Donnerstag, November 14, 2024

Die Ausgangslage ist herausfordernd, denn der Verkehr war im Jahr 2021 mit 28 % der zweitstärkste Verursacher von CO2-Emissionen. Gemäß der österreichischen Klima- und Energiestrategie sollen bis 2030 die Emissionen um rund 7,2 Mio. Tonnen CO2 auf 15,7 Mio. gesenkt werden. Dieses wichtige Ziel könnte etwa durch die Anpassung von Gewichtstoleranzen im Güterverkehr erreicht werden – es braucht nun Mut zur Entscheidung.  Ein Kommentar von Dr. Andreas Pfeiler, Geschäftsführer Fachverband Steine-Keramik.

Die mineralische Roh- und Baustoffbranche ist sich einig. Sie will eine Verringerung des Verkehrsaufkommens, um einen Beitrag zu umweltschonenderen, emissionsärmeren und effizienteren Transporten zu leisten. Ein positiver Aspekt: Mineralische Baurohstoffe haben in der Regel einen sehr geringen Transportradius von rund 30 Kilometer. Durch die kurzen Transportdistanzen und den Einsatz auf der Baustelle ist der LKW für den Einsatz bei Roh- und Baustofftransporten somit unerlässlich. Laut Statistik Austria ist das Segment »Steine, Erden und Bergbauerzeugnisse« die mengenmäßig am häufigsten beförderte Güterabteilung im Jahr 2021 mit 146,1 Mio. Tonnen. Knapp ein Drittel aller Fahrzeuge ist mit schweren betriebsbedingten Aufbauten (Ladekran, Greifarm, Kippvorrichtung) ausgestattet. 

Transportfahrzeuge effizienter beladen

Um Fahrten zu reduzieren und damit einhergehend Treibstoff, Schadstoff- und Lärmemissionen einzusparen, muss bei dieser Fahrzeuggruppe angesetzt werden. Wie kann das gelingen? Durch effizientere Beladung der Transportfahrzeuge. Die schweren Aufbauten bedingen ein zum Teil stark erhöhtes Eigengewicht, wodurch sich die Nutzlast reduziert. Unter Einhaltung der zulässigen Achslasten wären aber höhere Gesamtgewichte technisch möglich. Aufgrund gesetzlicher Vorschriften dürfen die Transportfahrzeuge aber nicht effizient beladen werden.

Positive Aspekte für das Klima durch Erhöhung des Gesamtgewichts

Die Ergebnisse einer Studie des Instituts für Verkehrswissenschaften der TU Wien zeigen im Falle einer Erhöhung des Gesamtgewichts um zehn Prozent eine deutlich positive (Umwelt-)Bilanz – ohne Beeinträchtigung der Verkehrssicherheit: Reduktion der Fahrleistungen um 22,8 Mio. Kilometer pro Jahr (-900.000 Fahrten), jährliche Einsparung von 11,4 Mio. kg CO2-äquivalenten Emissionen, Verringerung des Kraftstoffverbrauchs um 3,6 Mio. Liter Diesel jährlich. Damit einher geht eine wesentliche Verminderung von Lärm, Staub und Verkehr im regionalen Bereich, was die Anrainer entlastet.

Viele Pläne, keine Umsetzung

Der »Masterplan Rohstoffe 2030« sieht als eine Maßnahme bereits die Erhöhung des höchstzulässigen Gesamtgewichts für LKW mit schweren Aufbauten vor. Nun wäre es längst an der Zeit, dass die Politik zur Tat schreitet. Der Clou: Es müssten lediglich Sonderbestimmungen, die seit vielen Jahren für andere schwere Aufbauten gelten (Fahrzeuge mit druck- und vakuumfestem Tank), auf die u.a. von der Rohstoffbranche genutzten Fahrzeuge ausgeweitet werden.
Eine einfache Übung mit großem Benefit für den Umweltschutz!

(Titelbild: FV Steine-Keramik/Lukas Lorenz)

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