Samstag, Juli 27, 2024
Agilität: was Organisationen erfolgreicher macht
Bild: iStock

Die Transformation hin zu agilen Organisationen steht weit oben auf der Agenda von vielen Organisationen. Doch nicht nur dort. Auch im Koalitionsvertrag der neuen deutschen Ampel-Regierung ist die Transformation hin zur agilen Verwaltung inzwischen Chefsache. Doch wo befinden wir uns im Wandel? Welche Ziele werden konkret mit Einführung von Agilität verbunden und wie steht es um die Zielerreichung? Die Unternehmensberatung BearingPoint hat in ihrer neuen Studie „Agile Pulse 2022: Doing Agile vs. Being Agile“ die verschiedenen Dimensionen von Agilität, ihre Herausforderungen und Potenziale analysiert. 

Agil handeln und agil sein – das ist nicht dasselbe und hat erhebliche Auswirkungen auf den Erfolg von Agilität in Organisationen. Warum es nicht ausreicht, nur agile Methoden und Frameworks für die langfristige Zielerreichung einzuführen, sondern es dafür eine ganzheitliche, multidimensionale Betrachtung und Transformation braucht, zeigt die neue BearingPoint-Studie „Agile Pulse 2022: Doing Agile vs. Being Agile“. 

Reaktionsfähigkeit als Ziel von agilen Methoden
Die Relevanz von Agilität ist nach wie vor ungebrochen hoch. Der Anteil der Organisationen, die agile Methoden einsetzen, wächst industrieübergreifend konstant. Laut der Studie stufen 96 Prozent der befragten Teilnehmenden die zukünftige Relevanz agiler Methoden als hoch ein. Die wichtigsten Gründe für die Einführung agiler Methoden sind verbesserte Reaktionsfähigkeit (82 Prozent), verbesserte Zusammenarbeit, verbesserte Produktqualität sowie verbesserte Geschwindigkeit / Time to Market (jeweils 72 Prozent).

Angestrebte Ziele noch nicht erreicht
Vergleicht man die angestrebten Ziele der Einführung von Agilität mit den jeweils tatsächlich erreichten Verbesserungen, stellt sich heraus, dass acht von neun Zielen im Durchschnitt noch nicht erreicht wurden. Grund dafür ist laut Studie, dass Agilität in vielen Organisationen methodisch eingeführt, jedoch noch nicht ganzheitlich etabliert ist. Lediglich hinsichtlich der Attraktivität als Arbeitgeber ist ein gegensätzlicher Effekt zu beobachten. Während 48 Prozent der Befragten diese als klares Ziel der agilen Transformation formuliert haben, gaben 51 Prozent an, als Arbeitgeber attraktiver geworden zu sein.

Bereits 75 Prozent der Unternehmen verwenden agile Methoden – davon fast ein Drittel ausschließlich. Von den befragten Unternehmen geben 45 Prozent an, einen Mix aus klassischen und agilen Methoden anzuwenden. Ganze 30 Prozent nutzen inzwischen ausschließlich agile Methoden, während 25 Prozent weiterhin auf rein klassische Methoden in der Produktentwicklung und im Projektmanagement setzen.  

Julia von Spreckelsen, Partnerin und Head of Agile Advisory Deutschland bei BearingPoint, unterstreicht: „Unsere Studie bestätigt eindeutig den Nutzen von Agilität und zeigt, welch enormes Potenzial diese bietet. Sie zeigt aber auch, dass viele Organisationen ihre an die Einführung von Agilität geknüpften Ziele nicht erreichen. Ein Grund dafür ist, dass diese Organisationen ihre agile Transformation bereits mit der Einführung einer agilen Methode oder eines Frameworks als abgeschlossen betrachten. Das reicht aber nicht aus. Zur agilen Transformation gehören der Wandel von Unternehmenskultur, Strukturen und Prozessen bis hin zu Technologien und Produkten. Vor allem den kulturellen Wandel gehen diese Organisationen nicht oder nicht konsequent genug an. Damit stoppt die ganzheitliche agile Transformation, bevor sie richtig begonnen hat und hindert die Organisationen daran, ihre gesteckten Ziele zu erreichen.“

Andreas Mitter, Partner und Head of Agile Advisory Österreich bei BearingPoint, fügt hinzu: „Eine der größten Herausforderungen der agilen Transformation ist die Qualifizierung und Veränderungsbereitschaft der Mitarbeitenden. Dabei hat das Angebot agiler Lernmöglichkeiten und Karrierewege einen wesentlichen Einfluss auf die agile Reife. Fast die Hälfte der Mitarbeitenden von Organisationen, die anhand unserer Studie als Non-Agile klassifiziert wurden, sind unzufrieden mit den agilen Lernmöglichkeiten und Karrierewegen. Gleichzeitig sind 96 Prozent der Agile Practitioner – also der Mitarbeitenden, deren Arbeitsumfeld bereits agil geprägt ist – zufrieden mit den jeweiligen Angeboten. Da verwundert es auch nicht, dass Agile Practitioner ihre Ziele fast dreimal häufiger erreichen als Mitarbeitende von Non-Agile Organisationen. Ganzheitliche Agilität erhöht die Zufriedenheit und Identifikation der Mitarbeitenden und sorgt dafür, dass Ziele schneller erreicht werden und die Resilienz der Organisationen insgesamt gestärkt wird.“  

Agile Methoden im Mittel seit fünf Jahren im Einsatz – zunehmend auf höheren Organisationsebenen: Im Durchschnitt aller Befragten werden einzelne oder mehrere agile Methoden seit über fünf Jahren angewendet. Fast die Hälfte der Befragten (48 Prozent) gab an, dass mit dem Einsatz agiler Arbeitsweisen in den vergangenen drei Jahren begonnen wurde, knapp zwei Drittel (32 Prozent) nutzen diese seit vier bis sechs Jahren. Die Studie zeigt auch, dass agile Methoden zunehmend auf höheren Organisationsebenen eingesetzt werden – 15 Prozent Zuwachs im Vergleich zur Agile Pulse Studie 2020.  

Umso agiler, desto resilienter in Krisenzeiten
Im Rahmen dieser Studie wurde zudem erhoben, wie gut die Befragten mit den Herausforderungen der Covid-19-Pandemie zurechtgekommen sind. Auch in diesem Zusammenhang bestätigt sich der Wert ganzheitlicher Agilität und es zeigt sich hinsichtlich der Krisen-Resilienz, dass Organisationen, Teams sowie Individuen, die sich in ganzheitlich agilen Umgebungen befinden, wesentlich besser mit den resultierenden Herausforderungen zurechtkommen als jene, deren agile Reife vergleichsweise gering ist. 

Über die Studie
Der „Agile Pulse 2022“ ist eine internationale Online-Studie der Management- und Technologieberatung BearingPoint. Der Datensatz für die Studie wurde mittels eines Online-Fragebogens erhoben. Dieser war den Teilnehmenden zwischen Juli und September 2021 zur Beantwortung freigeschaltet. Für die Auswertung hatten sich 1.163 Rückläufer qualifiziert. 

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