Mittwoch, Mai 01, 2024
Unterwegs mit der gelben Tonne 
(V.l.:) Herbert Bauer, Michaela Heigl und Harald Hauke mit dem Sammelmobil in Wien. Engagiertes Sammler wurden bei der Aktion am Wiener Donaukanal mit Gastrogutscheinen belohnt. (Credit: Nathalie Sperk)

ARA, Coca-Cola HBC Österreich und Digi-Cycle ziehen nach einer gemeinsamen Sammelaktion am Donaukanal eine positive Bilanz. Die Bewusstseinskampagne soll die Recyclingquote von Kunststoffen heben. 

An den Wochenenden zwischen 1. und 27. August war das Lastenfahrrad mit der gelben Tonne am Wiener Donaukanal unterwegs und animierte unter dem Motto „Scan me if you can“ das flanierende Partypublikum, Plastikflaschen und Dosen einzuwerfen. Via Scan des aufgedruckten QR-Codes mit der Recycling-App „Digi-Cycle“ hatten die Teilnehmer*innen die Chance, Gastrogutscheine bei Partnerbetrieben zu gewinnen. Die Aktion stieß auf hohe Akzeptanz: Insgesamt wurden Verpackungen mit 2.040 Liter Volumen gesammelt, die App verzeichnete 1.479 neue User.

Tatsächlich ist Littering im öffentlichen Raum ein großes Problem. Zudem gehen Plastikflaschen und Aludosen, die unterwegs konsumiert und im Restmüll oder gar in der Umwelt entsorgt werden, für das Recycling verloren. Laut einer gemeinsamen Studie des Instituts für Höhere Studien (IHS) und der Altstoff Recycling Austria AG (ARA) enthalten Restmüllbehälter im Schnitt rund 22 Prozent wertvolle Ressourcen aus Kunststoff, Metall und Verbundmaterial. Eine PET-Flasche, die achtlos in der Natur weggeworfen wird, ist erst in etwa 450 Jahren vollständig zersetzt.

Sammelplus von 17 %

Wie eine Auswertung der Digi-Cycle-App zeigt, sind viele Konsument*innen bezüglich der korrekten Trennung noch unsicher. Vor allem bei Verpackungen, die aus mehreren Materialien bestehen, bietet die App mit mehr als 15.000 hinterlegten Produkten klare Anleitungen zur richtigen Entsorgung. Seit der Einführung der gelben Tonne bzw. des gelben Sacks per 1. Jänner 2023 hat sich dieses Problem entschärft: Alle Leichtverpackungen werden nun in einigen Bundesländern gemeinsam gesammelt. In Wien, Niederösterreich, Salzburg und Kärnten verzeichnete die ARA im ersten Quartal 2023 bereits ein Sammelplus von durchschnittlich 17 Prozent. In der Steiermark, Tirol, Vorarlberg und dem Burgenland werden Kunststoff- und Metallverpackungen noch bis 2025 getrennt gesammelt. In Oberösterreich kommen mit regionalen Unterschieden noch beide Systeme zum Einsatz.

Die EU-Ziele geben klare Richtlinien: Bis 2025 muss die Recyclingquote von Kunststoffverpackungen von 25 auf 50 Prozent erhöht werden. „Österreich ist Vorreiter bei der Abfalltrennung und Recycling. Dennoch müssen wir unsere Leistungen verdoppeln“, unterstreicht ARA-Vorstandsvorsitzender Harald Hauke die Dringlichkeit: „Abfalltrennung ist ein wichtiger Beitrag, den jede Bürgerin, jeder Bürger leisten kann. Aus gesammelten Chipssackerln, Plastikflaschen oder Metalldosen ziehen wir wertvolle Rohstoffe, die wiederum die Industrie verwenden kann. Abfalltrennung ist immer ein effektiver Klimaschutz.“

Karton statt Kunststoff

Mit dem ab 1. Jänner 2025 geltenden Pfand für Einwegflaschen und -dosen kommen auf die Österreicher*innen weitere Veränderungen zu. „Um die Kreislaufwirtschaft in Österreich auf ein neues Level zu heben, müssen wir unternehmens- und branchenübergreifend agieren. Regulatorische Rahmenbedingungen, wie das Pfand, sind hier ein wichtiger Puzzlestein, müssen aber auch entsprechend kommunikativ begleitet werden“, erklärt Herbert Bauer, General Manager von Coca-Cola HBC Österreich.

Der Getränkekonzern treibt deshalb Innovationen im Verpackungsbereich gezielt voran, um Materialien zu reduzieren und nachhaltige Produktalternativen auf den Weg zu bringen. Seit 2023 bestehen sämtliche PET-Produkte, die in Österreich hergestellt werden, aus 100 Prozent recyceltem PET – „ein sehr lokaler Fußabdruck für ein internationales Unternehmen“, wie Bauer betont. Mit kartonbasierten Umverpackungen für Dosen und bald auch für 1,5-Liter-Limonaden-Multipackungen will man einen wichtigen Schritt in Richtung Plastikreduktion setzen.

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