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Unified Communications noch kaum genutzt

'Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich Video als Kommunikationsmittel durchsetzt', weiß Aastra-Manager Martin Schmiedt-Siebenhaar.Verknüpfte Kommunikationslösungen sind in den meisten Unternehmen noch Zukunftsmusik. Nach einer aktuellen Studie des ITK-Spezialisten Aastra in Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen Frost & Sullivan wird Unified Communications (UC) in den kommenden Monaten ein wichtiges Thema.

An der Befragung für den „UC Channel Survey 2010“ nahmen 169 Unternehmen in ganz Europa teil, etwa 15 Prozent aus Österreich. Lediglich fünf Prozent der Firmen haben ein UC-Konzept implementiert. Jedes dritte befragte Unternehmen befindet sich jedoch bereits in der Umsetzungsphase oder plant ein entsprechendes Projekt in den nächsten zwölf Monaten. Ein weiteres Drittel peilt eine umfassende ITK-Lösung „in ein bis drei Jahren“ an, der Rest will sich diesbezüglich erst orientieren.

Unified Communications verbindet einzelne Kommunikationsdienste wie Telefonie, Fax, E-Mail, Instant Messaging und Videokonferenzen zu einheitlichen Konzepten. Am beliebtesten sind laut Studie „Voice over IP“, also das Telefonieren via Computer-Netzwerk, sowie Audiokonferenzen. Video, lange als das Kommunikationsmedium der Zukunft gepriesen, setzt sich dagegen nur schleppend durch. Desktop- und raumbasierende Videokonferenzen rangieren unter den am häufigsten nachgefragten Lösungen am unteren Ende der Skala. Mehr als zwei Drittel der Unternehmen überlegen derzeit nicht einmal, räumliche Videokonferenzen durchzuführen. „Es wird noch einige Zeit dauern, bis sich Video als Kommunikationsmittel durchgesetzt hat“, sagt Martin Schmiedt-Siebenhaar, Marketing-Direktor von Aastra Austria.

Kostenfrage
Nach Branchen betrachtet, ist der Finanzsektor bezüglich UC absoluter Vorreiter. An zweiter Stelle folgen IT-/Telekom-Unternehmen. Diese Branche sollte sich selbst bei der Nase nehmen: „Man ist nicht sehr glaubwürdig, wenn man IT-Produkte und Servicelösungen verkaufen will, sie selbst aber nicht nutzt“, meint Schmiedt-Siebenhaar. Den größten Nachholbedarf ortet Aastra im Handel, Produktion und öffentlichen Bereich. Hauptgrund für das bisher sehr zurückhaltende Engagement sind die Kosten für die Implementierung. „Für UC-Technologien Geld auszugeben, muss sich aus Sicht der anwendenden Unternehmen wirtschaftlich rechnen. Die Technik als Selbstzweck steht nicht im Vordergrund“, erläutert Frederic Boone, Geschäftsführer von Aastra Austria. Das gilt besonders für die Module „Fixed Mobile Convergence“ (FMC), also die Verknüpfung von Fest- und Mobilfunknetz, sowie Video.

Im Zuge der Wirtschaftskrise scheuten viele Unternehmen diese Investitionen. Auch jetzt wird dem Thema eher seitens der Großbetriebe Aufmerksamkeit geschenkt. Bei KMU hält sich die Nachfrage noch in Grenzen. 85 Prozent der befragten Unternehmen erwarten sich im Gegenzug durch die Vernetzung Einsparung von Kosten und höhere Effizienz der Arbeitsabläufe. Weitere Motive für den Einsatz von UC-Diensten sind Kundenzufriedenheit (75 Prozent), Mobilität und Homeworking (81 Prozent). Aastra rechnet deshalb mit steigendem Interesse an der Zusammenführung der Dienste in einem einheitlichen System. „Es wird sehr viel telefoniert, aber nicht sehr effektiv“, sagt Schmiedt-Siebenhaar. „Jeder hat ein Mobiltelefon, aber die Handys sind meist nicht in der Telefonanlage integriert – zum Beispiel ist der Zugriff auf das Firmentelefonbuch nicht möglich.“ UC ist aber nicht bloß eine weitere technische Neuerung, sondern verändert die Kommunikation eines Unternehmens grundlegend: Meetings sind nicht mehr an räumliche Voraussetzungen gebunden, der Austausch von Informationen und Dokumenten erfolgt rasch und ohne Hierarchien, Arbeit ist jederzeit und überall möglich.

Quelle: Frost & Sullivan

Last modified onMontag, 30 Mai 2011 12:57
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