Thursday, May 01, 2025

Mehrwert für Manager

Bau | Immobilien

Der Bau & Immobilien Report hat prominente Stahlbauunternehmen nach aktuellen Vorzeigeprojekten gefragt.


MCE: Talbrücke Rahmede (Bild oben)

Seit Oktober 2023 laufen die Bauarbeiten für den Ersatzneubau der seit Dezember 2021 gesperrten Talbrücke Rahmede in Nordrhein-Westfalen, Deutschland, auf Hochtouren. In einer ARGE aus HABAU Hoch- und Tiefbaugesellschaft m.b.H., Bickhardt Bau SE und MCE GmbH wird die 1968 errichtete Brücke im Auftrag der Autobahn GmbH komplett erneuert. Im August 2024 startete der Einschub der Stahltragwerke im Taktschiebeverfahren, bei dem die Stahlkonstruktionen von beiden Seiten schrittweise in ihre endgültige Position gebracht werden. Ende Februar 2025 war es dann so weit: Bei der sogenannten »Stahlhochzeit« auf der A45 wurden die von der Nord- und Südseite eingeschobenen Stahltragewerke der ersten Richtungsfahrbahn präzise zusammengeführt. Damit wurde die Lücke in Rekordzeit, nur 16 Monate nach Start der Bauarbeiten, erfolgreich geschlossen.

Bauzeit bis Stahlhochzeit: 16 Monate
Verbauter Stahl: 6.700 Tonnen


Haslinger Stahlbau: Dog-House

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Im Auftrag der Breitenfeld Edelstahl AG hat Haslinger Stahlbau eine hochkomplexe Stahlkonstruktion zur Reduktion von Lärm- und Staubemissionen entwickelt. Das Herzstück der Anlage, das sogenannte »Dog-House«, besteht aus zwei verfahrbaren Stahlhauben mit je ca. 70 t Eigengewicht, die den Lichtbogenofen umschließen. Sie bewegen sich mehrmals pro Stunde auf speziellen Rollbahnen, die präzise auf die beengten Platzverhältnisse angepasst wurden. Die Schallschutzhauben selbst sind auf einem robusten Stahlskelett aufgebaut und mit 10 mm starken Stahlblechen verkleidet. Ihre Vorfertigung erfolgte in Segmenten mit anschließender Probemontage. Eine Schalldämmung aus Mineralwollplatten reduziert die Lärmemissionen weiter. Die Innenschale aus 10 mm dicken Stahlplatten wurde thermisch getrennt und beweglich montiert, um den extremen Temperaturen standzuhalten.

Auftraggeber: Breitenfeld Edelstahl AG
Verbauter Stahl: ca. 160 Tonnen


Unger Stahlbau: SAP Garden München

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Im Herzen des Olympiaparks entstand die neue multifunktionale Sportarena SAP Garden – die neue Heimat des EHC Red Bull München und des FC Bayern Basketball. Die Hauptspielfläche samt Randbereiche und Terrasse wurde mit einer rund 3.000 Tonnen schweren Stahlkonstruktion überspannt und bedeckt eine Grundrissfläche von ca. 13.000 Quadratmetern. Dabei misst das längste Fachwerk ca. 87 Meter und wiegt 120 Tonnen. Das kürzeste hat eine Länge von 34 Metern und ein Gewicht von 50 Tonnen. Das Gebäude entspricht den modernsten Kriterien für Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Dies unterstreicht auch die Verwendung des Baustoffs Stahl im Kontext zur Kreislaufwirtschaft. Im Rahmen des 41. Deutschen Stahlbautages in Lindau wurde Unger Stahlbau für das Projekt SAP Garden München in der Kategorie »Hochbau« beim Ingenieurpreis des Deutschen Stahlbaus ausgezeichnet.

