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Das war Hannover 2009

Für die gebeutelte Industrie war es ein kleiner Lichtblick. Fünf Tage lang hat die Hannover Messe Optimismus versprüht und auf 13 Leitmessen mehr als 4.000 Innovationen gezeigt. Auch die Generalprobe für die neue Leitmesse »Mobilitätstechnologien« ist geglückt.

Aufatmen bei den Veranstaltern der Hannover Messe: Trotz Krise haben auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Aussteller und Besucher den Weg nach Niedersachsen gefunden. Daran konnten auch die restriktiven Reisebedingungen in vielen Unternehmen, speziell in der Industrie, nicht viel ändern. Rund 210.000 Besucher, jeder vierte davon aus dem Ausland, ließen sich die weltweit größte Industriemesse auch in Zeiten wie diesen nicht entgehen. Von den internationalen Be­suchern kamen rund 70 Prozent aus Europa, 19 Prozent aus Asien und sieben Prozent aus Amerika. Die stärksten Besucherländer waren die Nieder­lande, Österreich, Belgien, Indien, Dänemark und Italien.

Auch auf Ausstellerseite festigte Hannover seinen Ruf als bedeutendes Technologieereignis. 6.150 Aussteller aus 61 Na­tionen präsentierten ihre Produkte auf 224.800 Quadratmetern Ausstel­lungsfläche. Und auch bei den Ausstellern war die hohe Internationalität auffällig: Fast die Hälfte kam aus dem Ausland, vor allem aus Italien, China, Südkorea, der Türkei und Indien. Über 4.000 Weltneuheiten wurden auf der Messe vorgestellt – ebenfalls ein Spitzenwert. 13 parallel stattfindende Leitmessen zeigten einen Querschnitt durch die gesamte Welt der Industrie, von der industriellen Automation, der An­triebstechnik über Energie und Zulieferung bis hin zu Forschung und Ent­wicklung.

Das Leitthema »Energieeffizienz in industriellen Prozessen« zog sich durch alle Messehallen und präsentierte Möglichkeiten eines effizien­ten Einsatzes von Ressourcen sowie energieeffiziente Produkte und Ver­fahren. Auch in zahlreichen Veranstaltungen des Rahmenprogramms fand sich das Energiethema wieder: In zahlreichen Podiumsdiskussionen, Foren und Kongressen diskutierten die Experten unter anderem über Wege zu einer nachhaltigen und gleichzeitig effizienten Energienutzung und -verteilung. Die Energieerzeugung stand auf der neuen Leitmesse Wind im Vordergrund. Im Zu­sammenspiel mit den Leitmessen Energy, wo die konventionelle und regenera­tive Energieerzeugung im Mittelpunkt stand, und Power Plant Technology, wo es vor allem um Planung, Bau und Betrieb von Kraftwerken geht, kann man ohne zu übertreiben sagen, dass der Energiemix der Zukunft abgebildet wurde.

Gut angenommen wurde auch das Thema »Elektromobilität«. Auf der Sonderschau »E-Motive« präsentierten Hersteller von Fahrzeugen, Syste­men und Komponenten Technologien für elektrische und hybride An­triebe. Diese Themen werden im nächsten Jahr gebündelt auf der erstmals stattfinden Leitmesse »Mobilitätstechnologien« behandelt. Ausstellungsschwerpunkte werden neben den Antriebssystemen auch mo­bile Energiespeicher sowie alternative Kraft- und Brennstoffe sein.
»Es waren fünf Tage voller Dynamik. Die gesamte Messe war eine Botschaft des Unternehmer­tums: Mut, Ideenreichtum und Optimismus«, bilanzierte Messevorstand Wolfram von Fritsch.

Die nächste Hannover Messe  findet vom 19. bis 23. April 2010 statt.
 

Hintergrund: Themen und Trends

  • Drahtlose Wege: Wireless Applications gewinnen als Ergänzung zur klassischen kabel­gebundenen Kommunikation im industriellen Umfeld immer weiter an Bedeutung und reifen zum neuen Standard in der Verbindungstechnik. Die drahtlosen Verbindungen erschließen neue Applikationen, die mit her­kömmlichen Techniken nicht realisiert werden konnten. Mittels Funkübertragung lassen sich etwa völlig neue Prozesse in der Fertigung umsetzen. Hierzu gehören Fernwartungsaufgaben wie Softwareupdates, Kundenunterstützung, Fehlerbehebung und Anlagenüberwachung, die via GSM- und UMTS-Verbindungen realisiert werden und oft wirtschaftlichere und sicherere Alternative zur klassischen Vernetzung bieten.
  • Mobile Roboter: Roboter werden zunehmend sensitiv für ihre Umgebungen und sind an neue Aufgaben immer leichter adaptierbar. Sie werden in ihren Bewegungen elastisch und reagieren damit »nachgiebig« auf Berührun­gen oder Kollision. Diese empfindsamen Roboterarme ermöglichen den Einsatz im direkten Umgang mit Menschen.
  • Automatisierung leicht gemacht: Funktionsintegration ist das Zauberwort der Automatisierungstechnik. Dahinter verbirgt sich die Integration von Funktionen aus bisher getrenn­ten Bereichen wie z. B. Steuerungs- und Sicherheitstechnik oder auch SPS-Funktionalität und Motion Control. Ziel ist nicht nur die Reduktion der Kosten, indem der Installations­aufwand reduziert wird, sondern auch die Verbesserung der Wartbarkeit einer Anlage. So befinden sich in Zukunft alle Steuerungsthemen der Automatisierung, also die Bereiche SPS, Motion Control, CNC und Robotersteuerung, in einer multifunktionalen und einheitlichen Auto­matisierungsplattform.
  •  Intelligente Netze: »Smart Grids«, also intelligente Stromversorgungssysteme, werden zukünftig eine Schlüsselrolle spielen. Sie sollen unter Einsatz moderner Leistungselektronik bei weiter zunehmenden dezentralen Energieeinspeisungen die Anpassungsfähig­keit und Stabilität der Stromnetze und damit eine hohe Versorgungs­sicherheit gewährleisten. Erstmals wurden innovative Netzbetriebsmittel, wie der supraleitende Strom­begrenzer, vorgestellt. Damit kann der bei einem Kurzschluss ansteigende Strom sehr schnell beschränkt werden, sodass dieser mit im Netz vorhandenen Schaltern sicher abgeschaltet werden kann.
Last modified onDienstag, 26 Mai 2009 14:48
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