Donnerstag, Dezember 05, 2024

Roland Hebbel, Geschäftsführer Steinbacher Dämmstoffe, im Interview.

Report: Eine aktuelle Studie von Kreutzer Fischer & Partner bescheinigt der Branche deutlich sinkende Herstellererlöse und einen brutalen Preiskampf. Teilen Sie diese Einschätzung?

Roland Hebbel:
Ja, das sehe ich genauso – das sind die Folgen stetiger Marktrückgänge und steigender Rohstoffpreise. Hinzu kommen schwache Neubau- und Sanierungsraten aufgrund eines allgemeinen Sparverhaltens der Kommunen sowie fehlende Investitionen der Touristiker, die selbst mit schwierigen Rahmenbedingungen zu kämpfen haben.

Report: Wie will sich Steinbacher im härter werdenden Wettbewerb be­haupten?

Hebbel:
Wir werden uns weiterhin auf unsere Stärken besinnen und die Produkt-innovation in der hauseigenen Forschung & Entwicklung vorantreiben. Der Markt verlangt immer effizientere Dämmstoffe, die bei dünneren Stärken höhere Leistungswerte garantieren. Zudem investieren wir kontinuierlich in unseren Tiroler Hauptstandort, um in jeder Hinsicht auf dem neuesten Stand zu bleiben. In den letzten 10 Jahren waren es insgesamt rund 33 Millionen Euro. Und wir haben unser Kerngeschäft um eine Leistungskategorie erweitert: Unter der Submarke SYSTEME+ agieren wir als Berater sowie Lösungsanbieter von ganzheitlichen Dachsystemen und bieten gemeinsam mit Partnerfirmen sämtliche Produkte rund ums Dach an.

Report: Welche Maßnahmen seitens der Politik wären aus Ihrer Sicht sinnvoll?

Hebbel:
Wesentliche Voraussetzung für langfristig positive Tendenzen in der Baubranche sind dringend notwendige Strukturreformen, um die überbordenden Ausgaben unseres Landes einzudämmen. Schauen Sie sich nur als Beispiel den Tourismus an: Erhöhung der Abschreibungsjahre, erschwerte Übergabe, teurer Erwerb von Grund und Boden etc. – bei derartigen Rahmenbedingungen investieren die Touristiker nicht, was sich wieder-um negativ auf die gesamte Baubranche auswirkt. Meiner Meinung nach muss mehr auf den Tourismus geachtet werden. Hier ist ein Miteinander wichtig! Gemeinsam geht alles leichter. Steinbacher ist die Zusammenarbeit mit Tourismusbetrieben sehr wichtig und wir unterstützen sie, wo es nur geht. Wir müssen die dienstleistenden wie auch die industriellen Arbeitsplätze in Österreich attraktiv halten, um unseren Wohlstand auch in Zukunft zu sichern.

Report: Mit welchen Erwartungen blicken Sie auf die nächsten ein, zwei Jahre?

Hebbel:
Ich hoffe auf eine Änderung der steuerlichen Rahmenbedingungen und darauf, dass das öffentliche Bewusstsein wieder mehr für die Kiotoziele geschärft wird. Was es heißt, die definierten Ziele nicht zu erreichen: Dann drohen uns allen Strafzahlungen in Höhe von 100 Millionen Euro.n

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