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Fachkräftemangel: 5 Strategien für die Zukunft im Handwerk
Der akute Fachkräftemangel setzt der Bau- und Handwerksbranche weiter stark zu. Es fehlt an Nachwuchs, um den gestiegenen Bedarf der Unternehmen zu decken. Welche Strategien Unternehmen verfolgen sollten, um langfristig Fachkräfte zu gewinnen und zu binden, erklärt Liborio Manciavillano, Experte für Unternehmensführung, Mitarbeitergewinnung und Kundenakquise.

Eines steht fest: Die Personallücke könnte sich in den kommenden Jahren noch weiter verschärfen, da viele erfahrene Handwerker in den Ruhestand gehen. Entsprechend wichtig ist es, dass Unternehmen jetzt in Ausbildung, moderne Arbeitsbedingungen und Mitarbeiterbindung investieren, um langfristig erfolgreich zu sein. Nachfolgend erfahren Sie fünf konkrete Maßnahmen, mit denen Handwerksbetriebe Fachkräfte für die Zukunft sichern können.
1. Die eigene Sichtbarkeit erhöhen
Die wohl größte Hürde für Handwerksbetriebe ist, dass sie für junge Menschen kaum sichtbar sind. Wer heute Lehrlinge gewinnen möchte, muss dort präsent sein, wo sie sich aufhalten – auf Social Media. Dabei kommt es vor allem auf eine authentische Darstellung an. Interessierte möchten einen realistischen Einblick in den Arbeitsalltag erhalten – sei es durch Bilder, kurze Videos oder Geschichten, die die Werte und Kultur des Unternehmens näher beleuchten. Besonders glaubwürdig wirkt es, wenn Mitarbeiter als Botschafter auftreten. So könnten Lehrlinge beispielsweise in Form von Kurzinterviews von ihren Erfahrungen berichten. Entscheidend ist zudem die Regelmäßigkeit: Wer nur sporadisch postet, bleibt nicht im Gedächtnis. Präsenz in den sozialen Netzwerken ist keine einmalige Sache, sondern erfordert ein gewisses Commitment. Ein weiteres Problem ist, dass viele junge Menschen kaum wissen, welche Karrieremöglichkeiten das Handwerk bietet. Erfolgsgeschichten aus dem eigenen Unternehmen können dabei helfen, diesen Punkt greifbarer zu machen.
2. Lehrlinge halten
Viele junge Menschen brechen ihre Ausbildung vorzeitig ab, weil sie schlechte Arbeitsbedingungen erleben. Um das zu verhindern, braucht es vor allem einen respektvollen Umgang und eine gute Betreuung mit klaren Ansprechpartnern, einem durchdachten Ausbildungskonzept und regelmäßigen Feedbackgesprächen, die für Orientierung und Sicherheit sorgen. Lehrlinge sollten sich als zukünftige Fachkräfte wahrgenommen fühlen, nicht als billige Arbeitskräfte. Hilfreich sind zudem Teamevents, die das Betriebsklima verbessern und den Zusammenhalt fördern. Wichtig sind außerdem attraktive Rahmenbedingungen wie eine faire Vergütung, individuelle Weiterbildungsmöglichkeiten oder ein attraktives Prämienmodell.
3. Arbeitgeberattraktivität steigern
Viele Handwerksbetriebe klagen über den Fachkräftemangel, setzen sich aber nur ungern mit der Frage auseinander, wie attraktiv ihr Unternehmen wirklich für potenzielle Bewerber ist. Es gibt durchaus Fachkräfte – allerdings wünschen sie sich einen Arbeitgeber, der mehr bietet als nur ein akzeptables Gehalt. Meist liegt es an fehlenden Strukturen, mangelnder Organisation oder starren Arbeitsmodellen, dass Fachkräfte den Job wechseln. Eine moderne Unternehmensführung kann hier den Unterschied machen. Klare Abläufe, eine zukunftsorientierte Denkweise und digitale Prozesse machen das Unternehmen nicht nur effizienter, sondern auch für Nachwuchstalente attraktiver. Flexible Arbeitszeitmodelle wie die Vier-Tage-Woche können Betrieben ebenfalls dabei helfen, sich positiv von der Konkurrenz abzuheben. Ähnliches gilt für attraktive Benefits, die ein Unternehmen besonders machen – sei es nun ein eigenes Jobrad, Tankgutscheine oder eine betriebliche Altersvorsorge.
4. Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen
Wer Fachkräfte dauerhaft binden möchte, muss ihnen eine Zukunft bieten. Schließlich bleibt niemand gerne in einer Position ohne Perspektive. Deshalb sollten Handwerksbetriebe aktiv Karrierewege aufzeigen, ihre Mitarbeiter finanziell und zeitlich bei Fortbildungen unterstützen sowie Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Spezialisierungsmöglichkeiten, so etwa im Bereich Smart Home, sorgen dafür, dass das Personal motiviert bleibt. Wer dann noch interne Karrierewege kommuniziert, wird keine Probleme haben, dauerhaft gute Mitarbeiter zu gewinnen und zu binden.
5. Mitarbeitergewinnung als Daueraufgabe begreifen
Viele Handwerksbetriebe begehen den Fehler, die Suche nach neuen Fachkräften erst dann zu beginnen, wenn der Fachkräftemangel bereits spürbar ist. Klüger wäre es, kontinuierlich an der eigenen Sichtbarkeit zu arbeiten, denn nur so kann dauerhaft eine starke Arbeitgebermarke aufgebaut werden. Eine regelmäßige Präsenz auf unterschiedlichen Kanälen hilft dabei, in den Köpfen potenzieller Bewerber zu bleiben – selbst dann, wenn Nachwuchstalente aktuell nicht aktiv nach einem neuen Job suchen. Ebenso wichtig ist ein einfacher Bewerbungsprozess. Komplizierte Onlineformulare oder lange Wartezeiten schrecken viele Interessierte ab. Wer hingegen auf schlanke Prozesse setzt und eine unkomplizierte Kontaktaufnahme ermöglicht, erhöht die Chance, qualifizierte Fachkräfte für sich zu gewinnen.
Über den Autor
Liborio Manciavillano ist der Geschäftsführer der HWS Handwerks-Schmiede GmbH. Als gelernter Handwerker mit eigenem Betrieb gibt er anderen mittelständischen Handwerksbetrieben effektive Systeme und Prozesse weiter, um zukunftsfähig zu bleiben. Im Rahmen des Zwölfmonatsprogramms eignen sie sich die neuesten digitalen Methoden in den Bereichen Unternehmensführung, Mitarbeitergewinnung und Kundenakquise an. www.handwerks-schmiede.de
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