Thursday, May 01, 2025

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SAP hat mit "SAP Business Data Cloud" eine Lösung vorgestellt, die sämtliche SAP- und Drittdaten in einem Unternehmen zusammenführen kann. Sie soll eine zuverlässige Datenbasis schaffen, mit der Unternehmen bessere Entscheidungen treffen und die Ergebnisse von KI verlässlicher machen können. Die Lösung harmonisiert Daten aus den geschäftskritischen Anwendungen von Unternehmen mit Funktionen für Data Engineering und Geschäftsanalysen.

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Mit der Partnerschaft zwischen SAP und dem US-Unternehmen Databricks, einem Spezialisten für Data Intelligence, werden Technologien von Databricks für Data Engineering, maschinelles Lernen und KI-Workloads in die SAP-Welt integriert. „SAP Business Data Cloud erlaubt es, Geschäftsdaten für Unternehmens-KI optimal zu nutzen“, sagte Christian Klein, Vorstandsvorsitzender der SAP SE. „Die bahnbrechende Lösung kombiniert das beispiellose Know-how von SAP bei geschäftskritischen, durchgängigen Prozessen und Daten mit umfangreicher Semantik mit der herausragenden Kompetenz von Databricks in Data Engineering. Das hilft Unternehmen, noch mehr aus ihren Daten herauszuholen.“

„Jedes Unternehmen möchte größeren Nutzen aus seinen Daten und KI-Investitionen ziehen“, sagte Ali Ghodsi, Mitgründer und CEO von Databricks. Durch die Zusammenarbeit mit SAP unterstützen wir Unternehmen dabei, alle ihre Daten – unabhängig von Format oder Ablageort – zusammenzuführen, um fachspezifische KI-Anwendungen auf der Databricks Data Intelligence Platform zu steuern, zu analysieren und zu entwickeln.“

Nutzung von Datenprodukten
SAP Business Data Cloud hilft SAP auch, den Einsatz und die Kombination von Datenprodukten in Unternehmen voranzubringen. Die Lösung stellt vollständig verwaltete SAP-Datenprodukte für sämtliche Geschäftsprozesse bereit – von Finanz-, Ausgaben- und Lieferkettendaten in SAP S/4HANA und SAP Ariba bis zu Schulungs- und Mitarbeiterdaten in SAP-SuccessFactors-Lösungen. In diesen Datenprodukten bleibt der ursprüngliche Geschäftskontext und die Semantik erhalten. Sie ermöglichen es, unmittelbar auf hochwertige Daten zuzugreifen, ohne sie mit großem Aufwand extrahieren müssen. Wenn zum Beispiel ein Finanzvorstand einschätzen möchte, wie sich die steigende Inflation auf die Profitabilität auswirkt, verknüpft SAP Business Data Cloud externe Echtzeitdaten wie den Verbraucherpreisindex mit Datenprodukten des Finanzwesens wie Sachkonten oder Kostenstellen, um einen umfassenden Überblick über die gegenwärtige finanzielle Lage zu geben.

SAP Business Data Cloud wird als Neuerung auch sogenannte Insight Apps bereitstellen. Diese nutzen Datenprodukte und KI-Modelle, die Echtzeitdaten verwenden. Komplexe Auswertungen und Informationen erlauben Planungen in allen Geschäftsbereichen, unter anderem für zentrale Unternehmensanalysen oder im Finanzwesen und in der Personalwirtschaft.

„SAP Business Data Cloud wird uns helfen, maximalen Nutzen aus unseren Daten zu ziehen und Innovationen im ganzen Unternehmen voranzutreiben“, sagte Markus Hartmann, Corporate Vice President, Head of Business Technology und Leiter der Regionen Europa, APAC und IMEA bei Henkel, einem multinationalen Unternehmen der Konsumgüter- und Klebstoffindustrie. „Die Datenprodukte von SAP mit vielfältiger Semantik und die enge Integration von Databricks werden unsere eigenen Datenprodukte verbessern. Das versetzt uns dann in die Lagen, Szenarien zu modellieren und KI-gestützte Erkenntnisse zu gewinnen. Dies stärkt die Zukunftsfähigkeit unserer Datenökosystemen.“

KI-Agenten
Durch SAP Business Data Cloud kann Joule, der SAP-Assistent mit generativer KI, mithilfe von KI-Agenten bereichsübergreifende Workflows beschleunigen und Entscheidungen in Unternehmen beschleunigen. Joule-Agenten nutzen hierzu die hochwertigsten Geschäftsdaten in der Branche und die Lösung SAP Knowledge Graph, die ein benutzerfreundliches Datenmodell bereitstellt. Sie erhalten damit umfangreiches Wissen über durchgängige Prozesse und können über Funktionsbereiche hinweg zusammenarbeiten, um komplexe Herausforderungen in Unternehmen zu lösen. Das ist keiner anderen Technologie für die Erstellung von Agenten von Anfang an möglich.

