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Die Zukunft der Energiewende liegt auf der Straße

Die Zukunft der Energiewende liegt auf der Straße Foto: iStock

Noch wächst der Anteil elektrisch betriebener Fahrzeuge in Österreich und Resteuropa nur moderat. Trotzdem gelten E-Cars als Heilsbringer für die Klimaziele.

Die Luft muss besser werden: Mit dieser Forderung und nackten Fakten ließ so manche Keynote am »Internationalen Wiener Motorensymposium«, einer traditionell benzingeschwängerten Umgebung, im Mai aufhorchen. Der Verkehrssektor müsse seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten, macht Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung des Automobilzulieferers Robert Bosch, auf eine Zunahme des CO2-Ausstoßes im europäischen Verkehrssektor um 28 % seit 1990 aufmerksam. Wie wir in Zukunft fahren werden? Denner prognostiziert, dass bis 2030 jedes vierte Neufahrzeug rein elektrisch fahren wird. Gleichzeitig werde es zu einer starken Elektrifizierung des Verbrennungsmotors mit Hybriden kommen. Der Verbrennungsmotor bleibe jedenfalls ein wichtiger Teil des Antriebsmixes, was die Notwendigkeit verdeutliche, ihn hinsichtlich Schadstoffausstoß und CO2-Emissionen weiter zu verbessern. Denn als Übergangstechnologie werde er noch lange im Einsatz bleiben.

Ambitionierte Meilensteine auf dem Weg in eine elektrifizierte zukünftige Mobilität setzt sich auch Toyota. Für 2030 plant der größte japanische Fahrzeughersteller die Produktion von 4,5 Millionen Hybridfahrzeugen und Plug-in-Hybriden sowie von einer weiteren Million batterieelektrischen Autos und Fahrzeugen mit Brennstoffzellen. Nur noch durch die Elektrifizierung der Antriebsstränge könne das übergeordnete Ziel Toyotas erreicht werden, bis 2050 die CO2-Emissionen im Abgas neuer Fahrzeuge – und damit den Kraftstoffverbrauch – im Vergleich zu 2010 um 90 % zu reduzieren, erläutert Toyota-Manager Keiji Kaita, Executive General Manager, Powertrain Company, in der Wiener Hofburg.
Und rund 44 Milliarden Euro will Volkswagen bis 2023 in Elektromobilität, Digitalisierung und neue Mobilitätsdienste investieren, heißt es ebendort. Schon heuer läutet der Hersteller mit dem ersten auf den Markt kommenden Vertreter einer ganzen Familie rein elektrisch angetriebener Fahrzeuge eine neue Ära der Elektromobilität ein. Der ­»VW ID.3« mit einem voraussichtlichen Preis von unter 30.000 Euro schafft je nach verbauter Batterie Reichweiten von 330 bis über 550 km.

Praxislösungen gesucht

Mit einem Anteil von 1,7 % an allen neu zugelassenen PKW im April ist das E-Auto nach wie vor deutlich in der Minderheit gegenüber Dieselautos und Benzinern. Die gute Nachricht: Die absoluten Anmeldezahlen von E-Fahrzeugen steigen stetig. Während im Jänner bis März 2018 rund 1.600 reine Elektrofahrzeuge zugelassen wurden, liegt die Zahl 2019 im Vergleichszeitraum bereits bei über 2.500 Neuanmeldungen.

Einen Meilenstein in Österreich setzen jetzt die elf Partnerunternehmen des Bundesverbands für Elektromobilität (BEÖ) und die Verbund- und Siemens-Tochter Smatrics: Sie vernetzen ihre Ladestationen nun auch roamingfähig zu einem einheitlichen Ladenetz. Künftig stehen damit 3.500 öffentlich zugängliche Ladepunkte zwischen Wien und Bregenz zur Verfügung.

In Wien gibt es von Wien Energie derzeit 322 Ladepunkte im öffentlichen Raum beziehungsweise insgesamt 586, die öffentlich zugänglich sind. Bis 2020 soll es in der Landeshauptstadt 1.000 Ladepunkte auf öffentlichen Flächen geben (siehe Kasten unten, sowie Interview auf Seite 32).

»E-Mobilität ist deutlich effizienter und klimafreundlicher. Der Wegfall der Emissionsbelastungen ist vor allem im urbanen Bereich ein wesentlicher Gewinn«, sieht auch Leonhard Schitter, Präsident der Interessenvertretung der E-Wirtschaft »Oesterreichs Energie«.

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