2013 war von Verwerfungen auf den Energie- und Rohstoffmärkten geprägt. Die Energieversorgungsunternehmen stehen vor großen Herausforderungen. Energie-AG-Generaldirektor Leo Windtner setzt auf eine Konsolidierung in den Unternehmenssparten und neue Tarifmodelle mit intelligenten Stromzählern. Er fordert einheitliche Rahmenbedingungen für die Branche auf europäischer Ebene Die Energie AG ist in den vergangenen Jahren eine PVOffensive eingegangen. Was ist dazu 2014 geplant? Wird es mehr Projekte mit ürgerbeteiligung geben?
Leo Windtner: Wir haben Projekte mit mehr als 1.100 kWp umgesetzt, an denen sich unsere Kunden beteiligen konnten. Die Resonanz dieser Beteiligung war erfreulicherweise sehr hoch und bekräftigt uns, auch bei künftigen Projekten solche Beteiligungsmodelle anzubieten. Aktuell sind diese Projekte abgeschlossen, ergeben sich neue Möglichkeiten, werden wir uns das im Detail anschauen. In Vorbereitung befinden sich derzeit Kooperationsmodelle und Gemeinschaftsprojekte mit Unternehmen.
(+) Plus: Welche Herausforderungen sehen Sie speziell für den Gasbereich? Welche Preisentwicklungen sind hier in den kommenden Jahren zu erwarten?
Windtner: Fakt ist, dass die Schere zwischen Strompreis und Gaspreis so weit auseinanderklafft, dass sich die Gasverstromung derzeit nicht mehr rechnet. Zwei Megawattstunden Erdgas, die für die Produktion von einer Megawattstunde Strom notwendig sind, sind im Einkauf teurer, als man mit dem Stromverkauf erlösen kann. Solange sich diese Schere nicht wieder schließt, bleibt die Situation extrem angespannt. Im Bereich des Stroms ist in den nächsten Monaten aber kein signifikanter Preisanstieg zu erwarten, weshalb wir auf Bewegung am Gasmarkt hoffen müssen. Ob diese kommt, ist aber fraglich. Diese Situation führt jetzt zu außerplanmäßigen Abschreibungen von Kraftwerksanlagen und zur grotesken Situation, dass der Betrieb eines alten, wenig effizienten Braunkohlekraftwerkes heute wirtschaftlicher ist als die Stromerzeugung in einem modernen, hocheffizienten Gaskraftwerk.
(+) Plus: Wie hat sich die Wirtschaftlichkeit des Betriebs eines Gas-und-Dampf-Kraftwerks wie in Timelkam über die vergangenen Jahren geändert?
Windtner: Wie erwähnt klafft eine riesige Lücke zwischen Strom- und Gaspreis. Solange diese Schere sich nicht wieder schließt, werden die Gaskraftwerke europaweit ein Wirtschaftlichkeitsproblem haben. Von dieser Situation ist auch unser Gas-und-Dampf-Kraftwerk in Timelkam betroffen. Hier waren zum Beispiel 6.500 Betriebsstunden im Jahr geplant und derzeit ist praktisch kein Betrieb. Ein Teil der Leistung wird in diesem Winter als Leistungsreserve für den süddeutschen Raum reserviert – das Bereitstellungsentgelt hilft hier, die Wirtschaftlichkeit zumindest in diesem Winter etwas zu verbessern.
(+) Plus: Welche Veränderungen der Rahmenbedingungen wünschen Sie sich für die Energiewirtschaft in Österreich? Was sollte sich ändern?
Windtner: Die Frage der Energiezukunft kann meiner Meinung nach nur auf europäischer Ebene gelöst werden. Wenn hier nicht rasch entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden, die auch wichtige Ausgleichskraftwerke wie Gas- und Dampfkraftwerke oder Pumpspeicherkraftwerke wieder wirtschaftlich machen, ist die Versorgungssicherheit in Gefahr und es droht nach der Finanzkrise eine Energiekrise. In Österreich muss man sich ernsthaft die Frage stellen, wie viel vom liberalisierten Markt übriggeblieben ist. Derzeit gibt es eine geradezu radikale Re-Regulierung, die unterm Strich für die Energieversorgungsunternehmen enorme Kosten verursacht.
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