Sonntag, April 28, 2024
Energiekosten: Das ist für 2024 zu erwarten
(Fotocredit: iStock)

Wie werden sich die Energiepreise im Jahr 2024 entwickeln? Von welchen Faktoren wird die Preisentwicklung wesentlich abhängen? Der Report hat nachgefragt.

Expertentipps: Stabil oder steigend? Zu viele Variablen im Spiel verhindern eindeutige Vorhersagen. Aber: Wer aktiv am Markt ist, kann auch von der Unsicherheit profitieren.

Alfons Haber
Vorstand der Regulierungsbehörde E-Control

(Foto: Wilke)

»Unter Berücksichtigung der Gasverfügbarkeiten zeigt sich derzeit, dass die Strompreise annähernd auf dem aktuellen Niveau zwischen 100 und 150 Euro pro Megawattstunde bleiben werden. Im Sommer 2024 wird man sehen, wie sich das Erzeugungsportfolio gesamt auch mit erneuerbarer Energie zusammensetzen wird – und ob auch wieder niedrigere Preise möglich sein können. Aktuell aber geht man von annähernd konstanten Preisen für das nächste Jahr aus. Nach wie vor ist ein bestimmtes Risiko bei den Börsenpreisen ebenso wie bei den Haushaltspreisen eingepreist. Dieses Risiko wird künftig zu einem Teil von den Lieferanten übernommen – und nicht direkt an die Endkund*innen weitergegeben. Es ist ein Risikomanagement bei den Lieferanten gefordert.«

Michael Strugl
Vorstandsvorsitzender Verbund AG

(Foto:Kaprun)

»Die Reduktion der Gaslieferungen wird auch mittelfristig für höhere Energiepreise als vor der Krise sorgen. Darauf müssen wir uns einstellen. Wichtig ist aber, dass wir in der aktuellen Diskussion nicht die gesamtheitliche Perspektive verlieren. Mit der Energiewende stehen wir weiterhin vor einem Jahrhundertprojekt, das eine sichere, saubere und leistbare Energiezukunft für uns alle ermöglichen kann. Es geht um den Umstieg von fossiler auf erneuerbare Energie, den massiven Ausbau von Erzeugungsanlagen, während gleichzeitig die Infrastruktur wie Transportnetze und Energiespeicher mitwachsen müssen. Es geht um Versorgungssicherheit – die gibt es nicht zum Nulltarif. Verbund investiert 15 Milliarden in die grüne Transformation.

Harri Mikk
Gründer und Geschäftsführer des Energieanbieters Spotty

(Foto: beigestellt)

»Ich würde keine konkrete Prognose zu den Energiepreisen wagen. Preisprognosen sind ja im Grunde nur eine Projizierung der aktuellen Lage in die Zukunft. Sicher ist jedenfalls die zunehmende Tendenz einer kurzfristigen Volatilität der Marktpreise im SPOT-Handel. Durch den gut vorankommenden Ausbau von Photovoltaik wird es auch 2024 wesentlich mehr Angebot von Strom aus Solarkraft geben. Wir beobachten seit einigen Jahren, dass PV vor allem im Sommer die Marktpreise innerhalb eines Tages beeinflusst. Das ist die neue Realität. Dynamische Tarife und Preise bestimmen den Energiehandel. Wer sich hier anpassen kann, wird die weiter wachsende Volatilität im Markt auch als Vorteil sehen.«

Michael Strebl
Vorsitzender der Wien Energie-Geschäftsführung

(Foto: Ludwig Schedl)

»Seit Mitte 2021 befinden sich die Energiemärkte in einem starken Umbruch. Zum einen schlagen die globalen Krisen, beginnend mit der Pandemie bis zum Nahost-Konflikt durch, die sich insbesondere in schwankenden Preisentwicklungen auswirken. Zum anderen schreitet der Ausbau der erneuerbaren Energien deutlich voran, der uns mittel- und langfristig aus der Abhängigkeit von fossilen Energien befreien wird. Wie genau sich die Energiepreise im kommenden Jahr entwickeln werden, wissen wir heute nicht. Aktuell haben sich die Märkte stabilisiert, aber das Umfeld ist weiterhin schwierig.  Die absolute Mehrheit der Strom- und Gasverträge im Haushaltsgeschäft enthalten eine Preisgarantie für zwölf Monate.«

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