Strategie bei SAP, Reaktion von DSAG
Im Rahmen des Databricks-Ankündigung Mitte Februar hat SAP gleichzeitig die "SAP Business Suite" inhaltlich neu besetzt. Unter dem etablierten Begriff will der ERP-Anbieter künftig Business-Applikationen, Daten und Künstliche-Intelligenz-Angebote fassen. Einher geht damit das Versprechen einer nahtlosen Integration der Line-of-Business-Applikationen, der SAP Business Technology Platform (SAP BTP) sowie der neuen SAP Business Data Cloud und des KI-Copiloten SAP Joule.

Aus Sicht der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe (DSAG) sind integrierte Business-Prozesse einer der großen Vorzüge, die SAP so erfolgreich gemacht haben. „Grundlage war dafür eine starke Enterprise-Ressource-Planning (ERP)-Lösung mit fast allen notwendigen Funktionen von Finanzen bis Produktion in einem einzigen System”, ordnet Thomas Henzler, DSAG-Fachvorstand Vertrieb, Produktion & Logistik, ein.

Mit den nun angekündigten Neuerungen stärke SAP den Ansatz eines integrierten Systems. „Wichtig dabei ist zu wissen, dass es sich bei der neuen SAP Business Suite um kein Produkt handelt, das der Kunde kauft. Vielmehr ist es ein Zielzustand”, ordnet Henzler ein. Dieser beinhaltet ein modulares ERP-System, dessen Lösungsumfang sich aus den prozessualen Anforderungen des Kunden zusammensetzt. Im Kern des Ganzen soll vorzugsweise die Public-Cloud-Edition von S/4HANA stehen. Ergänzt wird diese um weitere SAP-Lösungen, die möglichst ohne das Zutun der Kunden in den ERP-Kern integriert werden.

Durch unterschiedliche Journeys soll dieses Zielbild erreicht werden. Waren „RISE with SAP” und „GROW with SAP” bisher Produkte, die Kunden kaufen konnten, so wird es künftig eine RISE- oder GROW-Journey sein. „Hier kommt es auf die Ausgangssituation beim Kunden an, welche der Journeys für ihn relevant ist. RISE richtet sich nach wie vor an Kunden mit bestehenden ERP-Systemen, während GROW Neukunden adressiert”, so Henzler. Beide Reisen haben die Business Suite zum Ziel. Dabei besteht die Business Suite zukünftig größtenteils aus Public-Cloud-Lösungen.

Aus DSAG-Sicht ist die strategische Entscheidung eines ganzheitlichen ERP-Plattform-Ansatzs zu begrüßen. „Zum einen hebt das Zielbild der Business Suite die Stärken von SAP und eines Suite-first-Ansatzes hervor. Zum anderen zahlen die neuen RISE- und GROW-Journeys darauf ein, dass Kunden schrittweise ihre Landschaften modernisieren können und das ohne große finanzielle Einbußen, weil sie nicht direkt alles in einem großen Vertrag kaufen”, sagt Henzler.

Auch mit dem Angebot der "SAP Business Data Cloud" strebt SAP aus DSAG-Sicht eine systemübergreifende Harmonisierung der SAP-Datenhaltung an. Diese neue Lösung greift wiederum auf verschiedene Teillösungen zu, wie SAP Analytics Cloud (SAP SAC), SAP Datasphere, SAP Business Warehouse bzw. SAP BW/4HANA in der S/4HANA Private Cloud Edition. „Im Zentrum von SAP BDC steht die Business Data Fabric. Hier sollen die Daten semantisch aufbereitet und einheitlich zur Verfügung gestellt werden. Die verwendeten Daten können aus dem verbundenen Eco-System kommen – entweder direkt aus allen SAP-Applikationen oder bereits aufbereitet über existierende Business-Warehouse-Systeme", erläutert Sebastian Westphal, DSAG-Technologievorstand. Die in der BDC verfügbaren Daten wiederum können dann mit KI von SAP oder von 3rd-Party-Anbietern genutzt werden.