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Die A2063-Baustelle und ihre Folgen

Oder warum Ausführende zum »Multitasking« verdammt sind. Ein Gastkommentar des Bausoftware-Experten Werner Scheidl.

Dienstleister haben es nicht leicht. Zu all den Problemen und Aufgaben, die die aktuelle Wirtschafts- und Auftragslage mit sich bringen, stehen Auftragnehmer oft vor der Situation, für Angebote und Abrechnungen die eigene, gewohnte und an den Betrieb angepasste Software nicht verwenden zu können.

Dabei wäre es doch recht einfach, wenn die eingesetzten Programme kompatible Schnittstellen hätten. Richtig, dafür wurde schon im Jahr 1986 mit den ÖNormen B2062, B2063 und B2114 der Grundstein gelegt. Im Jahr 2009 wurden diese Normen durch die neue A2063 ersetzt, die eine Reihe Neuerungen und Verbesserungen gebracht hat.

Jedoch unterstützen nicht alle »Handwerker«-Programme diese ÖNorm-Schnittstellen und manche davon bis heute nicht fehlerfrei. Erschwerend kommt noch hinzu, dass die aktuelle ÖNorm A2063 im Juli 2015 geändert wurde und diese Ausgabe mit der Fassung aus dem Jahr 2009 nicht kompatibel ist. Es wird daher wieder einige Zeit vergehen, bis alle Anwender kompatible Programme einsetzen.

Da ist es verständlich, wenn Ausschreiber und Vergabestellen bei Problemen mit dem Datenaustausch (selbst wenn die Ursachen nur falsch gewählte Einstellungen sind) dem Bieter und Auftragnehmer nahelegen, doch ein »funktionierendes« Programm anzuschaffen. Vorzugweise jene Software, die vom Ausschreiber verwendet wird. Dieser »sanfte Druck« kann dazu führen, dass der Dienstleister eine Software anschafft, die nicht optimal zu seinem Betrieb passt. Um das Tagesgeschäft abzuwickeln, wird dann mit der einen Software und für den Datenaustausch mit der anderen Software gearbeitet. Letztlich bedeutet das einen erheblichen Mehraufwand und eine Vervielfachung möglicher Fehlerquellen.

Das »Multitasking« muss aber nicht sein. Es gibt durchaus Lösungen, die für den eigenen Betrieb sehr gut geeignet sind und auch die ÖNorm-Schnitttstellen zuverlässig beherrschen. Hier ist es wichtig, sich ausführlich über das Marktangebot zu informieren und die Entscheidung mit dem Ziel, nur eine Software im Betrieb zu verwenden, zu treffen.n


Der Autor: Werner Scheidl ist Geschäftsführer und Eigentümer der auf Bausoftware spezialisierten W. Scheidl KG. 

Kontakt: www.wsedv.at; Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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