Dienstag, April 30, 2024

Flexibilität dominiert die diesjährige Benefit-Studie der Personalberatung Kienbaum. 61 Prozent der Unternehmen wollen ihre Mitarbeiter*innen aufgrund der hohen Inflation unterstützen. Die Meinungen zur Viertagewoche sind kontrovers.

Benefits gewinnen daher eine immer größere Bedeutung in der Personalpolitik der Unternehmen. „Speziell jüngere Mitarbeitende erwarten ein hohes Maß an Flexibilität in Bezug auf Arbeitsort und Arbeitszeit“, sagt Alfred Berger, Geschäftsführer von Kienbaum Wien. Für 52 Prozent der 146 befragten Unternehmen ist dies gegenwärtig die Top-Kategorie im Rahmen der Benefit-Policy.

Auch in Hinblick auf die Vereinbarkeit von Karriere und Beruf sowie den Bedarf nach einer besseren Work-Life-Balance sind entsprechend flexible Angebote heutzutage unabdingbar. Homeoffice ist mittlerweile Standard und wird bei 95 Prozent der Arbeitgeber angeboten. Viele Unternehmen erwarten jedoch an zwei bis drei Tagen pro Woche die Anwesenheit im Büro. Auch die Arbeit vom Ausland aus ist auf dem Vormarsch: Weit über ein Drittel der Unternehmen ermöglicht dies seinen Mitarbeiter*innen, sofern es sich um Workation-Aufenthalte in anderen EU-Ländern handelt. Die Option zur Arbeit in außer-europäischen Ausland bietet derzeit nur etwas mehr als ein Fünftel der befragten Unternehmen an.

Viertagewoche polarisiert

Die Möglichkeit zu längeren Auszeiten bzw. Sabbaticals ist hingegen mittlerweile weit verbreitet. Die Viertagewoche unter Vollzeitbeschäftigung ist noch die Ausnahme, aber ist für 50 Prozent der Unternehmen zumindest ein Thema, über das nachgedacht wird. Von jenen Unternehmen, die das Modell zumindest in Erwägung ziehen, würden zwei Drittel den Mitarbeiter*innen die individuelle Entscheidung zwischen einer Vier- oder Fünftagewoche überlassen.

Bei der Frage nach der konkreten Umsetzung wird der Ausgleich durch eine höhere tägliche Arbeitszeit an den verbleibenden Arbeitstagen (bei unverändertem Gehalt) eindeutig favorisiert. Für über 40 Prozent ist die Viertagewoche jedoch kein Thema. Diese Unternehmen befürchten eine eingeschränkte Erreichbarkeitsowie einen Produktivitätsabfall.

Firmenwagen als Benefit

Das Thema Mobilität behält nach wie vor seine hohe Bedeutung – trotz veränderter Mobilitätsgewohnheiten, speziell bei jüngeren Führungs- und Fachkräften. DerFirmenwagen hat mit über 82 Prozent die größte Verbreitung, wobei sich dieses Benefitprimär auf den Management-Leveln findet. Als Mobilitätsbenefit für die Gesamtbelegschaft weit verbreitet sind E-Ladesäulen, das Firmen-/Jobfahrrad und ein Zuschuss für den ÖPNV bzw. zu einem Jobticket.

Das Angebot einer ausgewogenen Work-Life-Balance steht bei Arbeitnehmer*innen hoch im Kurs. Dazu zählen nicht nur flexible Arbeitszeiten und -orte, sondern auch die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, bestätigt Kienbaum-Geschäftsführer Alfred Berger. (Bild: Kienbaum)

Benefitangebote im Bereich „Gesundheit & Familie“ haben für die befragten Unternehmen einen hohen Stellenwert und entsprechende Angebote sind weit verbreitet. Zuschüsse zu Fitness- und/oder Sportangeboten finden sich in 47 Prozent der Unternehmen. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Karriere ist in Zeiten des Fachkräftemangels ein immer wichtiges Thema. Die Unternehmen reagieren darauf: 35 Prozent der befragten Unternehmen bieten ihrer Belegschaft Kinderbetreuungsangebote – meist in Form vonFerienbetreuung oder unternehmenseigenen Kindergärten.

Für Weiterbildung stellen die Unternehmen den Mitarbeitenden im Schnitt 945 Euro pro Jahr zur Verfügung. 57 Prozent der Firmen unterstützen die Weiterbildung ihrer Beschäftigten mit freien Tagen.

Inflationsabgeltung

61 Prozent der Unternehmen planen ihre Mitarbeitenden aufgrund der hohen Inflation zu unterstützen oder tun dies bereits. Dies soll vorwiegend durch eine Kostenpauschale, Essensgutscheine oder – so weitere Nennungen – eine Einmalprämie, Gehaltserhöhungen oder die Auszahlung der Teuerungsprämie erfolgen.

Die zu diesem Thema im Dezember 2022 durchgeführten Kienbaum-Kurzumfrage über die Auszahlung von Teuerungsprämien, an der sich 139 österreichische Unternehmen aus diversen Branchen beteiligten, ergab eine klare Präferenz für die Teuerungsprämie: Drei Viertel der Befragten entschieden sich für diese Unterstützung ihrer Mitarbeiter*innen. Für 2023 erwägen 67 Prozent der Unternehmen über eine erneute Auszahlung der Teuerungsprämie.

(Titelbild: iStock)

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