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Baust du noch - oder schämst du dich schon?

Das Wohnbaupaket der Regierung bremst sich selbst aus. Bauen wird mit Ressourcenverbrauch und Flächenversiegelung gleichgesetzt. Polemische Stimmen behaupten, Österreich »ist gebaut«. Die Baubranche hat schon bessere Zeiten erlebt. Aber den Menschen Wohnraum und Infrastruktur zu verwehren, ist absurd und alles andere als sozial.

In Anlehnung an einen markanten Werbelogan der vergangenen Jahre darf zu Recht die Frage gestellt werden, ob man als Vertreter der Bauzunft überhaupt noch aus dem »Winkerl« oder wie es heute heißt, der »Schäm-dich-Ecke« heraus darf. Da gibt es zum einen das im Februar angekündigte Wohnbaupaket, das zwar sicher gut gemeint war, aber bis heute nicht am Markt greift und dies offensichtlich bis auf den Bausektor selbst niemanden stört. Zum anderen werden zunehmend Stimmen laut, die den Ressourcenverbrauch mit Bauen gleichsetzen und als Lösung zur Dekarbonisierung der Bauwirtschaft den Verzicht auf Neubau vorschlagen.

Stillstand statt rascher Hilfe
Das Wohnbaupaket bremst sich offensichtlich im Detail selbst aus. Dass die Abwicklung der Finanzen zwischen den Gebietskörperschaften keine triviale Funktion ist, weiß man als gelernter Österreicher, aber die ursprünglich als »rasche Hilfe« gedachte Unterstützung des Bausektors wird zunehmend zu einer unendlichen Geschichte. Und es sorgt erst Recht für Stillstand, weil jeder auf das Paket und eventuelle finanzielle Erleichterungen wartet.

Während also die einen das Paket kaum erwarten können, sind die anderen ohnehin der Meinung, dass das Land gebaut ist. Was auch immer darunter genau zu verstehen ist, weiß man zwar nicht, aber es löst scheinbar alle Ressourcen-, Klima- und Umweltprobleme. Dass der Einsatz von Mitteln aller Art so umsichtig wie möglich erfolgen muss, ist mittlerweile hoffentlich jedem klar und muss ein Selbstverständnis sein. Den Stopp von Bauaktivität im Wohnbausektor zu fordern, könnte man aber auch als Arroganz verstehen. Denn diese Forderung kann nur von jenen kommen, die ihre Schäfchen bereits im Trockenen haben, während viele junge Menschen schlichtweg derzeit einfach keinen Wohnraum finden. Wohnen ist ein Grundbedürfnis des Menschen und in der Masslow´schen Bedürfnispyramide ganz unten angesiedelt. Dieses Recht auf Wohnen zu verwehren, ist nicht nur absurd, es ist auch sozialpolitisch gesehen höchst bedenklich.

Verzicht, aber richtig
Keine Frage, es lässt sich zu Recht über Flächenwidmung und Raumplanung diskutieren, aber das grundsätzliche Bedürfnis nach einem Dach über dem Kopf zu verwehren, ist abwegig und alles andere als sozial. Aber wo soll nun wirklich angesetzt werden? Wäre die Antwort einfach, hätten wir diese bereits. Aber wer in sich geht und darüber nachdenkt, welchen Verzicht man am ehesten in Kauf nehmen würde, schreibt sicher nicht seine eigenen vier Wände ganz oben auf die Liste. Über das wie und wo ist sicher zu diskutieren, nicht aber über das ob. Denn nur eine ausreichende Infrastruktur gibt einer Gesellschaft auch den notwendigen Halt und Sicherheit, das erfordert eben auch das »Bauen«.

Bild: iStock

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