT als im Vorjahr verzeichnet werden.

Weniger Energie aus Wasserkraft
Die Stromaufbringung (inklusive Strombezug) lag im vergangenen Geschäftsjahr bei 9.348 GWh und damit um 8,9 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Wasserführung war deutlich geringer als im Jahr davor: Daher wurde weniger Energie aus Wasserkraft erzeugt und auch die Mengen aus den Bezugsrechten aus Wasserkraft gingen zurück.

Energiewende fordert die Stromnetze
Die veränderte Nutzung des Stromnetzes, die sich aus der Energiewende ergibt, wirkt an vielen unterschiedlichen Stellen der Netze. Dies ist ein Hauptgrund, dass fast die Hälfte der im letzten Geschäftsjahr getätigten Investitionen auf das Segment Netz entfiel. Neben dem Hauptaugenmerk Netzausbau wurden Schwerpunkte auf innovativen Lösungen, Automatisierung und Digitalisierung von Prozessen gelegt.

An den großen Leitungsprojekten in Oberösterreich wurden wichtige Zwischenziele erreicht: Beim Projekt „Stromversorgung Zentralraum Oberösterreich“ (Gemeinschaftsprojekt Austrian Power Grid AG, Netz Oberösterreich GmbH, Linz Netz GmbH) wurden bereits wesentliche Fortschritte in der Umsetzung gemacht. Das Projekt liegt im Plan und soll bis 2030 eine deutlich verstärkte und leistungsfähigere Stromversorgung des industriell geprägten Zentralraumes von Oberösterreich sicherstellen. Für ein weiteres zentrales Projekt, die „Stromversorgung Mühlviertel“ (Gemeinschaftsprojekt Netz Oberösterreich GmbH und Linz Netz GmbH), wurde die UVP-Verhandlung abgeschlossen. Aktuell wird der Bescheid ausgearbeitet.

Der rasante Ausbau von erneuerbaren Energien, im Speziellen von Photovoltaik-Anlagen, prägt seit einigen Jahren die Geschäftstätigkeit des Netzbetreibers und setzte sich im Geschäftsjahr 2024/25 weiter fort: Nachdem das Ende der Mehrwertsteuerbefreiung für den Kauf von PV-Anlagen Anfang 2025 angekündigt worden war, kam es abermals zu einem kurzfristig extremen Anstieg von Anfragen für einen Netzanschluss von rund 200 auf 600 pro Woche. Dieser Anstieg hat sich im Jahresverlauf wieder abgeschwächt und bei rund 260 Anlagen pro Woche eingependelt. Die installierte Leistung aus Photovoltaik betrug im Geschäftsjahr 2024/25 1.470 MW bei rund 83.500 angeschlossenen Anlagen. (Vorjahr: 1.300 MW bei rund 72.800 Anlagen)

Vermehrt werden jetzt auch Anträge für reine Batteriespeicheranlagen gestellt. Um die erforderlichen Netzkapazitäten und -anschlüsse vor allem für Großanlagen bereitstellen zu können, sind in der Regel zusätzliche Netzausbaumaßnahmen im Mittelspannungsnetz und bei den Umspannwerken erforderlich. Teilweise kann der Netzbetreiber aber den Leistungsvorstellungen der Projektwerber nicht nachkommen, weil auch aus dem Übertragungsnetz die erforderlichen Netzkapazitäten nicht mehr bereitgestellt werden können.

Deutlich gesteigert wurde im Geschäftsjahr 2024/25 die Stromproduktion aus Photovoltaik-Anlagen: Die Energie AG betreibt PV-Anlagen in Österreich und Italien mit einer Leistung von rund 37 MWp, die insgesamt 32 GWh Strom produzierten. (Vorjahr: 24 MWp und 22 GWh Strom) Diese Menge umfasst auch Strom aus Contracting-Anlagen von Kundinnen und Kunden.

In Pischelsdorf am Engelbach wurde eine der größten Agri-PV-Anlagen Oberösterreichs mit 7.514 Modulen in Betrieb genommen. Bei diesem Gemeinschaftsprojekt mit einem Partnerunternehmen wurden insgesamt 4,58 MWp Leistung installiert.

Ein weiteres Agri-PV-Projekt wurde in Mauthausen umgesetzt (Leistung: 2,1 MWp). Bereits in Errichtung ist eine Agri-PV-Anlage in Mining, für die im Juli 2025 der Spatenstich erfolgte und fast 5.000 Haushalte mit Strom aus der Sonne versorgen wird (Leistung: 13,1 MWp). Derzeit befinden sich PV-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 26 MWp in Bau, weitere Projekte sind in der Genehmigungsphase.

Insgesamt flossen im abgelaufenen Geschäftsjahr rund 80 Prozent der gesamten Investitionen des Konzerns in den Ausbau von Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen, den Ausbau und die Erhaltung des Stromnetzes und andere nachhaltige Aktivitäten wie in den Auf- und Ausbau von Speichertechnologien (wie Batteriespeicher und Pumpspeicherkraftwerke), in nachhaltige Wärmeaktivitäten, die E-Mobilitätsinfrastruktur und in die Zukunftsbereiche Wasserstoff und grüne Gase.

Dekarbonisierung der Wärmeversorgung
Im Wärmebereich treibt die Energie AG die Dekarbonisierung mit dem Ausbau der Fernwärmenetze voran und legt so die Basis für eine klimaneutrale Energiezukunft. Konkrete Projekte im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden in Steyr (Leistung 10 MW), Riedersbach (5 MW) und Freistadt (2,5 MW) umgesetzt:

In Anbetracht der prognostizierten konjunkturellen Entwicklung, der geopolitischen Spannungen und marktwirtschaftlicher Unsicherheiten erwartet die Energie AG für das Geschäftsjahr 2025/26 ein solides Ergebnis unter dem Niveau der Vorjahre. Die Investitionen werden auch im laufenden Geschäftsjahr steigen und sind mit 566,0 Mio. eingeplant, das entspricht einer Steigerung von 36,4 Prozent im Vergleich zum abgelaufenen Geschäftsjahr.

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