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Qualität: Ein Mehraufwand, der sich lohnt

Hagen Pleile, Vorstandsvorsitzender Österreichische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Qualität Hagen Pleile, Vorstandsvorsitzender Österreichische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Qualität

Qualität am Bau sichert den Standort Österreich und langfristig auch die Finanzen. Ein Kommentar von Hagen Pleile, Vorstandsvorsitzender der Österreichischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Qualität.

Ein Kommentar von Hagen Pleile

Die aktuelle Diskussion rund um das Lohn- und Sozialdumping ist längst überfällig – die Situation am Bau hat sich in den letzten Jahren auffällig zugespitzt und der Bauwirtschaftsstandort Österreich, betroffen sind auch alle Baunebengewerbe, ist massiv gefährdet. Bauauftraggeber beauftragen in aller Regel den billigsten statt den besten Anbieter, dies löst eine Preisspirale nach unten aus, die dann ein redliches Bauwirtschaften zu einer großen Herausforderung macht. Sicherlich ist es leicht zu beurteilen, wer der billigste Anbieter ist, schwieriger – und damit mit mehr Arbeitsaufwand verbunden – ist die Erstellung und Beurteilung von Qualitätskriterien zu der zu beauftragenden Leistung. Sowohl auf Auftraggeberseite als auch auf der Bieterseite wird man den zusätzlichen Zeitaufwand berücksichtigen müssen. Für den Auftraggeber bedeutet dieser Zeitaufwand, dass er sich mit seinem Leistungsbedürfnis und der angebotenen Möglichkeiten auseinandersetzen muss, aber damit verbunden eine den Ansprüchen entsprechende qualitativ hochwertige Leistung erwarten darf. Diese Qualitätsleistung sollte sich aber in den Lebenszykluskosten des Produkts mehr als rechnen. Die Tendenz zeigt, dass kurzfristige Einsparungen bei der Beschaffung, die die Finanzierungsverantwortlichen schnell zufrieden stellen sollen, sich auf zukünftige Finanzkalkulationen verstärkt negativ auswirken. Wichtig wird immer mehr eine in die Zukunft gerichtete Finanzstrategie, die den nächsten Entscheidungsverantwortlichen nicht in nachhaltige Schwierigkeiten bringt. Die rechtliche Entwicklung des Vergaberechtes zeigt, dass Qualitätsnachweise in die Ausschreibungen einfließen sollen. Auch der private Beschaffer sollte sich klar werden, dass dieser Weg, der nun von den öffentlichen Beschaffern gegangen werden muss, auch für ihn ein positives Vorbild sein wird.

Bekenntnis zur heimischen Qualität

Eine Möglichkeit für Unternehmer und Kunden, diesem Trend entgegenzutreten, ist in der heutigen Zeit beinahe mutig geworden: sich nachweislich zur heimischen Qualität und den österreichischen Qualitätsstandards zu bekennen und diese offensiv sichtbar bzw. diese aktiv zu einem Kaufkriterium zu machen! Und doch machen immer mehr Unternehmen und Konsumenten diesen mutigen Schritt, denn sie wissen, dass er sich lohnt: Umfragen zufolge kennen und vertrauen 85 Prozent der Österreicher dem Austria Gütezeichen als neutralem Garant für Qualität. Das Austria Gütezeichen ist ein branchenübergreifendes Qualitätsmerkmal, das die unterschiedlichen Produkt- und Leistungsangebote spezifischen Kriterien unterwirft und damit branchenbezogene Messlatten der Qualität festsetzt. Dadurch kann man sich darauf verlassen, dass die Träger des Austria Gütezeichens nur beste Qualität anbieten. Derzeit gibt es das Austria Gütezeichen zB. für Fertighäuser, Fensterkanteln sowie in den Bereichen der Arbeitskräfteüberlasser, Bodenleger und Installateure. Wenn sich Branchen, die noch nicht über die Möglichkeit eines Gütezeichen verfügen, dazu veranlasst fühlen, ein solches führen zu wollen, können in der ÖQA (Österreichische Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Qualität) solche Gütezeichenrichtlinien erstellt werden. Bei dieser Erstellung sind alle Stakeholder beteiligt, von Unternehmens- bis zu Konsumentenvertretern, die die Qualitätsansprüche gemeinsam formulieren und der Garant dafür sind, dass das ausgezeichnete Produkt auch das hält, was es verspricht.

Last modified onDonnerstag, 29 Januar 2015 15:45
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