Bauherr: Red Bull Stadion München GmbH
Verbauter Stahl: ca. 3.000 Tonnen


WBSG: Shotton Paper Mill

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Waagner Biro steel & glass GmbH ist seit 2023 zusammen mit Zeman Türkei am Projekt Shotton Paper Mill in Wales, UK, tätig. Das Projekt ist für Waagner Biros Portfolio der letzten 20  Jahre nicht ganz typisch, jedoch hat Waagner Biro traditionell viele Stahlkonstruktionen für Hallen geplant und geliefert. Das gesamte Stahlgewicht beträgt ca. 15.000 Tonnen, die umhüllte Gebäudefläche, die WBSG bearbeitete und montieren wird, beträgt 110.000 m². Fertigung und Lieferung der primären Stahlkonstruktion erfolgt durch Zeman Türkei; Waagner Biro steel & glass Wien plant und liefert die Fassadenkonstruktion sowie den Sekundärstahlbau; das britische Unternehmen, Waagner Biro steel & glass Ltd in London, übernimmt die Montage des Stahlbaus und der Verkleidung.

Beginn: 2023
Fertigstellung: 2025
Stahlbau: ca. 15.000 Tonnen


PEM Buildings: Betriebshalle für IGO Industries

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In Kundl entsteht eine neue zweigeschossige Betriebshalle für die IGO Industries GmbH. Die Gesamtfläche der neuen Halle beträgt 2.280  m². Für die Stahlkonstruktion wurden insgesamt 155 Tonnen Stahl mit Brandschutzanstrich verbaut. PEM Buildings zeichnet für die Errichtung der Stahlhalle verantwortlich, einschließlich eines Foliendachs auf Trapezblech und energieeffizienter Sandwichwände. Eine Besonderheit stellt die Kreuzlagenholz-Decke (KLH-Decke) mit Stahl­unterkonstruktion dar, die bereits im Rohbau eingebracht wurde, um den engen Zeitplan einzuhalten. Zusätzlich werden rund 220 m² Zwischenwände aus KLH durch Höck Holzbau eingebaut. Das Obergeschoss der Halle wird als moderne Bürofläche genutzt und bietet optimale Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter.

Baubeginn: Jänner 2025
Fertigstellung: 2025
Verbauter Stahl: 155 Tonnen


Zeman & Co: DC Tower 2

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Mit einer Höhe von ca. 174  m wird der derzeit im Bau befindliche DC Tower 2 ein prägendes Element der Wiener Skyline. Ein wesentlicher Bestandteil des Tragsystems sind die vier Hauptaussteifungsstützen (HAS). Aufgrund der hohen Beanspruchung wurden die ersten 40 m als Stahlverbundstützen ausgeführt. Der zentrale Bestandteil der Stützen ist ein durchgehend verschweißter Stahlhohlkasten (S 460) mit innenliegenden Drucklamellen. Begrenzte Kranstellplätze über einen Autobahntunnel erforderten einen Großbaukran, um ein Bauteilgewicht von bis zu 35 t mit einer Ausladung von 45 m zu heben. Die im Werk gefrästen Kontaktflächen der Drucklamellen und ein pilgerschrittmäßiger Vorzusammenbau der Schüsse im Werk stellten die Einhaltung der angestrebten Toleranzen sicher.

Bauherr: S+B Plan & Bau GmbH
Verbauter Stahl: 550 Tonnen


Pichler Projects: Futuristische Bonfiglioli-Zentrale

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Eine markante monolithische Form mit steilem Pultdach und plissierter silberner Aluminiumstruktur der Fassade verleihen dem neuen Headquarter von Bonfiglioli in Calderara di Reno bei Bologna eine außergewöhnliche Optik. Die Design-Leitidee folgt neben dem Umgang mit den vor Ort vorherrschenden Lichtverhältnissen auch den hohen Nachhaltigkeitsansprüchen des Unternehmens Bonfiglioli. So wurde die Form des Gebäudes an die Sonneneinstrahlung ausgerichtet und zielt darauf ab, einerseits den direkten Lichteinfall zu reduzieren und andererseits gute Voraussetzungen für das Raumklima im Inneren zu schaffen. Die Dachneigung und die geometrische Gestaltung schaffen optimale Lichtverhältnisse und begünstigen die natürliche Belüftung durch einen Kamineffekt. Realisiert wurden Gebäudestruktur und Fassade vom Südtiroler Stahlbau- und Fassadenunternehmen PICHLER projects.

Architektur: Peter Pichler Architecture
Verbauter Stahl: 870 Tonnen

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