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»Nur gemeinsam zu bewältigen«

»Heute erworbenes IKT-Wissen sichert die Arbeitsplätze von morgen.« »Heute erworbenes IKT-Wissen sichert die Arbeitsplätze von morgen.«

Margarete Schramböck, neue CEO von A1, in einem Resümee über zwei vergangene Jahrzehnte mit dem Wirtschaftsfaktor IKT.

(+) plus: Wie haben sich Ihre Branche und Ihr Unternehmen in den letzten 20 Jahren verändert?

Margarete Schramböck: Vor 20 Jahren galten IT-Experten als Nerds. Das waren die ehemaligen Mitschüler, die in Mathematik und Physik glänzten, nachher auf die TU gingen und dann in ihrer Freizeit am Computer gebastelt haben. Wer damals einen PC hatte, galt als Technikfreak und Handys hatten nur ganz wenige. Telefonieren fand zu 90 % über das Festnetz statt.  Auch A1 war damals ganz anders aufgestellt. Mobilfunk steckte in den Kinderschuhen und wenn man unterwegs war, telefonierte man von einer Telefonzelle aus.

E-Mail-Kommunikation fand erst den Weg in die Arbeitswelt.
Heute besitzen Volksschulkinder ein Smartphone, unsere Arbeitswelt und unser Kommunikationsverhalten haben sich komplett verändert und damit auch A1. Wir bieten Festnetz, Mobilfunk, Internet und TV aus einer Hand und stellen die Highspeed-Infrastruktur des 21. Jahrhunderts. Wir lassen Maschinen miteinander kommunizieren und befinden uns am Sprung zur Industrie 4.0. Die Digitalisierung durchdringt alle Lebensbereiche.

(+) plus: In welcher beruflichen Position waren Sie vor 20 Jahren?

Schramböck: Vor 20 Jahren war ich Berufsanfängerin, arbeitete bei Alcatel und habe mein Studium daneben beendet.

(+) plus: Welchen Stellenwert haben Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) heute in unserer Wirtschaft und Gesellschaft?

Schramböck: Wir investieren jedes Jahr rund 500 Mio. Euro in unsere Netzinfrastruktur. Alleine diese Zahl zeigt die immense Wichtigkeit und den Stellenwert, den die IKT-Branche heute hat. Eine Highspeed-Netzinfrastruktur zählt neben Verkehr, Gas und Strom, zur Lebensader der modernen Wissensgesellschaft und bestimmt die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes, einer Gesellschaft. Die Welt dreht sich immer schneller, der Informations- und Wissensaustausch findet immer schneller rund um die Uhr statt, da ist es essentiell, neue IKT-Technologien zu fördern und entsprechend der Nachfrage auszubauen.

Die Netzinfrastruktur ist die Basis für die digitale Wirtschaft und Gesellschaft und birgt immense Potenziale, die es zu fördern gilt – Stichwort »Digital Agenda« der EU. Das diesjährige Wachstum der IKT-Branche beträgt 3,3 % in Österreich, das ist doppelt so hoch wie das prognostizierte Wirtschaftswachstum. Die Position von IKT als wichtigster Wachstumsmotor der heimischen Wirtschaft wird damit weiter gestärkt.

(+) plus: In welche Bereiche dringen diese Technologien nun? Wo wird die Hebelwirkung der IKT wirksam?

Schramböck: In allen IKT-nahen Bereichen wie Energie, Elektromobilität, Auto und Verkehr, Smart Home, Medizin, sind österreichische Unternehmen in der Entwicklung und Herstellung von IKT-Produkten maßgeblich beteiligt. Laut Studien der Europäischen Kommission bedeutet jeder zusätzliche IKT-Job drei weitere Arbeitsplätze in anderen Branchen, das sind für ganz Österreich insgesamt 40.000 neue Jobs bis 2020.

(+) plus: Welche größten Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft?

Schramböck: Durch die Globalisierung und eine immer stärkere Vernetzung sehe ich nicht nur für unser Unternehmen alleine, sondern für die gesamte Branche sehr große Herausforderungen auf uns zukommen, die wir nur gemeinsam bewältigen können. Um nicht von den großen Betreibern in den USA und Asien überrollt zu werden, ist in Europa akuter Handlungsbedarf angesagt. Um alle europäischen Haushalte mit Highspeed-Breitbandverbindungen auszustatten, müssen wir die Netze rasch und nachhaltig ausbauen. Voraussetzung dafür sind bessere Rahmenbedingungen für fairen Wettbewerb, Reduktion regulatorischer Einschränkungen, Re-Industrialisierung durch Digitalisierung und Sicherung des Datenschutzes.

Nur so können wir den raschen Ausbau von ultraschnellem Internet gewährleisten und sicherstellen, dass die EU keinen massiven Wettbewerbsnachteil gegenüber dem Rest der Welt hat. Wir müssen unsere Kinder schon in den Schulen entsprechend auf die moderne Welt vorbereiten und allen Bürgern die Möglichkeit geben, sich entsprechende Fähigkeiten anzueignen und Kompetenzen zu entwickeln. Förderung von IKT-Wissen muss uns allen ein großes Anliegen sein – heutiges Wissen sichert die Arbeitsplätze von morgen.

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