Mittwoch, Dezember 11, 2024

Was die Entwicklung von Software in Österreich kostet. Erfahrungen und Meinungen von Anbietern für Design, Coding und Testen von Anwendungen.

Die Welt in Software gegossen: Die fortschreitende Digitalisierung aller Wirtschaftsbereiche erfordert in den kommenden Jahren neue Anstrengungen auch im Design und Coding von Anwendungen. Experten schätzen, dass der rasant steigende Bedarf an Entwicklern den Arbeitsmarkt in Europa bereits an seine Grenzen bringt. Mit einem Hype aber hat die Lust, jegliche Vorgänge aus Beruf und Alltag in Bits und Bytes auszudrücken, nichts zu tun. Die Haltung – »dann bauen wir halt mal schnell eine App« – geht zu Ende. »Unternehmenskunden haben erkannt, dass Applikationen ein wesentliches Schlüsselelement ihrer Multikanalstrategie sind«, beobachtet Erwin Greiml, Geschäftsführer adesso Austria. Apps würden damit zu einem wesentlichen Baustein einer disziplinenübergreifenden Digitalstrategie werden. Solcherart modellierte Apps sind immer in einen Gesamtkontext eingebettet und stellen damit nachhaltig eine wertschaffende, stabile Beziehung zwischen Kunden und Unternehmen sicher. Ein typischer Softwareauftrag gliedert sich laut adesso in folgende Schritte:

1. Workshop zu Zielsetzung, Zweck der App, Benutzergruppen, zu unterstützende Plattformen (iOS, Android, Windows)

2. Workshop zu den Themen Pageflow, Oberflächen-Mockups der einzelnen Pages, Definition der Formfaktoren

3. Pageflow und Mockups werden dokumentiert u. mit Kunden abgestimmt

4. Workshop zu Schnittstellen, Backend-Anbindung, Systemkontext und Systemumwelt

5. Bei Employee-Apps im Enterprise-Umfeld muss auch noch das Thema Einbindung in die Security und Systeme behandelt werden (Mobile Device Management, Authentifizierung, Autorisierung)

6. Iterative Umsetzung der App mittels agilem Vorgehens­modell

7. Testing

8. Rollout für spezifizierte Testgeräte oder Test-User

9. Rollout in MDM-Lösung oder Public App Stores

Als Anhaltspunkte für Stundensätze werden in der Branche rund 90 Euro für App-Entwickler und 100 Euro für UX-Experten genannt. Der Gesamtaufwand und die Gesamtkosten richten sich dann nach den Anforderungen des Kunden. »Die oben genannten Phasen werden jedoch immer durchlebt«, betont man.



Hybrides Shoring
Für den IT-Dienstleister Nagarro besteht ein »typischer« Auftrag aus den Modulen Requirements-Management, Implementierung und Application-Management. In jeder dieser drei Phasen des Produktlebenszyklus zeichne sich Nagarro dadurch aus, dass man »sehr flexibel« auf die konkreten Kundenbedürfnisse eingehen könne. »Durch unser Hybrid-Shoring-Modell können wir zum einen maßgeschneidert skalieren und zum anderen mit etwa 40 bis 50 Prozent günstigeren Stundensätzen kalkulieren«, sagt Geschäftsführer Damianos Soumelidis. Dieses Modell kombiniere das Beste aus beiden Welten – lokale Betreuung und globaler Ressourcenpool. Damit lässt sich auch der Ressourcendruck in der Entwicklung in Europa auf Dauer abfedern. »Auf Basis unserer langjährigen Erfahrungen lassen sich durch die Wahl des richtigen Partners die Projektkosten um rund 20 bis 30 Prozent reduzieren.«


Statements vom Markt

»Jeder, der schon einmal ein anspruchsvolleres Projekt mit Softwareentwicklung vor sich hatte, weiß: Die größte Hürde ist es, die richtigen Spezialisten überhaupt zu finden. Das ›verflixte Problem‹ der CIOs: Sie sollen große Transformationen mit kleinen Software-Pflastern kitten und haben weder die Zeit noch das Budget, vielleicht auch nicht die große Idee, wie sich alles später zu einem Business-Modell zusammenfügen soll. Unsere Aufgabe als Software-Spezialist ist es, Innovation immer mitzudenken, um agile, chancenoffene Softwarelösungen zu kreieren. Genau darin liegt der größte Leistungsvorteil des hybriden Nagarro-Sourcings. Der Kunde arbeitet bei uns mit interdisziplinären Teams, die sich mit Innovationsdesign und Branchentrends auskennen, aber ihre Wurzeln in der Implementierung haben. Sobald es eine zumindest diffuse Idee davon gibt, wo die Reise hingeht, können wir den Zwischenschritten ihre Gestalt in Form von Software-Projekten geben, sofort Ressourcen abrufen und damit eine nachhaltige Lösung umsetzen.«
Damianos Soumelidis, Geschäftsführer Nagarro

»Der Bedarf an Enterprise Apps ist, basierend auf dem Trend zu mobilem und geräteübergreifendem Arbeiten, weiterhin ungebrochen. Unserer Erfahrung nach ist die Entwicklung in Form von mobilen Web-Anwendungen oder eine Cross-Platform-Entwicklung auf Basis moderner Web-Technologien der von nativen Apps vorzuziehen. Eine unternehmensweite Mobile-Strategie sollte dem Wildwuchs an unkontrollierten und unkoordiniertem App-Wachstum Einhalt gebieten. Themen wie Sicherheit, Wiederverwendung oder Rollout müssen dabei bedacht werden.«
Erwin Greiml, Geschäftsführer adesso

»Die Entwicklung von Apps für Smartphones und Tablets ist inzwischen fixer Bestandteil der Arbeit eines Software-Hauses. Es gibt eine Vielzahl von Anwendungsbeispielen – von der internen Vertriebs-App für den Außendienst bis zu einfachen Informations-Apps, die als mobile Alternative zur Website dienen und zusätzlich die Kundenbindung stärken. Grundsätzlich helfen aktuelle Entwicklungsumgebungen Apps schneller, auch für mehrere Plattformen, umzusetzen. Die Einstiegskosten für die eigene App sinken damit laufend.«
Manfred Pascher, Geschäftsführender Gesellschafter MP2 IT-Solutions

»Der Markt für Softwareentwicklung wurde in den vergangenen Jahren vor allem von einer Handvoll Global Player beherrscht, die einen hohen Offshoring-Anteil aufweisen, und deshalb kostengünstig entwickeln können. Doch jetzt gewinnt der Markt zunehmend an Breite. Zum einen ist heute bei der Softwareentwicklung ein hoher Automatisierungsgrad einfacher zu erreichen als noch vor wenigen Jahren. Das senkt die Kosten. Zum anderen muss Software heute immer schneller entstehen, während gleichzeitig die Erwartungen an ihre Qualität immer mehr steigen. Das erfordert moderne Methoden wie agile Softwareentwicklung, die wiederum eine sehr enge Abstimmung und einen hohen Kommunikationsaufwand mit den Kunden bedeuten, Stichwort DevOps. Service und Qualität spielen heute wieder eine größere Rolle und der Kunde schätzt den lokalen Experten, der schnell und professionell unterstützen kann.«
Engelbert Tomes, Geschäftsführer Consol

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