Donnerstag, Oktober 10, 2024
Umsatzrückgänge und beinharte Kostenrechnungen prägten die Mobilfunker im vergangenen Jahr. T-Mobile und Orange haben trotzdem wachsende Kundenzahlen und geben sich optimistisch.

"Immer mehr Unternehmen überlegen sich ihre Festnetzinfrastruktur aufzulassen und auf mobile Nebenstellenanlagen zu setzen." Wenn dies ein Mobilfunker selbstbewusst sagt, dann schwingt eine gehörige Portion Hoffnung mit. Der Mobilfunkbranche in Österreich geht es im internationalen Vergleich grottenschlecht. Die Umsätze gehen zurück, das Geld für Neuinvestitionen wird knapp. Der Markt ist in der Kannibalisierungsphase angekommen,  Regulierungsmaßnahmen und halsbrecherische Tarifmodelle belasten die Bilanzen. Bei dem Mobilfunker Orange, der im Vorjahr dem alten Auftreten "One" drei Buchstaben und eine internationale Ausrichtung hinzufügte, sank der Umsatz im Geschäftsjahr 2008 um rund fünf Prozent auf 592 Mio. Euro. Dennoch: "Wir blicken auf das ertragreichste Jahr in der Unternehmensgeschichte zurück", behauptet Orange-Boss Michael Krammer.

Mit 15,5 Mio. Euro sei der höchste Nettogewinn in der Firmengeschichte erzielt worden. Nach den hohen Investitionen des Netzaufbaus vor zehn Jahren fallen nun die ersten Abschreibungen weg, erklärt Krammer. Dies wirke sich auf das Ergebnis positiv aus. Die Zahl der Kunden konnte dank des Breitbandbooms um 6,4 Prozent auf knapp über 2 Mio. gesteigert werden. Trotz Umsatzrückgang sieht man sich in einer "optimalen Ausgangslage für weitere Erfolge in den nächsten Jahren".

In die Pflicht, dem rezessiven Mobilfunkmarkt nicht weitere Bürden aufzuerlegen, nimmt der Mobilfunkchef einmal mehr Brüssel. "Während andere Industrien mit Milliarden-Paketen gefördert werden, werden wir weiter durch Regulierung geknebelt." Orange hat derzeit einen Marktanteil von 20 Prozent und rund 800 Mitarbeiter.

Bei der Nummer zwei am heimischen Mobilfunkmarkt sind im Geschäftsjahr 2008 ähnliche Tendenzen zu beobachten. Der Umsatz ging um rund acht Prozent auf 1,085 Mrd. Euro zurück, während die Kundenbasis um knapp vier Prozent auf nun 3,4 Mio. Kunden stieg. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) betrug im abgelaufenen Geschäftsjahr 285 Mio. Euro. „2008 war das dritte Jahr in Folge, in dem die Umsätze der österreichischen Mobilfunkbranche rückläufig waren. Das haben auch wir als Unternehmen gespürt. Wir haben jedoch unsere Strategie des Angreifers konsequent verfolgt und die ersten Erfolge waren vor allem im vierten Quartal zu verzeichnen. Dieser deutliche Aufwärtstrend ist sehr erfreulich und ein Beweis dafür, dass wir auf dem richtigen Weg sind“, ist T-Mobile-Geschäftsführer Robert Chvátal optimistisch - in einem Land wie Österreich, das mittlerweile  eine Mobilfunkpenetration von 126,6 Prozent aufweist. Schätzungen zufolge wird der mobile Breitbandmarkt heuer um weitere 300.000 bis 350.000 Kunden steigen.

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