Samstag, Oktober 05, 2024
Gas Connect Austria: Pläne für Ausbau im Mühlviertel
Stefan Wagenhofer, Geschäftsführer von Gas Connect Austria, beim Pressegespräch in Linz.

Die West-Austria-Gasleitung (WAG) gilt als eine der wichtigsten Ferngasleitungen in Österreich. Im Rahmen des Projekts „WAG Loop 1“ soll nun der Abschnitt zwischen Oberkappel und Bad Leonfelden um einen 40 km parallelen Leitungsstrang erweitert werden, um mehr Versorgungssicherheit zu gewährleisten und künftig den Transport von Wasserstoff zu ermöglichen. Der Netzbetreiber Gas Connect Austria hat die Pläne zum Ausbau der Leitung präsentiert.

Die nach wie vor angespannte geopolitische Lage und das bevorstehende Auslaufen der Transportverträge zwischen Russland und der Ukraine birgt in Extremsituationen die Gefahr einer Gasunterversorgung für Österreich und die osteuropäische Region. Der rasche und entschlossene Ausbau der WAG ist daher von hoher Bedeutung für die Sicherung der langfristigen Energieversorgung von Haushalten, Wirtschaft und Industrie. Er ermöglicht den Zugang zu Gasquellen aus Nord-West-Europa z.B. Norwegen und zu LNG, das entlang der Küste in Deutschland, Belgien, Holland und Frankreich angeliefert wird. Darüber hinaus eröffnen sich ebenso Perspektiven in Hinblick auf eine CO2-neutrale Zukunft, da die Leitung auch für den Transport von klimafreundlichem Wasserstoff geeignet sein wird.

Im Rahmen eines Pressegesprächs in Linz hat Gas Connect Austria die Pläne für den Ausbau der WAG im Mühlviertel präsentiert. Das Projekt WAG Loop sieht in einer ersten Phase vor, den 40 Kilometer Abschnitt zwischen Oberkappel und Bad Leonfelden um einen parallel verlaufenden Leitungsstrang zu ergänzen. Dieser würde die Transportkapazität aus Deutschland an den Grenzpunkten Oberkappel und Überackern zusammen um rund 30 % oder 27 TWh pro Jahr erhöhen. Zudem bringt die Kapazitätserhöhung mehr Flexibilität bei der Ein- und Ausspeisung zu und aus den Gasspeichern Haidach und Seven Fields in Oberösterreich.

„Der Ausbau der West-Austria-Gasleitung erhöht maßgeblich die Transportkapazität von Nord-West-Europa nach Österreich. Damit schaffen wir mehr Versorgungssicherheit und zusätzliche Optionen zur Diversifizierung des Gasbezugs. Da die geplante Leitung auch für den zukünftigen Transport von Wasserstoff gebaut wird, schafft das Projekt zudem eine wichtige Grundlage für die nachhaltige Energieversorgung von morgen“, so Stefan Wagenhofer, Geschäftsführer von Gas Connect Austria.

Geplante Inbetriebnahme 2027

Die Projektplanung sieht aktuell eine potenzielle Fertigstellung Anfang bis Mitte 2027 vor – vorbehaltlich der dafür notwendigen Finanzierung und Kostentragung. Gas Connect Austria setzt wesentliche Schritte, um diesen ambitionierten Zeitplan auch einzuhalten und eine rasche Umsetzung zu ermöglichen. Zur Vorbereitung wurden bereits erste Maßnahmen getroffen, darunter eine Machbarkeitsstudie und die Planung der optimalen Trassenführung.

Die planmäßige und zeitgerechte Umsetzung des Projekts erfordert jedoch überdies staatliche finanzielle Unterstützung und ein adaptiertes Tarifsystem, da die Kosten des Pipeline-Ausbaus aktuell nicht über den Markt rückgewinnbar sind. Normalerweise werden Netzausbauten durch die Marktnachfrage ausgelöst und durch langfristige Buchungen finanziell abgesichert. Dies ist im Fall des Projekts WAG Loop 1 jedoch nicht gegeben, da der Ausbau alleine auf die Erhöhung der Versorgungssicherheit abzielt. Daher bedarf es staatlicher Förderungen zur Absicherung des Projekts – wie dies bei vergleichbarer Infrastruktur in anderen europäischen Staaten der Fall ist.

Startschuss für Wasserstoff-Zukunft

Neben dem Aspekt der Versorgungssicherheit ebnet das Projekt WAG Loop 1 den Weg in eine grüne Zukunft mit Wasserstoff. Durch den geplanten Ausbau könnten über das dann parallele Leitungssystem Erdgas und Wasserstoff gleichzeitig bzw. nebeneinander im Netz transportiert werden und nach Österreich gelangen. Von der Versorgung mit dem nachhaltigen gasförmigen Energieträger würde insbesondere die heimische Industrie etwa im Großraum Linz profitieren. So wird die Basis für Transportkorridore geschaffen, die im European Hydrogen Backbone vorgesehen sind. Damit leistet das Projekt einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung der heimischen und europäischen Wirtschaft im Einklang mit den Zielen der Initiative REPowerEU.

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